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Gas nur noch gegen Rubel

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Von: Stefan Scholl

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Ukraine-Konflikt - Russlands Präsident Putin
Spricht von „unfreundlichen Staaten“: Wladimir Putin © Mikhail Klimentyev/dpa

Konter gegen die Sanktionen: Russland akzeptiert bei Rohstofflieferungen keine Westwährungen mehr

Wladimir Putin will statt Euro Rubel. Er habe die Entscheidung gefällt, die Zahlungen für Naturgas, das man an „unfreundliche Staaten“ verkaufe, auf Rubel umzustellen, erklärte der Staatschef am Mittwoch in Moskau. „Unsere Güter in die EU oder die USA zu liefern und dafür als Bezahlung Dollar und Euro zu erhalten, macht keinen Sinn mehr.“

Damit will Putin die weitreichenden Sanktionen des Westens offenbar kontern. Diesem hielt er vor, er habe mit dem Einfrieren eines Teils der russischen Staatsreserven praktisch seine Zahlungsfähigkeit gegenüber Russland erklärt. Nach Angaben der russischen Regierung hat der Westen 300 Milliarden von 640 Milliarden Dollar russischer Gold- und Devisenreserven blockiert.

Putin versicherte, Russland werde seine Gaslieferungen fortsetzen und sich an die vertraglich vereinbarten Umfänge und Preisbildungsprinzipien halten. Aber er wies die Zentralbank und die Regierung an, innerhalb einer Woche Regeln zu erarbeiten, wie die Käufer künftig auf dem „Innenmarkt“ die nötigen Rubel erwerben können.

Viel Luft bei den Preisen

Nach Ansicht von Expert:innen will der Kreml die Kundschaft aus den „unfreundlichen Staaten“, also auch aus der EU, auf diese Weise zwingen, doch Geschäfte mit dem russischen Bankensektor zu machen. Die westlichen Länder hatten zuvor wegen Russlands Militäroperation gegen die Ukraine einen Großteil der Kreditinstitute mit Sanktionen belegt, etliche von dem internationalen Kommunikationssystem Swift ausgeschlossen.

Nun bleibt abzuwarten, welche Modalitäten und welche Geldwechselinstitute Moskau ins Spiel bringen wird. Und wie der Westen darauf reagiert. Iwan Rodionow, Finanzfachmann der Moskauer Hochschule für Wirtschaft, erwartet keine entscheidenden Veränderungen: „Das ist eine technische Frage. Wenn man erst mit Euro Rubel und dann mit Rubel Gas kauft, bedeutet das mehr Aufwand und Ausgaben.“ Aber es gebe viel Luft bei den Preisen. Angesichts der Preisschwankungen am europäischen Spotmarkt und des stark geschwächten Rubels gelten die langfristigen russischen Gaslieferverträge zurzeit als finanziell eher günstig. In der vergangenen Woche hatte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem Westen vorgeworfen, einen „beispiellosen Wirtschaftskrieg“ gegen Russland zu führen.

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