Lehrerin zeigt Schülern Disney-Film „Strange World“ – Schulbehörde in Florida ermittelt
Eine Lehrerin zeigt den Disney-Film „Strange World“ im Unterricht. Nun ermittelt die Schulbehörde gegen sie. Was Floridas Gouverneur DeSantis damit zu tun hat.
Frankfurt – Ein Disney-Film sorgt in Florida für Aufregung: Weil eine Lehrerin ihren Schülerinnen und Schülern den Animationsfilm „Strange World“ gezeigt hat, ermittelt nun die Schulbehörde des Bundesstaats im Südosten der Vereinigten Staaten wegen Fehlverhaltens gegen sie, wie die britische Tageszeitung The Guardian berichtet. Grund für die Aufregung ist wohl, dass es in dem Disney-Film einen schwulen Charakter gibt.
Disney-Film im Unterricht: Schulbehörde in Florida ermittelt gegen Pädagogin
Darum geht es in dem Film: Der Farmer Searcher Clade erhält den Auftrag, eine Pflanze zu retten – dafür muss er in das Innere der Pflanze reisen. Mit dabei sind seine Frau Meridian und der gemeinsame schwule Teenager-Sohn Ethan.
Nachdem die Lehrerin aus Florida ihren Schülern den Film im Unterricht gezeigt hatte, erzählte einer der Schüler seinen Eltern davon, berichtet The Guardian. Der Lehrerin wird vorgeworfen, den Film unerlaubterweise in ihrem Unterricht gezeigt zu haben. Carl Zee, ein Freund der beschuldigten Lehrerin, machte auf den Fall aufmerksam. Am 11. April berichtete er auf Twitter über die Anschuldigungen gegen seine Freundin. „Florida ist für Lehrer nicht sicher, zieht hier nicht hin“, warnte Zee andere Pädagogen auf Twitter.
Die Vorwürfe gegen die Lehrerin aus Florida fallen in eine Zeit, in der vor allem der republikanische Gouverneur Ron DeSantis zu verbalen Angriffen auf Pädagogen in dem Bundesstaat ausholt. Der Republikaner greift immer wieder „Anti-Woke“-Gesprächsthemen auf – vermutlich, um damit die Chancen für die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei zu erhöhen.
Floridas Gouverneur verabschiedet Gesetz – Streit mit Disney
Erst kürzlich, im März dieses Jahres, verabschiedete DeSantis das „Don‘t say gay“-Gesetz. Dieses gibt Schulen eine Vorgabe, ab welcher Jahrgangsstufe sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität thematisiert werden dürfen, berichtet die Tagesschau. Das Gesetz, das auch Buchzensuren nach sich zog, gilt als äußerst umstritten. Offiziell gilt es lediglich für Kinder vom Kindergarten bis zur dritten Klasse, berichtet der Spiegel. Kritiker befürchten jedoch, dass die Gesetzesformulierung es erlaubt, das Gesetz auch im Unterricht älterer Kinder anzuwenden.

Doch DeSantis Angriffe beschränken sich nicht nur auf die Lehrerschaft in Florida: Nachdem sich das Unternehmen gegen das verabschiedete „Don‘t say gay“-Gesetz wehrte, griff DeSantis auch Disney an, indem er dem Unternehmen den Status als selbstverwalteter Sonderbezirk in der Nähe von Orlando entzog. Disney reichte daraufhin eine Bundesklage aufgrund von Vergeltungsmaßnahmen gegenüber dem Unternehmen ein, berichtet The Guardian.
Auch DeSantis neuestes Vorhaben, gegen Menschen ohne Papiere vorzugehen, polarisiert: Vor allem Trucker sollen davon betroffen sein. Sie drohen dem Gouverneur mit einem Florida-Boykott.
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