- 7 Kommentare
- Weitere
USA
Donald Trump soll auch Wahlermittler in Georgia unter Druck gesetzt haben
- vonTim Vincent Dickeschließen
Recherchen zeigen, dass es nicht bei einem Anruf von Donald Trump in Georgia blieb. Es könnte für den Noch-Präsidenten eng werden.
- Donald Trump könnte Probleme bekommen.
- Der Noch-Präsident der USA soll auch den Wahlermittler Georgias unter Druck gesetzt haben.
- Alle Trump-News finden Sie auf unserer Themenseite.
Washington D.C. – Nach den Ausschreitungen in Washington und unbelegten Wahlbetrugsvorwürfen gerät Donald Trump weiter unter Druck. Ob er sich noch bis zur Inauguration seines Nachfolgers Joe Biden im Amt halten kann, ist nicht sicher.
Erst am Sonntag (3.1.2021) war eine Aufzeichnung eines Telefonats mit dem Staatssekretär Brad Raffensperger veröffentlicht worden, in dem der abgewählte US-Präsident auf eine Änderung der Wahlergebnisse im Bundesstaat Georgia drängte. Neue Recherchen zeigen jedoch, dass es nicht bei diesem einen Anruf blieb.
Georgia: Trump soll nicht nur Raffensperger, sondern auch den Wahlermittler unter Druck gesetzt haben
Neben Raffensperger soll Donald Trump auch den leitenden Wahlermittler Georgias unter Druck gesetzt haben, Manipulationen bei der Präsidentschaftswahl im November aufzudecken. Dies berichtet die US-amerikanische Tageszeitung „Washington Post“ unter Berufung auf eine Person, die mit dem Gespräch vertraut ist und aufgrund der brisanten Informationen anonym bleiben möchte.
Dem Bericht nach sagte Donald Trump während des langen Telefonats im Dezember: „Finden Sie den Betrug“. Wenn der Beamte die Verschwörung aufdecke, könne er zum „Nationalheld“ werden. Kurz vor Weihnachten soll der Anruf bei dem Ermittler eingegangen sein. Jordan Fuchs, stellvertretender Staatssekretär von Georgia, sagte dem TV-Sender „NBC News“: „Wir können die Geschehnisse des Berichts in der Washington Post bestätigen.“
It’s the Law: President Trump’s election call to Georgia https://t.co/cx8m2GcppQ
— Shelby Coates (@ShelbyCoatesTV) January 9, 2021
Donald Trump könnte sich strafbar gemacht haben
Rechtsexperten gehen davon aus, dass die Versuche des US-Präsidenten, in eine laufende Untersuchung einzugreifen, den Straftatbestand der Justizbehinderung sowie weitere kriminelle Verstöße darstellen könnten. Ein unrechtmäßiger Akt sei jedoch nur schwer nachzuweisen. Auf Anfrage der „Washington Post“ zu dem Anruf Donald Trumps reagierte das Weiße Haus nicht.
Der Anruf mit dem Wahlermittler soll mehr als eine Woche vor dem Telefonat mit Brad Raffensperger stattgefunden haben. In diesem forderte Donald Trump den Staatssekretär auf, er solle für den US-Präsidenten „11.780 Stimmen finden“ – das wäre eine mehr als Bidens Vorsprung in dem Bundesstaat. Es wäre nichts falsch daran, wenn Raffensperger einräume, dass bei Nachberechnungen ein neues Ergebnis herausgekommen sei, sagte Trump weiter. Sogar eine Drohung sprach der Amtsinhaber aus: Komme Raffensperger seiner Forderung nicht nach, gehe er ein „großes Risiko“ ein.
Georgia reagiert unbeeindruckt auf Donald Trump
Der Politiker aus Georgia, der wie Donald Trump Republikaner ist, reagierte auf die Forderungen unbeeindruckt: „Wir denken, dass unsere Zahlen richtig sind“, sagte er.
Nach Bekanntwerden des Telefonats mit Raffensperger kündigten die Demokraten an, FBI-Ermittlungen gegen Donald Trump in Gang setzen zu wollen. Das Gespräch habe Aufrufe zu Verstößen gegen Wahlgesetze beinhaltet, so die Kongressabgeordneten Ted Lieu und Kathleen Rice in einem Brief an den Chef der US-Bundespolizei. (Tim Vincent Dicke)
Rubriklistenbild: © Erik S. Lesser/dpa