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Großbritannien: Bericht über Sexisten-Preis bei Lockdown-Party – Opposition verlangt Antworten

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Von: Tanja Koch

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Bei einer Feier in der Downing Street in Großbritannien soll ein Sexisten-Award verliehen worden sein. In einem offenen Brief fordert die Opposition Aufklärung.

London – Einem Bericht der „Sunday Times“ zufolge soll im Jahr 2020 bei einer Weihnachtsfeier in der Downing Street eine „Sexist des Jahres“-Auszeichnung verliehen worden ein. Vize-Oppositionschefin Angela Rayner forderte in einem auf Twitter veröffentlichten Brief eine Erklärung von Premierminister Boris Johnson und dessen konservativer Partei.

„Es war bereits bekannt, dass es Veranstaltungen in der Downing Street gab, die nach den damals geltenden Lockdownregeln illegal waren. Aber das (der Sexisten-Award, Anm. d. Red.) wirft weitere Fragen über das Verhalten hochrangiger politischer Persönlichkeiten auf. Eine Reaktion von Ihnen ist dringend nötig“, schreibt die stellvertretende Parteivorsitzende der Labour-Partei. Rayner fordert von der Regierung Großbritanniens Informationen darüber, ob ein Preis verliehen worden sei, wer den Preis verliehen habe, wer nominiert worden sei und warum. 

Großbritannien: Rayner verlangt Reaktion auf Berichte über Sexisten-Award

„Könnten Sie bitte darlegen, welche Maßnahmen Sie nun ergreifen werden? Angesichts der Tragweite der neuen Enthüllungen in der heutigen Sunday Times und der dringlichen Fragen, die sich daraus ergeben, erwarte ich eine rasche Antwort von Ihnen“, schreibt Rayner in dem Brief.

Angela Rayner, stellvertretende Vorsitzende der Labour Partei in Großbritannien, fordert in einem offenen Brief Antworten.
Angela Rayner, stellvertretende Vorsitzende der Labour Partei in Großbritannien, fordert in einem offenen Brief Antworten. © Stefan Rousseau/PA Wire/dpa

Johnson habe gerade erst öffentlich gesagt, es gebe keinen Raum für Sexismus in der Politik. Nur wenige Tage später würden neue Details darüber bekannt, dass sexistisches Verhalten nicht nur stattfinde, sondern auch noch gewürdigt werde, kritisierte Rayner. „Sie sind letztlich verantwortlich für die Kultur und die Aktivitäten, die unter Ihrer Führung in der Downing Street stattfinden.“

Großbritannien: Sexistischer Artikel sorgt für Empörung: Rayner habe Johnson mit Beinen ablenken wollen

Der Sprecher des Unterhauses, Lindsay Hoyle, hat kürzlich eine „radikale“ Reform der Arbeitskultur im Parlament angekündigt, nachdem etliche Skandale bekannt geworden waren. Laut sky.com sehen sich etwa 56 Abgeordnete mit Berichten über sexuelles Fehlverhalten konfrontiert. 

Ein Abgeordneter war zurückgetreten, nachdem er beim Porno schauen im Unterhaus erwischt worden war. Für Empörung sorgte zudem ein Zeitungsbericht, in dem Rayner von anonymen Tory-Quellen vorgeworfen wurde, Johnson im Parlament gezielt mit ihren Beinen abzulenken. Sie habe diese überschlagen und anschließend wieder geöffnet. Der Artikel wurde weitgehend als sexistisch und misogyn kritisiert. Rayner selbst bezeichnete ihn als „widerlich“, wie sky.com zitiert. (tk mit dpa)

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