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62 Flüchtlinge sterben bei Bootsunglück vor Italiens Küste – von der Leyen fordert Asylreform

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Von: Magdalena Fürthauer

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Nach einem Bootsunglück in Italien sind mindestens 62 Migranten gestorben, darunter ein Dutzend Kinder. Ursula von der Leyen fordert eine Asylreform.

Update vom 27. Februar, 20.02 Uhr: Nach dem Schiffsunglück in Süditalien ist die Zahl der toten Migranten auf 62 gestiegen. Am Montagmorgen wurden nach Angaben der Feuerwehr drei weitere Leichen mehrere Kilometer vom Unglücksort entfernt entdeckt. In Italien und auch anderen Ländern überwogen Bestürzung und Empörung. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von einer „erneuten schrecklichen Tragödie“.

Unter den Opfern sind nach Angaben der Zeitung La Repubblica gut ein Dutzend Kinder und mehr als 30 Frauen. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtete, dass ganze Familien bei dem Unglück vor der Küste der Region Kalabrien starben. Rund 80 Menschen wurden gerettet oder konnten aus eigener Kraft die Küste erreichen, nachdem das Boot gekentert war. Wie viele Menschen auf dem Holzkutter waren, war auch am Montag noch nicht klar. Dutzende wurden noch vermisst.

Bootsunglück in Italien: Zahl der Toten steigt auf 59 – Georgia Meloni äußert „tiefen Schmerz“

Update vom 26. Februar, 17.25 Uhr: Die Zahl der Todesopfer nach dem Bootsunglück in Italien ist auf 59 gestiegen. Sie dürfte allerdings weiter anwachsen, befanden sich doch laut Rettungskräften mehr als 200 Menschen auf dem Boot. 80 davon konnten nach Angaben der Küstenwache selbst an die Küste schwimmen und überlebten.

Italiens rechtsgerichtete Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußert angesichts der Todesfälle ihren „tiefen Schmerz“. Es sei „kriminell, ein kaum 20 Meter langes Boot mit 200 Menschen an Bord und einer schlechten Wettervorhersage in See stechen zu lassen“. Ihre Regierung setze sich dafür ein, Abfahrten und damit „diese Art von Tragödien zu verhindern“.

Bootsunglück in Italien: Von der Leyen fordert Asylreform in der EU - Schlepper offenbar festgenommen

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen drückte via Twitter ihr Beileid angesichts des Bootsunglücks an der italienischen Küste aus. Der „Verlust des Lebens unschuldiger Migranten“ sei eine „Tragödie“. Man müsse nun die Anstrengungen für eine Reform des Migrations- und Asylpakts sowie des Aktionsplans zum Zentralen Mittelmeer innerhalb der EU verdoppeln.

Unter den Opfern des Bootsunglücks sind nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa auch ein wenige Monate alter Säugling und wenige Jahre alte Zwillinge. Laut der Zeitung La Repubblica kamen die Migranten vor allem aus dem Iran, Pakistan und Afghanistan. Ansa meldet darüber hinaus die Festnahme eines Schleppers, bei dem es sich um einen Türken handeln soll. Wo die Menschen in See gestochen waren, war zunächst noch nicht bekannt.

Italienische Rettungskräfte bergen Leichen an Bootsunglück
Italienische Rettungskräfte bergen an der Küste Kalabriens die Leichen der verunglückten Migranten.  ©  Giuseppe Pipita/AP/dpa

Italien: Rund 40 Flüchtlinge sterben bei Bootsunglück – auch Neugeborenes unter den Opfern

Erstmeldung vom 26. Februar: Steccato di Cutro - Bei einem Bootsunglück vor der italienischen Küste sind am Sonntag (26. Februar) rund 40 Flüchtlinge ums Leben gekommen. Das Boot sank am frühen Morgen vor der Küste nahe der Stadt Crotone in Süditalien, wie italienische Medien berichteten. Die Suche nach den Vermissten dauerte an und wurde durch starken Wellengang erschwert.

Laut der Nachrichtenagentur AGI brach das überladene Boot aufgrund des hohen Seegangs in zwei Teile. Unter den Opfern befand sich nach Angaben eines Retters auch ein Neugeborenes, wie AGI berichtete.

Zahlreiche Tote bei Bootsunglück mit Migranten vor Italien

Italien ist wegen seiner geografischen Lage besonders häufig ein Ziel von Migranten, die von Nordafrika nach Europa gelangen wollen. Im vergangenen Jahr kamen etwa 105.000 Migranten in Italien an, auch dieses Jahr wurden bereits tausende Ankünfte gezählt. Bei der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Menschen ertrunken.

Rettungskräfte bergen eine Leiche an einem Strand in der Nähe von Cutro, Süditalien, nachdem ein Boot mit Migranten bei rauer See auseinandergebrochen war. Bei einem Bootsunglück mit Migranten an der süditalienischen Küste sind Medienberichten zufolge mehrere Menschen ums Leben gekommen.
Rettungskräfte bergen eine Leiche an einem Strand in der Nähe von Cutro, Süditalien, nachdem ein Boot mit Migranten bei rauer See auseinandergebrochen war. Bei einem Bootsunglück mit Migranten an der süditalienischen Küste sind Medienberichten zufolge mehrere Menschen ums Leben gekommen. © Giuseppe Pipita/dpa

Ein neues Gesetz der rechten Regierung von Giorgia Meloni, das in der vorigen Woche vom Senat verabschiedet wurde, erschwert die Arbeit ziviler Seenotretter. Der Großteil der Migranten gelangt allerdings mit eigenen Schiffen und Booten nach Italien.(AFP/dpa/frs)

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