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Zwei neue „geschlossene“ Geflüchtetenlager in Griechenland: Hilfsorganisationen äußern Kritik

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Von: Ares Abasi

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Auf den griechischen Inseln Leros und Kos werden zwei „geschlossene“ Geflüchtetenlager eröffnet. Wegen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit äußern Hilfsorganisationen Kritik.

Kos - Griechenland hat am Samstag (27.11.2021) zwei weitere „geschlossene“ Lager für Geflüchtete auf den Inseln Leros und Kos eröffnet. „Eine neue Ära beginnt“, sagte Migrationsminister Notis Mitarachi anlässlich der Eröffnung. „Wir befreien unsere Inseln von dem Migrationsproblem und seinen Konsequenzen“, sagte der griechische Minister. „Die Bilder, die wir von 2015 bis 2019 in Erinnerung haben, gehören nun der Vergangenheit an.“

In Griechenland gibt es zwei neue Lager für Geflüchtete. Hilfsorganisationen jedoch äußern Kritik.
In Griechenland gibt es zwei neue Lager für Geflüchtete. Hilfsorganisationen jedoch äußern Kritik. © Petros Karadjias/dpa

Nichtregierungs- und Hilfsorganisationen sehen die neuen Flüchtlingslager jedoch kritisch, weil sie abgelegen sind und dadurch die Bewegungsfreiheit der Bewohner:innen eingeschränkt werde.

Geschlossene Geflüchtetenlager in Griechenland: Stacheldrahtzaun und Röntgengeräte

Die neuen Flüchtlingslager seien von Stacheldrahtzaun umgeben. Gleichzeitig sei die Anlage mit Röntgengeräten für Sicherheitskontrollen ausgestattet sowie mit magnetischen Türen und Toren, die nachts geschlossen bleiben. Für die Bewohner:innen gibt es jedoch im Gegensatz zu den früheren Geflüchteten-Unterkünften mehr Schutzvorkehrungen, fließendes Wasser und Toiletten.

Im September wurde das erste Mal solch ein Lager eingeweiht. Zwei weitere sollen nun auf den Inseln Lesbos und Chios eröffnet werden. Die Europäische Union hat 276 Millionen Euro für den Bau der neuen Lager beigesteuert.

Geschlossene Geflüchtetenlager in Griechenland: Zufluchtsort für Schutzsuchende

„Heute schlägt die EU eine neue Seite in ihrer Migrationspolitik auf“, sagte EU-Vizekommissionspräsident Margaritis Schinas vor Journalist:innen. Europa werde weiterhin ein „Zufluchtsort sein für all diejenigen, die vor Diktatur, Krieg und Verfolgung fliehen und es ist in unserem Interesse, dass wir menschliche Bedingungen bereitstellen“, fügte Schinas hinzu.

Griechenland mit seinen Ägäis-Inseln war 2015 Hauptanlaufstelle für mehr als eine Million Asylsuchende, die überwiegend aus Syrien, Irak und Afghanistan kamen. Von der Türkei setzten sie über nach Griechenland, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa. Die dortigen Geflüchteten-Lager waren völlig überfüllt und wegen ihrer Zustände berüchtigt. Jüngsten UN-Schätzungen zufolge halten sich derzeit rund 96.000 Geflüchtete und Asylsuchende in Griechenland auf. (Ares Abasi/AP)

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