Wie Bildung Leben verändert - Reihe von FR und Zeitenspiegel Reportagen

Fürs Leben lernen: zwölf Reportagen über Bildung in aller Welt. Eine Reihe von Frankfurter Rundschau und „Zeitspiegel Reportagen“.
Wie verändert Bildung – ob Lesen, Schreiben oder Handwerk - das Leben? Ausgehend von dieser Frage wird die Frankfurter Rundschau in Kooperation mit „Zeitenspiegel Reportagen“ ein Jahr lang in zwölf Ländern der Welt vor Ort recherchieren und Geschichten von Menschen erzählen, denen Bildung ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht hat. Die Reporter:innen und Fotograf:innen wollen mit ihren Geschichten auch zeigen, wie wichtig Bildung für die Entwicklung ganzer Gesellschaften sein kann.
FR-Reihe „Wie Bildung Leben verändert“ liefert Reportagen aus aller Welt
Zeitenspiegel Reportagen ist eine Gemeinschaft aus Autorinnen und Autoren, Fotografinnen und Fotografen, die bereits mehrere internationale Projekte auf die Beine gestellt und Korrespondentenbüros weltweit gegründet haben. 2005 initiierte Zeitenspiegel zudem eine Reportageschule in Reutlingen.
Die Serie ist Teil eines internationalen Projektes, für das acht Medien in Deutschland, Frankreich und England ausgewählt wurden. Das European Journalism Center und die Bill & Melinda Gates Stiftung fördern die acht Projekte zur Berichterstattung über die Herausforderung globaler Entwicklung mit insgesamt 900.000 Euro.
Menschen mit Behinderung in Mosambik: Aktivist José Diquinssone Tole macht Hoffnung
Die Auftaktreportage der Serie kommt aus Mosambik und zeigt, dass Inklusion von Menschen mit Behinderung kein Luxus reicher Länder sein sollte. Der Aktivist José Diquinssone Tole verhilft in seiner Heimat Mosambik behinderten Kindern und Jugendlichen zu Bildung und Jobs. Im Alter von elf Jahren erblindete Diquinssone nach Infektion und lernte daraufhin mit seiner Behinderung zu leben. Doch nach der Schule wollte keine Universität ihn unterrichten. Er ging für das Studium nach Europa und kehrt zurück mit einer Mission: für eine inklusivere Gesellschaft kämpfen und Stigmata aufbrechen.
Sein Erfolg ist offensichtlich: Unter anderem dank Diquinssones Engagement und der Förderung weiterer Projekte ist die Stadt Beira inzwischen zu einer Anlaufstelle für viele behinderte Menschen aus ganz Mosambik geworden. Auch die öffentliche Wahrnehmung von Behinderung hat sich dort verändert: Inzwischen lernen sogar Polizistinnen und Polizisten Gebärdensprache.
Der Aktivist pflegt auch ein gutes Verhältnis zum lokalen Radiosender. Dort arbeitet zum Beispiel auch Anástacio Joao Tijó. In einem kurzen Videobeitrag zur Reportage erzählt er von den Sorgen, die ihm der Terrorismus in seinem Land bereitet - und wie dieser die Inklusion erschwert. Doch an Aufgeben denkt der junge Mann deshalb noch lange nicht.
Verein Ofarin in Afghanistan: Eine Reportage aus der FR-Reihe „Wie Bildung Leben verändert“
Im zweiten Serienteil blicken wir in die „fliegenden Klassenzimmer“ von Afghanistan: Ein Land in dem Bildung oft lebensgefährlich ist. Doch der Verein Ofarin gibt nicht nur den Kindern des Landes Hoffnung. Der Unterricht findet in wechselnden Räumen statt, mal in einer Moschee, mal in einer Wohnung und wird nicht nur von Kindern besucht. Die Altersspanne der Lernenden geht weit ins Erwachsenenalter.
Wer hier lernt, lernt fürs Leben und lehrt vielleicht eines Tages selbst in den „fliegenden Klassenzimmern“. So zum Beispiel auch die 18-jährige Arezu Abdali. Heute arbeitet sie als Lehrerin und unterrichtet Dinge, die sie selbst als Ofarin-Schülerin gelernt hat. Für ihre Arbeit ist oft nicht genügend Geld da, doch Abdali weiß, wie wichtig der Unterricht für die Selbstbestimmung viele ihrer Schülerinnen ist. So wie viele andere Lehrerinnen der Schule engagiert sie sich ehrenamtlich um die rund 23 Schulklassen am Laufen zu halten. (Anm. d. Red. Diese Reportage wurde vor der Machtübernahme der Taliban verfasst und veröffentlicht. )
Reportage aus Afghanistan: Wo Lernen lebensgefährlich ist
Außerdem finden Sie in dieser Reportage aus Afghanistan auch einen kurzen Video-Beitrag zur der Arbeit von Fotoreporter Massoud Hossaini. Mit seiner Kamera war er im ganzen Land unterwegs und hat unter anderem die Regionen dokumentiert, in denen die deutsche Bundeswehr die Leute vor Ort unterstützt hatte, bevor dort die Taliban die Kontrolle übernommen haben.
Programmieren als Zukunftschance: Eine Reportage über das Projekt „Girls and Apps“ in Tansania
Die dritte Reportage der Serie kommt aus Tansania. Dort boomt derzeit die Tech-Szene - doch diese Chance auf Erfolg steht bisher nicht allen offen. Das Frauenprojekt „Girls and Apps“ will Schülerinnen für das Programmieren begeistern und ihnen eine Zukunftsperspektive geben.

