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Gaskrise in Deutschland: Wer im Notfall im Winter noch Gas bekommt 

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Von: Bona Hyun

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Heizung mit einem Tiefgrad
Gasmangel im Winter droht: Greift der Notfallplan Gas durch, bekommen geschützte Kunden Vorrang bei der Verteilung von Gas. © Jens Büttner/dpa

Im Winter könnte Gas in Deutschland knapp werden. Der Notfallplan der Regierung nimmt bei der Verteilung von Gas geschützte Kunden in den Fokus.

Berlin – Angesichts des Gasmangels hat Wirtschaftsminister Robert Habeck offiziell die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Ein Blick auf die aktuelle Situation zeigt, wie herausfordernd die Gasversorgung Deutschlands auch im Winter sein wird: Habeck glaubt nicht an die Wiederaufnahme von Nordstream 1. Wird die letzte Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen, muss der Staat eingreifen, um die Gasversorgung in Deutschland sicherzustellen.

Welche Kunden laut Bundesnetzagentur im Notfall bei der Gasverteilung besonderen Schutz genießen würden.

Gaskrise im Winter: Einige Kunden genießen bei Gasverteilung besonderen Schutz

Eine Klarstellung vorab: Geschützte Verbraucher würden auch nach Eintreten der Eskalationsstufe im Notfallplan Gas in der Gaskrise in Deutschland keinen „absoluten Schutz“ bekommen, hat die Bundesnetzagentur mitgeteilt. Für ungeschützte Kunden werde der Anteil an Gas zwar eingeschränkt, doch der „lebenswichtige Bedarf“ werde weiterhin zugeliefert. Derzeit werde von der Bundesbehörde ermittelt, was als „lebenswichtiger Bedarf“ definiert werde.

Notfallplan Gas: Was bedeutet das?

Der Notfallplan Gas der Bundesregierung in Deutschland ist ein Konzept, das die bundesweite Gasversorgung sichern soll und auf Grundlage einer Verordnung der EU geschaffen wurde. Die derzeit aktuelle Version stammt aus dem September 2019 und umfasst drei Stufen, die die Gasversorgung in Deutschland bewerten. Die erste Stufe ist die Frühwarnstufe.

Die weiteren Stufen des Notfallplans Gas sind die Alarm- und Notfallstufe. Erst bei letzterer würde eine erhebliche Störung der Gasversorgung in Deutschland vorliegen und der Staat würde einschreiten, um die Versorgung sicherzustellen. Im Fokus würden dann insbesondere geschützte Kunden stehen. Das sind unter anderem private Haushalte, Krankenhäuser, Feuerwehren und die Polizei.

Derzeit gilt in Deutschland die zweite von drei Stufen im Notfallplan Gas. Am 23. Juni 2022 wurde aufgrund gedrosselter Gaslieferungen aus Russland die zweite Stufe ausgerufen, infolgedessen es zu den festgelegten Prozessen kommt. Die Regierung nimmt in dieser Phase an, dass der Markt noch in der Lage ist, die Probleme alleine zu bewältigen. Der Staat greift nicht ein. Nicht systemrelevanten industriellen Kunden dürfen Gaslieferungen gekürzt werden.

Notfallplan Gas bei Gasmangel: Welche Verbraucher als „geschützt“ gelten

Bei der Verteilung von Gas werden laut des Notfallplan Gas geschützte Kunden so lange beliefert, wie es technisch nur möglich sein wird. Die Bundesnetzagentur hat mittlerweile präzisiert, wer alles unter die „geschützten Kunden“ fällt. Dazu gehören laut der Netzagentur Haushaltskunden und Kleinverbraucher. Darunter fallen kleine und mittlere Unternehmen der Sektoren Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, wenn die Ausspeise-Leistung maximal 500 Kilowatt pro Stunde beträgt.

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Auch Fernwärmeanlagen, die keinen Brennstoffwechsel betreiben können, zählt die Bundesnetzagentur zu den geschützten Kunden. Ebenso wie Letztverbraucher im Erdgasverteilernetz, die Haushaltskunden zum Zwecke der Wärmeversorgung beliefern. Zudem genießen Kunden, die „grundlegend soziale Dienste“ erbringen, besonderen Schutz. Dabei seien die Erbringer selbst und nicht ihre Dienstleister und Zulieferer gemeint, geht aus den Ausführungen der Bundesnetzagentur in der Gaskrise in Deutschland hervor.

Die Untergruppen der Erbringer „grundlegend sozialer Dienste“ umfassen Bildungsangebote, Gesundheitsversorger, soziale Versorger, Zuständige für Sicherheit und Notfall sowie die öffentliche Verwaltung:

Notfallplan Gas bei Knappheit: Wie gut wird Deutschland durch den Winter kommen?

In den vergangenen Monaten hätten die Unternehmen ihren Gasverbrauch um 21,3 Prozent im Vergleich zum durchschnittlichen Vierjahreswert gesenkt, berichtet das Abendblatt. Entscheidend wird sein, wie stark Verbraucher Gas im Winter durch weniger Heizen im Winter einsparen werden. Das Stromnetz sei bereits jetzt schon überlastet, weshalb Experten oder auch Politiker wie Merz im Winter einen Blackout befürchten.

Aber: Obwohl durch die Ostsee-Pipeline Nordstream 1 aktuell kein Gas fließt, sind die Gasspeicher in Deutschland schon zu 85,5 Prozent gefüllt. Dieses Ziel war ursprünglich erst für Oktober 2022 geplant. Im November wird ein Füllstand von 95 Prozent angepeilt.

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