Proteste gegen Australiens harte Einwanderungspolitik zeigen Wirkung.
Australiens Regierung hat angekündigt, die letzten verbliebenen Kinder aus dem umstrittenen Internierungslager für Flüchtlinge auf der Pazifikinsel Nauru zu holen. Die vier Minderjährigen sollen mit ihren Familien in die USA ausgeflogen werden, wie Premierminister Scott Morrison und Einwanderungsminister David Coleman am Sonntag ankündigten.
Australien steht wegen seiner harten Einwanderungspolitik international in der Kritik. Seit 2013 haben wechselnde Premierminister der konservativen Regierung auf Nauru und der zu Papua Neuguinea gehörenden Insel Manus Bootsflüchtlinge untergebracht. Einige sitzen schon seit Jahren dort fest – unter Bedingungen, die Flüchtlingshelfer als menschenrechtswidrig anprangern. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen berichtete, etwa jeder dritte Patient habe schon Suizidversuche unternommen – darunter Kinder im Alter von gerade einmal neun Jahren.
Auf Nauru mussten 220 Kinder seit 2013 ihr Dasein fristen. Aufgrund massiver Proteste in der Bevölkerung sah sich die Regierung im vergangenen Jahr gezwungen, alle Minderjährigen von der kleinen Insel zu holen. Als der Ex-Einwanderungsminister Morrison Ende August das Amt des Premiers übernahm, waren dort noch 120 Kinder interniert.
Pläne zur Schließung der Lager gibt es ebenso wenig wie genaue Angaben der Behörden zur Zahl der Insassen. Flüchtlingshelfer schätzen allerdings, dass auf Nauru und Manus noch jeweils rund 500 Menschen festsitzen dürften. (dpa)