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Fall Lübcke: Festgenommener war verdächtiger Ersthelfer

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Von: Matthias Bieber, Sabina Brosch, Ulrich Weih, Christian Weihrauch, Katrin Basaran

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Walter Lübcke - Soko ermittelt
Walter Lübcke - Soko ermittelt © Swen Pförnter

Auf einer Urlaubsfähre zur Insel Wangerooge ist es zu einem SEK-Einsatz gekommen. Der Verhaftete ist wieder auf freiem Fuß. Derweil beklagt die Staatsanwaltschaft zu viele Spekulationen.

Der Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke ist am Sonntag (2. Juni) tot in seinem Haus aufgefunden worden. Die Leiche weist eine Schussverletzungen auf. Was wir momentan wissen: 

Update, 11. Juni, 14.34 Uhr: Was geschah in der Nacht, als Walter Lübcke starbt? Alle wichtigen Informationen erhalten Sie in unserem Newsticker. 

Update, 11. Juni, 12.55 Uhr: Es gibt neue Details zu der spektakulären Festnahme am Samstag auf einer Fähre bei Wangerooge. Wie bereits bekannt, wurde der Ersthelfer festgenommen, der am Tatort Spuren verwischte. Laut Zeugenaussagen kam es noch zu zwei weiteren Festnahmen. Dabei soll es sich laut hessenschau.de um die Eltern des Ersthelfers gehandelt haben. Der Festgenommene gilt als enger Freund eines Sohnes von Walter Lübcke, er wollte mit seinen Eltern auf der Nordseeinsel Urlaub machen. 

Laut Bild-Zeitung hatte die Polizei die Sorge, der Mann könnte die Tatwaffe von der Fähre aus in der Nordsee versenken. Deshalb habe man sich zu dem spektakulären Einsatz entschieden, bei dem auch ein Helikopter zum Einsatz kam. Die Rolle des Festgenommenen bleibt weiter rätselhaft. Er wurde in der Nacht zum Sonntag wieder auf freien Fuß gesetzt. 

Nach Festnahme im Fall Lübcke: Verdächtiger wieder auf freiem Fuß

Update, 11. Juni 10.00 Uhr: Nach der Festnahme eines Tatverdächtigen auf einer Urlaubsfähre zur Insel Wangerooge werden weitere Details bekannt. Wie die „Bild“ berichtet, soll es sich bei dem Festgenommenen um einen Freund des Sohnes von Walter Lübcke gehandelt haben. Dieser sei vom Sohn zum Tatort gerufen worden und hatte Spuren am Tatort beseitigt. Schmauchspuren konnten ihm jedoch nicht nachgewiesen werden. Derweil beklagt sich die Staatsanwaltschaft über zu viele Spekulationen.    

Update, 10. Juni, 15.51 Uhr: Der Mann, der am Samstag vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen und zu dem Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke befragt wurde, ist eine der Personen, die am Samstag auf der Fähre bei Wangerooge festgenommen wurde. Das schreibt das Jeversche Wochenblatt. Am frühen Sonntagmorgen wurde er dann wieder frei gelassen. Weitere Angaben machte die Polizei aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht. 

Bereits am Samstagabend war bekannt geworden, dass ein Verdächtiger im Fall Lübcke festgenommen wurde. Wo die Festnahme stattfand, teilten die Beamten zunächst nicht mit. 

Update, 10. Juni, 14.27 Uhr: Ein SEK-Einsatz auf einer Urlaubsfähre zur Insel Wangerooge soll laut Bild-Informationen (Bezahlinhalt) in Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke stehen. Laut Zeugenaussagen sollen zwei Männer und eine Frau von schwer bewaffneten Einsatzkräften abgeführt worden sein. Der Vorfall ereignete sich laut Bild am Samstagnachmittag.

Thorsten Werner, Sprecher der Soko im Fall Lübcke, wollte zunächst keine Angaben zu dem Vorfall auf der Fähre machen. Er gab "ermittlungstaktische Gründe" an. Laut FAZ kreiste während des Einsatzes ein Hubschrauber über der Nordseeinsel, 30 Beamte sollen im Einsatz gewesen sein. Über die festgenommenen Personen gab es zunächst keine weiteren Informationen. 

