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Macron zieht in Umfragen davon: Le Pen setzt auf letzte Karte

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Von: Andreas Schmid

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Präsident Emmanuel Macron und seine Herausforderin Marine Le Pen gehen am Sonntag in die Stichwahl.
Präsident Emmanuel Macron und seine Herausforderin Marine Le Pen gehen am Sonntag in die Stichwahl. © Laurent Cipriani/dpa

Kurz vor der Stichwahl in Frankreich sehen Umfragen Emmanuel Macron vorne. Es bleiben aber noch ein TV-Duell und unschlüssige Linke.

Paris – Wenige Tage vor der Stichwahl in Frankreich deutet vieles auf einen Wahlsieg Emmanuel Macrons hin. Der Präsident, der gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen antritt, kann seinen Vorsprung in Umfragen ausbauen.

Drei aktuelle Meinungserhebungen von Dienstag (19.04.2022) sehen Macron durchschnittlich bei 55,8 Prozent – sein bester Wert bisher, jedoch deutlich weniger als vor fünf Jahren. Damals war Macron mit 66,1 Prozent in den Élysée-Palast eingezogen. In der Stichwahl ging es ebenfalls gegen Le Pen.

Frankreich-Wahl: Macron und Le Pen in letztem TV-Duell

Einfluss auf die Stichwahl am Sonntag (24.04.2022) könnte neben Umfragen auch ein Fernsehduell am Mittwoch haben. Macron und Le Pen stellen sich am Abend ihrer einzigen Debatte vor dem zweiten Urnengang. Von 21 Uhr an werden beide zwei Stunden lang ihr Programm verteidigen und um letzte Wählerstimmen kämpfen. 

In der Debatte 2017 hatte Macron die sichtlich schlecht vorbereitete und übermüdete Le Pen mehrfach auflaufen lassen, machte aber auch selbst Fehler. Der Nordfranzose dürfte dieses Mal versuchen, weniger arrogant zu erscheinen. Das war ihm damals vorgeworfen worden. Der 44-Jährige kommt bei der Jugend nicht gut an. Zwar gibt es die fast schon fanatische Truppe „Les Jeunes avec Macron“ (Jugend für Macron). Die Mehrheit der jungen Französ:innen tendiert jedoch zu Le Pen.

Frankreich: Die letzten fünf Präsidenten

seit 2017\tEmmanuel Macron
2012 bis 2017\tFrançois Hollande
2007 bis 2012\tNicolas Sarkozy
1995 bis 2007\tJacques Chirac
1981 bis 1995\tFrançois Mitterrand

Frankreich-Wahl: Entscheidet Frankreichs Linke die Stichwahl?

Besonderes Interesse gilt in den finalen Wahlkampftagen der linken Wählerschaft. Sowohl Macron als auch Le Pen werben um die Wähler:innen des Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon. Er war in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich mit 22 Prozent auf den dritten Platz gekommen. Nach diesem überraschend starken Abschneiden strebt der Linkspopulist nun das Amt des Premierministers an. Im Sender BFMTV rief Mélenchon am Dienstag (19.04.2022) die Bevölkerung dazu auf, bei der Parlamentswahl im Juni mehrheitlich für linke Parteien zu stimmen, damit er als Vertreter der stärksten Kraft in der Nationalversammlung automatisch an die Regierungsspitze komme.

Nun steht aber erst einmal die Stichwahl auf dem Programm: Wirklich glücklich scheinen die Linken wohl weder mit Macron noch Le Pen. Auf der einen Seite der frühere Sozialist, auf der anderen die Rechtspopulistin. Es ist daher denkbar, dass einige Linke gar nicht wählen werden. Nach der ersten Runde hatte Mélenchon seine Wähler:innen dazu aufgefordert, Le Pen „keine einzige Stimme zu geben“. Gleichzeitig aber rief er sie nicht aktiv dazu auf, für Macron zu stimmen. Das wird aktuellen Umfragen zufolge aber wohl dennoch die Mehrheit der Wähler:innen tun. (as)

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