USA schießen nächstes Flugobjekt ab – Was bislang bekannt ist
Nach dem China-Ballon schießen die USA ein zweites mysteriöses Flugobjekt vom Himmel. Die Vorfälle unterscheiden sich aber gewaltig – und werfen umso mehr Rätsel auf. Das ist bisher bekannt.
Washington – Bekommt der Spionage-Thriller eine Fortsetzung, nur wenige Tage nachdem Teil 1 überhaupt erst um die Welt ging? Noch nicht lange ist es her, als ein riesiger Ballon aus China quer über die USA zog. Präsident Joe Biden entschied sich zum Abschuss über offenem Meer. Am Freitag, nur wenige Tage nach dem ersten Vorfall steigen nun wieder Kampfjets der USA auf, schießen über Alaska ein weiteres rätselhaftes Flugobjekt ab. Zufall oder Zusammenhang? Die ersten Infos über den neuen Vorfall lassen jedenfalls deutliche Unterschiede erkennen.
Erst kürzlich schaukelten die USA das laufende Spionage-Gate von chinesischer Seite erneut hoch, als man Details über den Inhalt des ersten, mutmaßlichen Spionage-Ballon veröffentlichte. Während China von einem meteorologischen Objekt sprach, nannte das US-Außenministerium, der Ballon sei „keineswegs mit der Ausrüstung von Wetterballons“ unterwegs gewesen. Er habe über „mehrere Antennen“ verfügt und sei vermutlich in der Lage gewesen, „Kommunikation zu sammeln und zu lokalisieren“. Die Ausrüstung des Ballons habe „eindeutig der nachrichtendienstlichen Überwachung“ gedient. Beim neuen Ballon sieht das offenbar ganz anders aus.
Nach China-Ballon wieder Flugobjekt vom Himmel geholt: Zufall? Die Unterschiede sind groß
Schnell bestätigten die US-Jets, dass das Flugobjekt unbemannt gewesen sei. Man habe sich zum Abschuss entschlossen, da ein Niedergang des Objekts in Alaska keine Gefahr für Gebäude oder Menschen am Boden dargestellt habe. Präsident Biden sprach von einem „Erfolg“. Ein F-22-Kampfjet habe das Flugobjekt am Freitag um 13.45 Uhr US-Ostküstenzeit in etwa zwölf Kilometern Höhe abgeschossen, sagte ein Pentagon-Sprecher. Zentraler Grund dafür sei die Gefährdung des zivilen Flugverkehrs gewesen, der in ähnlicher Flughöhe operiere.
Und da haben wir schon den ersten Unterschied: Der chinesische Ballon war deutlich höher geflogen - gut 18 Kilometer über dem Boden und damit weit oberhalb der maximalen Höhe des zivilen Flugverkehrs. Ebenfalls ein Rätsel: Wo kam das neue Objekt eigentlich her? Hierzu machte die US-Regierung keine Angaben. „Ich möchte noch einmal betonen, dass wir nicht wissen, wem dieses Objekt gehört“, sagte Kirby. Es sei viel kleiner gewesen als der Ballon. „Es hatte die Größe eines Kleinwagens.“ Der Ballon hingegen habe eher die Größe von zwei bis drei Schulbussen gehabt. Das zu erwartende Trümmerfeld sei daher viel kleiner, so Kirby.

Rätsel um neues Flugobjekt über USA: Details widersprechen Ballon-Theorie
Der nächste und entscheidende Unterschied: Es war zunächst gar nicht bekannt, um was für ein Objekt es sich eigentlich genau handelt. Im Gegenteil gibt es sogar Widersprüche. Die New York Times schrieb, mehrere US-Vertreter seien der Auffassung, dass es sich bei dem neuen Objekt ebenfalls um einen Ballon gehandelt habe. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums habe jedoch betont, dass das Objekt beim Aufprall auf das gefrorene Meer in Stücke zerbrochen sei. Das widerspricht eigentlich der Ballon-Theorie.
Das Flugobjekt sei am Donnerstagabend (Ortszeit) erstmals gesichtet worden, sagte Kirby. Biden sei sofort informiert worden und habe am Freitagmorgen den Abschussbefehl gegeben. Kanada habe die Entscheidung unterstützt und sei eingeweiht gewesen, erklärte der Premierminister des Nachbarlands, Justin Trudeau.
Indesreagierte auch China: Staatsmedien machten sich über Joe Biden lustig. (han/dpa)