Update, 9. Juni,. 15.26 Uhr: Staatsanwaltschaft und Soko haben noch einmal ausdrücklich dazu aufgerufen, im Mordfall Lübcke „sich nicht an Spekulationen zu beteiligen“. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel, Andreas Thöne, erklärte, es seien „arg viele Spekulationen“ im Umlauf. „Das ist schon besonders.“ Diese Mutmaßungen brächten „unheimlich Unruhe“. Sie könnten Ermittlungen erschweren und sogar zerstören.

Unterdessen könne man nach der Freilassung eines Manns nicht sagen, dass die Ermittlungen wieder von vorne anfangen müssten. „Wir haben immer betont, dass wir verschiedene Stränge verfolgen und in alle Richtungen ermitteln. Also stehen wir nicht wieder bei Null“, erklärte Thöne.

Befragter ist wieder auf freiem Fuß 

Update, 9. Juni, 8.40 Uhr: Das ging schnell: Die Polizei hat den festgenommenen Mann wieder freigelassen. Er wurde zum Fall des getöteten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke seit Samstag verhört. „Er wurde befragt und konnte danach gehen“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagmorgen. Es habe nach eingehender Befragung „keine Anhaltspunkte für eine Tatbeteiligung“ gegeben, vermeldet die Nachrichtenagentur AFP. Mehr Details gab die Polizei zunächst nicht bekannt.

Update, 8. Juni, 21.20 Uhr: Nun ist die Festnahme bestätigt. Eine Person ist von der Polizei vorläufig in Gewahrsam genommen worden. Das teilte ein Sprecher der Sonderkommission mit. Einzelheiten über die Person wollte er auch aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitteilen. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet und von einer Festnahme gesprochen. 

„Wir haben die Person bei uns und wollen Informationen gewinnen“, sagte der Sprecher der Polizei der Deutschen Presse-Agentur. Sie könne noch nicht als verdächtigt bezeichnet werden. Sie sei am Samstagnachmittag in Gewahrsam genommen worden. Den Ort wollte der Sprecher nicht nennen. Wann weitere Informationen bekanntgegeben werden, sei noch unklar.

Verdächtiger im Fall Lübcke festgenommen

Update, 8. Juni, 19.20 Uhr: Wie die „Frankfurter allgemeine Zeitung“ meldet, hat die Polizei im Fall des getöteten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke einen Verdächtigen festgenommen. Bei dem Festgenommenen handele es sich um einen jüngeren Mann, der in privater Beziehung zu dem CDU-Politiker gestanden haben solle, berichtete die FAZ. Die Ermittler sollen sich sicher sein, den Täter identifiziert zu haben. 

Auf die Spur des Mannes sei die Polizei durch die umfangreiche Auswertung privater Daten des Getöteten gekommen. Dazu habe dem Vernehmen nach auch die Auswertung seines Mobiltelefons gehört, schrieb die FAZ weiter. Offenbar habe es darüber hinaus weitere Anhaltspunkte gegeben, die zur Festnahme geführt hätten. 

Update, 8. Juni, 14.29 Uhr: Nach dem gewaltsamen Tod von Regierungspräsident Walter Lübcke hat das Landeskriminalamt die Sonderkommission "Liemecke" gebildet, der 50 Ermittler angehören. Man werte momentan rund 160 Hinweise aus, berichtet die Polizei.

Dennoch ist die Sonderkommission auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Die Polizei hat dafür eine Telefon-Hotline eingerichtet. Telefon-Nummer lautet: 0561 - 910 4444. 

Update, 11.42 Uhr: Die Ermittler werten immer noch Bilder und Videos der Tatnacht aus. Die Sichtung des Materials sei zeitaufwendig, weil Videos minuziös begutachtet werden müssten, sagte Torsten Werner, Sprecher der Sonderkommission (Soko) in Kassel. Wonach die Ermittler derzeit so minutiös suchen, könne man nicht bekanntgeben.  

