Gericht: Zuma muss zurück ins Gefängnis

Südafrikas Ex-Präsident ist laut einem Urteil zu Unrecht aus der Haft entlassen worden
In Südafrika liegen die Nerven blank, nachdem ein Gericht am Mittwoch die Rückkehr des Ex-Präsidenten Jacob Zuma ins Gefängnis angeordnet hat. Die Inhaftierung des 79-Jährigen hatte im Juli eine tagelange Plünderungswelle ausgelöst, die fast 350 Menschen das Leben kostete und einen Sachschaden von umgerechnet rund drei Milliarden Euro verursachte.
Der ehemalige Chef des südafrikanischen Gefängniswesens und Zuma-Vertraute Arthur Fraser hatte den Ex-Präsidenten Anfang September vorzeitig aus der Haft entlassen – eine Entscheidung, die das Landgericht in Pretoria jetzt als „irrational, unrechtmäßig und verfassungswidrig“ rückgängig machte. Die gut drei Monate, die Zuma danach in Freiheit war, sollen nicht auf seine 15 Monate lange Haftzeit angerechnet werden. Die Klage hatte die oppositionelle „Demokratische Allianz“ (DA) angestrengt. Zuma werde Berufung gegen das Urteil einlegen, gab ein Sprecher seiner Stiftung bekannt.
Anhänger:innen Zumas kündigten bereits ihren Widerstand an
Es gebe „klare Anzeichen“, dass ein höheres Gericht zu einer „völlig anderen Auffassung“ gelangen würde. Anhänger:innen Zumas kündigten bereits ihren Widerstand gegen die erneute Inhaftierung des ANC-Politikers an. „Wir werden ihm zur Seite stehen, so wie wir das auch das letzte Mal getan haben“, sagte etwa der Durbaner Unternehmer Nkosentsha Shezi.
Der in zahllosen Fällen der Korruption bezichtigte Ex-Präsident war im Juni vom Verfassungsgericht zu 15 Monaten Haft verurteilt worden. Er hatte sich geweigert, vor der sogenannten Zondo-Kommission auszusagen, die die Aushöhlung staatlicher Institutionen zu Korruptionszwecken während Zumas Amtszeit untersucht.
Seine Ärzte hatten ihm eine „lebensgefährliche“ Krankheit attestiert
Nachdem er zwei Monate seiner Strafe abgesessen hatte, ließ ihn Fraser aus Gesundheitsgründen frei, obwohl sich kurz zuvor ein Ausschuss gegen Zumas Freilassung aussprach. Die Ärzte des ANC-Politikers hatten ihm eine „lebensgefährliche“ Krankheit attestiert, ohne diese genauer zu benennen.