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Porno im Plenarsaal geschaut: Britischer Tory-Abgeordneter suspendiert

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Von: Stefan Krieger

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Ein Abgeordneter der Konservativen wird beim Pornoschauen im britischen Unterhaus erwischt: Das entfacht die Sexismusdebatte in Großbritannien neu. Nun wurde er suspendiert.

Update vom Samstag, 30. April, 06.30 Uhr: Neil Parish, Tory-Abgeordneter im britischen Unterhaus, hat sich vor dem zuständigen Ausschuss wegen der Vorwürfe, ein pornografisches Video während einer Sitzung geschaut zu haben, selbst angezeigt. Parish wurde mittlerweile von seiner Fraktion suspendiert.

Der 65 Jahre alte Parish saß seit dem Jahr 2010 für den Wahlkreis Tiverton and Honiton in der Grafschaft Devon im Unterhaus. Er ist Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Landwirtschaft. Zuvor war er Europaabgeordneter.

Neil Parish
Neil Parish wurde von der Tory-Fraktion suspendiert. © Chris Mcandrew/UK Parliament/PA Media/dpa

Erstmeldung vom Donnerstag, 28. April, 11.30 Uhr: London – Immer wieder Ärger für den britischen Premier Boris Johnson. Wie jetzt bekannt wurde, soll ein Abgeordneter der Konservativen Partei im Sitzungssaal des britischen Parlaments auf seinem Smartphone einen Clip mit offensichtlich pornografischem Inhalt geschaut haben. Der Chefeinpeitscher (Chief Whip) der Tories, Chris Heaton-Harris, kündigte am Mittwoch eine Untersuchung zu dem „völlig inakzeptablen“ Verhalten an.

Boris Johnson: Kein Platz für Frauenfeindlichkeit

Nach Informationen der Zeitung Daily Mirror handelt es sich bei dem Beschuldigten um ein Regierungsmitglied. Eine neben ihm sitzende Kabinettskollegin habe den Vorfall miterlebt und gemeldet, berichtete das Blatt. Die Zeitung The Sun schrieb, schockierte Abgeordnete hätten Heaton-Harris aufgefordert, den Parlamentarier aus der Fraktion zu werfen.

Prime Minister‘s Questions
Boris Johnson betont, sexuelles Fehlverhalten sei ein Entlassungsgrund. © Jessica Taylor/dpa

Premierminister Boris Johnson betonte, sexuelles Fehlverhalten sei ein Entlassungsgrund. Frauenfeindlichkeit habe keinen Platz im Parlament, sagte Johnson am Mittwoch im Unterhaus.

Großbritannien: Mutmaßlicher sexuelle Belästigung durch Abgeordnete

Derzeit tobt in Großbritannien eine Debatte über Sexismus in der Politik. Die Mail on Sunday hatte berichtet, mehrere Abgeordnete der Konservativen würden der Vize-Chefin der oppositionellen Labour-Partei, Angela Rayner, vorwerfen, Johnson bei der wöchentlichen Befragung des Premiers abzulenken, indem sie ihm gegenüber sitzend gezielt ihre Beine überschlüge. Johnson kritisierte die anonymen Aussagen scharf und sprach Rayner seine Unterstützung aus.

Ebenfalls am Sonntag war bekanntgeworden, dass drei Regierungsmitglieder und Dutzende weitere Abgeordnete wegen mutmaßlicher sexueller Belästigung an ein entsprechendes Aufsichtsgremium gemeldet worden sind. Bei einem ranghohen Krisentreffen am Dienstagabend schilderten konservative weibliche Abgeordnete ihre Erfahrungen mit Frauenfeindlichkeit im Parlament, wie die Sun berichtete. Eine Sprecherin Johnsons wies Vorwürfe zurück, dass die Tories ein Sexismus-Problem hätten. (skr/dpa)

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