Unterdessen haben die Ermittler die intensive Absuche des Tatorts nach Spuren abgeschlossen. Wie ein Sprecher der Polizei mitteilte, wurde die Arbeit am Freitag beendet. „Wir haben jede Menge Spuren, die bewertet werden müssen."

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Update, 7. Juni, 13.26 Uhr: Immer neue Details kommen wenige Tage nach dem Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke ans Licht. Der Schuss wurde wohl aus nächster Nähe abgefeuert. Auch steht offenbar fest, dass es sich bei der Tatwaffe um eine kleinkalibrige Pistole handeln muss. Der Schuss traf laut bild.de Lübcke oberhalb des rechten Ohres. 

Nach gewaltsamem Tod von Walter Lübcke: Was geschah zwischen 22 und 1 Uhr?

Update, 7. Juni, 08:41 Uhr: Im Fall Lübcke gibt es immer noch sehr viele Ungereimtheiten und Widersprüche. Vor allem der Zeitraum zwischen 22 und 1 Uhr ist bisher noch unklar. 

"Herr. Dr. Lübcke ist gegen 0.30 Uhr auf seiner Terrasse von einem Angehörigen gefunden worden. Daraufhin wurde der Rettungsdienst verständigt. Für die davorliegenden zweieinhalb Stunden suchen die Ermittler noch Zeugen", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Soko und Staatsanwaltschaft.

Nach der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" gingen etwa 80 Hinweise am Mittwoch ein, darunter auch Bild- und Videomaterial von der Kirmes. Auch wenn Lübcke nicht selbst auf der Kirmes gewesen sei, könne der Aufenthaltsort anderer Personen so bestätigt werden.

Update, 7. Juni, 14.28 Uhr: Im Fall des erschossenen Kasseler Regierungspräsidenten hat ein Zeugenaufruf im TV zunächst keinen Durchbruch bei den Ermittlungen gebracht. Nachdem die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" über den Tod von Walter Lübcke (65) berichtet hatte, seien zwar 80 Hinweise eingegangen. "Eine ganz heiße Spur war aber noch nicht dabei", sagte Torsten Werner, Sprecher der Sonderkommission (Soko) der Polizei am Donnerstag.

Da in der Tatnacht nur wenige Meter entfernt vom Haus des CDU-Politikers eine Kirmes stattfand, hatten die Ermittler Besucher darum gebeten, Fotos und Videos des Festes an die Polizei zu schicken. Auch nach Zeugen, die einen Schuss gehört hatten, wurde gesucht. Dieses Material werde nun ausgewertet, sagte Andreas Thöne, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel: "Zum Stand der Ermittlungen gibt es nichts, was wir verlautbaren können."

Laut Staatsanwaltschaft war am Mittwoch erneut der Tatort in dem 900-Einwohner-Dorf Wolfhagen-Istha (Kreis Kassel) nach Spuren abgesucht worden. Zudem wurde die Soko "Liemecke" von etwa 20 auf rund 50 Beamte verstärkt. Es sei üblich, dass solch eine Einheit im Laufe der Ermittlungen aufgestockt werde, sagte Polizeisprecher Werner.

Neue Hinweise nach TV-Fahndung zum Fall Lübcke eingegangen

Update, 6. Juni 12.30 Uhr:  Die Dithmarschens Kreispräsidentin Ute Borwieck-Dethlefs (CDU) fordert, dass der AfD-Mann Mario Reschke, der für den Post verantwortlich zeichnet, sofort sein Mandat niederlegt. Reschke habe sich „menschenverachtend“ verhalten, dies sei „in keiner Weise dem eines Mitglieds des Dithmarscher Kreistags würdig“, sagte sie den „Boyens-Medien“. Sie kündigte an, hartnäckig zu bleiben. Reschke weist die Forderungen zurück.

Tode von Walter Lübcke: Polizei nutzt jede Möglichkeit 

Update, 6. Juni, 10.25 Uhr: Die Polizei nutzt alle Mittel, um im Fall des Todes von Walter Lübcke voranzukommen. Gestern wurde der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ thematisiert. Nun sind neue Hinweise bei den Ermittlern eingegangen. „Eine ganz heiße Spur war aber noch nicht dabei“, sagte der Soko-Sprecher der Polizei, Torsten Werner, am Donnerstagmorgen in Kassel. Über das Hinweis-Telefon seien am Mittwochabend „ein paar wenige Anrufe eingegangen“. Die Ermittler hatten sich allerdings mehr davon versprochen, wie Werner sagte.

