Putin-Sprecher räumt ein: Russlands Sieg-Chance im Ukraine-Krieg wird geringer
Ukraine-Sinneswandel im Kreml? Bislang wollte Russland zu seinen Konditionen verhandeln. Das gehe nicht mehr, räumt Putin-Sprecher Peskow jetzt ein.
Moskau – Seit über einem Jahr will Russland im Ukraine-Krieg das Nachbarland oder zumindest Teile dauerhaft unter seine Kontrolle bringen. Doch ein durchschlagender Erfolg bleibt aus der Sicht Russlands aus. Allein der Kampf um die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine kostet Wladimir Putins Armee Unmengen an Ressourcen - und Menschenleben.
Jetzt hat Kreml-Sprecher Dmitri Peskow eingeräumt, dass Russlands Chancen auf einen Sieg im Ukraine-Krieg kleiner geworden sind. Der Ukraine-Konflikt sei für Russland nicht mehr am Verhandlungstisch lösbar, erklärte Peskow am Dienstag (14. März) der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge: „Wir müssen unsere Ziele erreichen“, betonte der Putin-Sprecher demnach vor Journalisten. „Zurzeit ist das nur auf militärischem Wege möglich, solange die Kiewer Regierung ihre Haltung nicht ändert.“
Verhandlungen zum Ukraine-Krieg im Vatikan? Peskow winkt ab
Peskow wurde außerdem offenbar von einem Tass-Journalisten direkt gefragt, was er vom Vorschlag der italienischen Ministerpräsidentin Georgia Meloni halte, Friedensverhandlungen im Vatikan abzuhalten. Der Kreml-Sprecher antwortete: „Wir wissen, dass viele Staaten Vermittlungsbemühungen unternommen haben, um diesen Konflikt zu lösen.“ Russland würde diese auch „sehr begrüßen“, „aber derzeit ist es unmöglich.“

Im Herbst 2022 hatte Peskow noch erklärt, dass Russland die „militärische Spezialoperation“, wie sie vom Kreml bezeichnet wird, auch auf dem Verhandlungswege für sich entscheiden könne. „Wir bleiben offen für Gespräche, um unsere Ziele zu erreichen“, hatte er damals erklärt.
Ukraine und Russland vertreten konträre Haltungen
Die Ukraine und Russland vertreten im Ukraine-Krieg höchst konträre Positionen, die eine Verhandlungslösung des Konflikts derzeit tatsächlich unmöglich erscheinen lassen. Russland annektierte im Herbst 2022 völkerrechtswidrig vier ukrainische Gebiete und beharrt darauf, dass diese russisches Territorium bleiben. Die Ukraine will das nicht hinnehmen und diese Gebiete zurückerobern.
Zudem gibt es in der Ukraine Bestrebungen, die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim zurückzugewinnen - etwas, das offenbar eine absolute rote Linie für Wladimir Putin ist, wie der Experte Gerhard Mangott kürzlich im Interview mit Merkur.de erklärte. Der Politologe betonte außerdem, dass eine Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg derzeit auch aus westlicher Sicht keine Option sei - auch wenn verschiedene Stimmen innerhalb Deutschlands dies immer wieder fordern. (smu)