Modesta Joseph hat einst selbst an den Programmierkursen des Projekts teilgenommen – und aus dem gelernten Wissen eine eigene NGO gegründet. Mit ihrer Plattform will die junge Frau aus Tansania anderen Frauen und Mädchen helfen, die in öffentlichen Bussen belästigt werden. Dank dem Erfolg der Plattform hat sie nun auch das Gehör von Lokalpolitik und Polizei.
„Wissen bedeutet Freiheit“ – Im Einsatz gegen Sklaverei in Mauretanien
Brahim Ramdhane gehört zu der mauretanischen Volkgruppe der „Haratin“ – ehemaligen Sklaven und deren Nachkommen. Auch er wurde als Kind versklavt. Nun engagiert er sich in Mauretanien gegen die Unterdrückung und Leibeigenschaft von anderen Schwarzen Männern und Frauen. Mit seiner Stiftung setzt er sich dafür ein, dass mehr Haratin-Kinder zur Schule gehen. Dank seines Engagements wurde in Mauretanien als letztem Land der Welt die Sklaverei im Jahr 2007 unter Strafe gestellt. Doch bis sie auch aus den Köpfen der Menschen endgültig verschwunden ist, wird noch viel Zeit vergehen.
Lernen und beten in Freiheit – Der Kampf gegen Zwangsehen in Nepal
Mädchen aus armen Familien in Nepal haben kaum eine Chance auf Bildung, vielen droht die Zwangsheirat – es sei denn, sie werden Schülerinnen der „singenden Nonne“ Ani Choying Drolma. Eine Reportage aus Kathmandu.
Wurzeln des Protests in Ecuador – Wie eine junge Frau lernt sich gegen den Staat zu wehren
Cenaida Guachagmira hat von klein auf den Widerstand von ihrem Vater gelernt. Nun setzt sie dieses Wissen ein - um gegen den ecuadorianischen Staat zu klagen. Denn indem dieser den giftigen Abbau von Kupfer mitten im Regenwald erlaubt, verstößt er gegen die eigene Verfassung.

Ihr Engagement im Umweltschutz ist aber nicht nur geprägt durch den eigenen Vater. Cenaida lernt in ihrem unermüdlichen Kampf auch von ihre Gemeinde, einer Anwältin, die die Rechte der Flora und Fauna vertritt und nicht zuletzt von „Pacha Mama“ – Mutter Natur selbst. Eine Reportage aus dem Intag-Tal in Ecuador.
Die Masche zum Erfolg: Eine Jungunternehmerin aus Ruanda setzt Häkel-Mode in Szene
Ruanda hat verstanden, dass es einen großen Faktor für die Entwicklung des Landes gibt – die Bildung der Frauen. Denn nach der Katastrophe des Genozids, der das Land immer noch prägt, sind sie es die die Gesellschaft zusammen halten.

