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Syrien: US-Truppen nehmen ranghohen IS-Anführer bei Razzia fest

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Von: Ares Abasi

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Kriegsspuren in Aleppo
Amerikanische Streitkräfte nehmen bei Razzia in Nordsyrien einen ranghohen IS-Anführer fest. © Hassan Ammar/AP/dpa

Amerikanische Streitkräfte führen in Nordsyrien eine Razzia durch und nehmen einen ranghohen IS-Anführer fest. Dabei kommt es zu brutalen Zusammenstößen.

Aleppo – Die Streitkräfte der US-geführten Koalition haben nach eigenen Angaben bei einer nächtlichen Razzia in Nordsyrien einen hochrangigen Anführer der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) gefangen genommen. Der Mann sei „ein erfahrener Bombenbauer und operativer Vermittler“, hieß es in einer Erklärung der Koalition. Laut dem Nachrichtsender BBC heißt der Gefangene Hani Ahmed al-Kurdi. Die Washington Post zitierte US-Beamte mit den Worten, dass es sich bei dem gefangenen IS-Anführer um Ahmed Kurdi handele, der auch als „Wali“ (Gouverneur) von Raqqa bekannt sei. Raqqa ist eine Stadt östlich von Aleppo, die die De-facto-Hauptstadt des „Kalifats“ war, das der IS 2014 ausgerufen hatte, nachdem er große Teile Syriens und des Iraks erobert und Millionen von Menschen seine brutale Herrschaft aufgezwungen hatte.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights) berichtete, dass die Operation mit der Landung von zwei Hubschraubern in der Nähe des Zielgebiets im Dorf al-Humaira, etwa 4 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt, begann, das berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Die Beobachtungsstelle berichtete von Zusammenstößen mit unbekannten Bewaffneten, die sich in Häusern des Dorfes im Norden Aleppos versteckten und von Mitgliedern der Koalition gejagt wurden. Die Beobachtungsstelle hat ihren Sitz in Großbritannien und unterhält ein Netzwerk von Aktivisten vor Ort in Syrien, so AP.

Syrien: Bewaffnete Zusammenstöße mit US-Truppen

Sieben Minuten lang kam es zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen den Truppen und den Bewohnern des Dorfes, bevor die Hubschrauber abflogen, berichtete die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Später landeten sie auf einem Stützpunkt in der Region Kobane in der östlichen Provinz Aleppo, die von den türkisch unterstützten Rebellengruppen kontrolliert wird, heißt es weiter. Mohammed Youssef, ein Einwohner von al-Humayra, sagte, die Truppen hätten ein Haus am Rande des Dorfes gestürmt, in dem sich seiner Meinung nach Vertriebene aus der Stadt Aleppo aufhielten.

„Nachdem die Hubschrauber abgeflogen waren, gingen wir zu dem Haus und fanden die Frauen gefesselt und die Kinder auf dem Feld“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. „Sie haben einen Mann mitgenommen, aber wir wissen nicht, wo die anderen Männer sind. Nachdem wir sie [die Frauen] losgebunden hatten, sagten sie: ‚Sie haben einen Mann namens Fawaz mitgenommen.“ In der Erklärung der Koalition heißt es, der Einsatz sei „sorgfältig geplant worden, um das Risiko von Kollateralschäden oder zivilem Schaden zu minimieren“. „Die Operation war erfolgreich; es kamen weder Zivilisten zu Schaden, noch wurden Koalitionskräfte verletzt oder Flugzeuge oder Einrichtungen der Koalition beschädigt.“

Syrien: Noch immer tausende IS-Kämpfer

Die Gruppe wurde 2019 von der Koalition und dem kurdisch geführten Milizenbündnis der Demokratischen Kräfte Syriens aus ihrem letzten Gebiet vertrieben, aber die UNO schätzt, dass sie immer noch zwischen 6.000 und 10.000 Kämpfer in Syrien und im Irak hat, die weiterhin Anschläge, Hinterhalte und Bombenanschläge am Straßenrand verüben, das berichtet BBC.

Im Februar führten US-Spezialkräfte eine ähnliche Operation in der von der Opposition kontrollierten Provinz Idlib durch, bei der der damalige Gesamtanführer des IS, Abu Ibrahim al-Hashimi al-Qurayshi, ums Leben kam. Qurayshi, dessen richtiger Name Amir al-Mawla war, zündete in seinem Versteck eine Bombe und tötete sich selbst und Mitglieder seiner Familie. Der IS ernannte daraufhin Abu al-Hassan al-Hashemi al-Qurayshi zu seinem Nachfolger, ohne weitere Einzelheiten zu dessen Identität zu nennen. (Ares Abasi)

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