1. Startseite
  2. Politik

„Gut für die Ukraine“: Wie die US-Leaks Kiew helfen könnten

Erstellt:

Von: Katja Saake

Kommentare

Die US-Leaks könnten der Ukraine nutzen: Denn sie verdeutlichen ihren Bedarf an Unterstützung mit Waffen und Munition. Der Westen müsse mehr leisten.

Washington/Kiew – Nach der Festnahme des mutmaßlichen Täters der Verbreitung von US-Geheimdokumenten zum Ukraine-Krieg nimmt der Fall der US-Leaks jetzt eine neue Wendung – und zwar in der Bewertung der Veröffentlichung der Daten vonseiten der Ukraine. Einige ukrainische Politiker begrüßen das Daten-Leck, denn es unterstreiche das, was Präsident Wolodymyr Selenskyj seit Monaten sage: Die Ukraine brauche dringend mehr Waffen und Munition.

Ukraine-Krieg - Ukrainische Nationalgarde
Flugabwehrkanoniere der ukrainischen Nationalgarde. (Archivbild) © dpa

US-Leaks offenbaren schlechte Ausrüstungslage der Ukraine

Die verbreiteten US-Geheimdokumente hatten unter anderem gezeigt, dass der ukrainischen Luftabwehr innerhalb weniger Wochen die Munition ausgehen könnte. Die New York Times und andere Medien hatten berichtet, dass aus einem der verbreiteten US-Geheimdokumente hervorgehe, dass die ukrainischen S-300-Luftabwehrsysteme bis zum 2. Mai erschöpft sein könnten. Außerdem könnten ukrainische Buk-Luftabwehrsysteme aus ehemaligen Sowjet-Beständen bereits bis Mitte April in erhebliche Munitionsengpässe geraten. Die Luftabwehr zum Schutz der Truppen an der Front könnte bis zum 23. Mai praktisch vollständig zusammenbrechen.

Die geleakten US-Geheimdokumente richten die Aufmerksamkeit auf die in Teilen offenbar katastrophale Ausrüstungssituation der Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland. Kiew fordert seit langem Kampfjets und die Lieferung von mehr Munition und Waffen von seinen westlichen Partnern. Die EU hatte zuletzt beschlossen, zwei Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, um der Ukraine eine Million Artilleriegeschosse zu liefern.

US-Leaks sind „gut für die Ukraine“

„Unter vielen Gesichtspunkten ist dieses Leak wirklich nützlich, und gut, ich kann sogar sagen, gut für die Ukraine“, sagte Oleksiy Honcharenko, ukrainischer Parlamentsabgeordneter der oppositionellen Partei Europäische Solidarität, jetzt gegenüber der New York Times. Wenn die westlichen Unterstützer sich nicht beeilten, mehr zu leisten „kann alles umsonst sein, weil heute so viel auf dem Spiel steht“.

Ob ausreichend Waffen- und Munitionslieferungen jedoch geliefert werden können, ist noch unklar. So haben einige der energischsten EU-Befürworter der Hilfe für die Ukraine, wie der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis, Zweifel, dass das Ziel von einer Million Geschosse in diesem Jahr umsetzbar sei: „Es ist möglich, dass wir es nicht erreichen können“, sagte er. Europa selbst sei in seiner Produktionskapazität beschränkt: „Viel mehr können wir nicht produzieren, zumindest nicht schnell“, sagte auch der Außenpolitikexperte Ulrich Speck gegenüber der New York Times.

Einige der versprochenen Ausrüstungs-Lieferungen sind jedoch mittlerweile eingetroffen: Die Ukraine bereitet im Moment offenbar ihre erwartete Frühjahrsoffensive vor und bildet ihre Soldaten an von den westlichen Partnern gelieferten Panzern aus. (kasa)

Auch interessant

Kommentare