Ein Beispiel ist Jungunternehmerin Sarah Uwase, die mit gehäkelten Kreationen in der afrikanischen Modeszene zum Erfolg will. Das Durchhaltevermögen hat sie von ihrer hart arbeitenden Mutter gelernt - weshalb Sarah für ihr Unternehmen nun ausschließlich alleinerziehende Mütter einstellt. Eine Reportage aus Ruanda.
Arbeit als Handwerk: Eine kleine Berufsschule in Gambia macht es möglich
Die Berufsschule Abraxas möchte der Jugend in Gambia eine Perspektive bieten - vor allem denen, die sich Bildung sonst nicht leisten könnten. Kann das gelingen? Viele Menschen in Gambia haben aufgrund von Armut und Perspektivlosigkeit Fluchtgedanken, Ziel: Europa, Deutschland. Und das, obwohl dort die wenigsten Asyl erhalten oder legal arbeiten können.

Darum baut Abraxas-Geschäftsführer Baboucarr Ngom auf Information, Bildung und Arbeitsplätze vor Ort. „Man kann auch hier etwas aufbauen“, ist Ngom überzeugt. „In unserem Paradies.“ Die Reportage aus Gambia.
Fliegen lernen: Einer Zirkusschule in Kambodscha verleiht Kindern Hoffnung für die Zukunft
Die Künstlerschule „Phare Ponleu Salpak“ ist für viele Kinder in Kambodscha ein Zufluchtsort. Dort lernen sie Lesen und Schreiben, bekommen eine warme Mahlzeit und trainieren Akrobatik, Tanz und Musik. Viel wichtiger noch: Sie erfahren die Freude und Hoffnung, die in der gewaltsamen Geschichte des Landes bisher viel zu kurz kam.

Khuon Det, Lehrer der Akademie, weiß von dieser Geschichte einiges zu berichten. Als Kind erlebte er den brutalen Bürgerkrieg, sollte selbst Soldat werden. Doch stattdessen eröffnete Kunst ihm den Weg in eine bessere Zukunft. Heute gibt er diesen Weg weiter. Eine Reportage aus Kambodscha.
Mangelernährung in Malawi: Wo Mütter voneinander lernen
Um gesund aufzuwachsen, brauchen Kinder ausreichend Nährstoffe. Eine einseitige Ernährungsweise führt jedoch in vielen Fällen ungewollt zu Mangelernährung. In Malawi haben Frauen das Problem selbst in die Hand genommen: Mit Kochkursen und Garten-AGs bilden sie sich und die nächste Generation in kleinen Gruppen gegenseitig weiter. Was als Maßnahme für unterernährte Kinder begann, könnte auch ein kleiner Schritt im Kampf gegen Importabhängigkeit, knappe Ressourcen und sogar mangelnde Gleichberechtigung sein. Eine Reportage aus Malawi.
Avatare, made im Ländle: Wie internationale Zusammenarbeit den Fortschritt ankurbelt
Was wäre, wenn man beim Online-Shopping virtuell Kleidung anprobieren könnte, mit einer exakten digitalen Kopie unseres Körpers? Oder wenn man mit diesem digitalen Doppelgänger in ein Videospiel eintauchen könnte? In Tübingen entwickelt ein Team aus aller Welt originalgetreue Avatare des Menschen - mit aussichtsreichen Chancen, von der Medizin bis zur Mode. Ein Lehrstück über Know-how als Kitt, der ganze Kontinente zusammenhält
Die Reportagen aus der Serie „Wie Bildung Leben verändert“ erscheinen monatlich in der Frankfurter Rundschau. Den nächsten Teil der Reihe finden Sie demnächst hier.