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„Geistig krankes, behindertes Mädchen“: AfD-Mann poltert heftig gegen Greta Thunberg

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Greta Thunberg ist immer wieder Ziel heftiger Anschuldigungen.
Greta Thunberg ist immer wieder Ziel heftiger Anschuldigungen. © dpa / Daniel Bockwoldt

AfD-Politiker Gunnar Lindemann schoss in einem Tweet heftig gegen Greta Thunberg. Allerdings wollte er eigentlich einen anderen treffen.

Berlin - Klima-Aktivistin Greta Thunberg polarisiert - so viel ist klar. Die 16-Jährige Schwedin wird weltweit von vielen gefeiert, allerdings häufen sich auch die Anfeindungen, die teils deutlich unter der Gürtellinie stattfinden. International sorgte Kritik an Greta Thunberg von Donald Trump oder auch Tschechiens Präsident Milos Zeman für Aufsehen. In Deutschland war bislang Dieter Nuhr einer der schärfsten Kritiker. Jetzt reihte sich aber ein weiterer Politiker in die Reihe derer, die nicht gerade freundlich mit der Aktivistin umgehen ein: Der Weihnachts-Post von AfD-Mann Gunnar Lindemann hat es in sich - und dabei zielt er mit seiner Kritik eigentlich gar nicht auf Greta selbst - zumindest vordergründig.

AfD-Mann Lindemann schießt gegen Greta Thunberg: „geistig krankes, behindertes Mädchen“

Viel mehr hat Lindemann am zweiten Weihnachtsfeiertag VW-Chef Herbert Diess ins Visier genommen. „Leute verkauft eure VW-Aktien, solange die noch was wert sind“, schrieb der AfD-Mann via Twitter. Das alleine ist schon durchaus bemerkenswert. Schließlich schießt ein Politiker und  Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses öffentlich gegen ein deutsches Unternehmen und rät den Anlegern sogar, dieses finanziell zu schwächen. 

Was jedoch noch mehr aus der Reihe fällt, ist die Begründung, die Lindemann für seine Kritik an VW-Boss Diess nennt: „Ein Manager, für den ein geistig krankes, behindertes Mädchen ein Vorbild ist, kann nichts taugen“, schreibt der gewählte Politiker weiter in seinem Tweet. 

Mit seinem Posting nimmt Lindemann Bezug auf einem Focus-Bericht, den er angehängt hat. Das Thema darin: Diess will einen „Systemwechsel“ bei VW einleiten und auch seine Manager dazu anleiten, einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Tatsächlich heißt es in dem Bericht, dass Diess die VW-Manager aufrufe, sich Greta Thunberg zum Vorbild zu nehmen, um selbst aktiv zu werden. Diess kritisiert etwa, wie die Aktivistin, das internationale Gefeilsche um Klimaziele und will etwa auch die Dienstwagenflotte von VW klimafreundlicher gestalten. Das sagte der VW-Chef auf der „Global Management Info“-Konferenz in Wolfsburg. 

AfD-Mann schießt gegen Greta Thunberg: Heftige Kritik folgt sofort

Unter Lindemanns Tweet entstand eine Diskussion, in der einige oft parteinahe User dem AfD-Mann durchaus recht geben. Etliche Nutzer reagierten allerdings auch geschockt von Lindemanns Wortwahl: „Ein ‚Politiker‘, der ein Mädchen mit Autismus als geistig krank und behindert bezeichnet, kann als Mensch nichts taugen“, schreibt einer. „Eine neue Runde im AfD-Niveau-Limbo!“, lautet ein anderer Kommentar. Und wieder ein anderer meint: „und wieder dachte ich, dass ich grad noch träume. Ist ja noch früh. Aber nein, leider bin ich wach und es ist Realität. Was ist das nur für ein Vokabular?“ Im Juli 2020 sorgt erneut Lindemann mit einer eigentümlichen Diskussion für Wirbel.

Greta Thunberg hat mit ihrer Rede beim UN-Klimagipfel, die merkur.de* im Video und im Wortlaut aufbereitet hat, noch weiter an Popularität gewonnen. Auf diesen Zug wollte nun offenbar auch der WDR aufspringen. Allerdings fiel der Auftritt des WDR-Kinderchores mit einem umgetexteten Lied bei den Zuschauern durch. Sie werfen dem Sender vor die Kinder zu instrumentalisieren.

In Deutschland könnte es bald zahlreiche Greta Thunbergs geben, die die Politik aufmischen. Das vermutet eine Richterin, die sich seit Jahren mit Menschenrechten beschäftigt.

*merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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