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Außerdem seien aber auch während und nach der Sendung „einige Fotos und Videos“ von Besuchern einer Kirmes in der Nähe des Tatorts per Mail zugesandt worden. Die Dateien müssten aber noch ausgewertet werden. „Bislang haben wir keine konkreten Erkenntnisse“, sagte Werner.

Update, 5. Juni, 20:53 Uhr: In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ haben die Ermittler einen erneuten Zeugenaufruf gestartet. Die Polizei bittet insbesondere Besucher einer Kirmes, die nicht weit entfernt vom Tatort stattfand, am Abend entstandene Fotos und Videos der Polizei zur Verfügung zu stellen. Außerdem suchen die Ermittler Zeugen, die im Ort Verdächtiges gesehen oder Knallgeräusche wie Schüsse gehört haben.

Walter Lübcke: Tod des Kassels Regierungspräsidenten in ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“

Update, 5. Juni, 17:26 Uhr: Der gewaltsame Tod von Kassels Regierungspräsident Walter Lübcke wird heute Abend in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ thematisiert. Moderator Rudi Cerne werde um 20.15 Uhr Fragen die Zuschauer um Mithilfe bei der Ermittlungsarbeit bitten. 

Der 65-jährige CDU-Politiker war in der Nacht zum Sonntag an seinem Wohnhaus in Nordhessen mit einer Schusswunde am Kopf entdeckt worden - er starb an seinen schweren Verletzungen. Das Motiv ist völlig derzeit unklar, zum Täter gibt es keine Hinweise. 

Update, 5. Juni, 16.52 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die pietätlosen rechten Reaktionen in sozialen Netzwerken auf den gewaltsamen Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke bei der Städtetagshauptversammlung in Dortmund scharf verurteilt: "Wie manche Akteure in den sozialen Medien sich über seinen Tod hermachen und Genugtuung zeigen, geradezu Beifall klatschen, das ist einfach nur zynisch, geschmacklos, abscheulich, in jeder Hinsicht widerwärtig."

Lübckes Tod mache ihn persönlich "fassungslos", sagte Steinmeier nach Angaben des Präsidialamts. Angesichts der rechtspopulistischen Reaktionen wünsche er sich "etwas mehr Empörung, als ich sie im Augenblick feststellen kann". Zudem forderte der Bundespräsident ein "Verantwortungsgefühl bei den Plattformen, die solche Hetze auch noch verbreiten", ein. 

Steinmeier verurteilte in seiner Rede Hassangriffe und Aggressionen gegen kommunale Verantwortungsträger scharf. "Verleumdungen und Angriffe, Hasskampagnen und körperliche Gewalt gegen Stadt- und Gemeinderäte und gegen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sind durch nichts zu rechtfertigen", sagte er. "Wir werden das in unserem Land nicht hinnehmen."

Sanitäter soll den Tatort verändert haben

Update, 5. Juni, 10.45 Uhr: Nachdem Mario Reschke, Vorsitzender des AfD-Kreisverbandes Dithmarschen, die Tötung Lübckes polemisch mit „Mord???? Er wollte nicht mit dem Fallschirm springen...“ kommentiert hatte, geht nun sein eigener Landesverband auf Distanz zu ihm. Während Reschke selbst den „Hype um einen Halbsatz“ nicht nachvollziehen kann, lässt sich der AfD-Fraktionsvorsitzende von Schleswig-Holstein, Jörg Novis, von „Boyens-Medien“ mit den Worten zitieren, dass es sich hier um einen „problematischen Beitrag“ handele. „Äußerungen wie diese stehen unseren Wertvorstellungen diametral entgegen.“ Reschke möge Konsequenzen aus seinem „Fehlverhalten“ ziehen.

Update, 5. Juni, 6.30 Uhr: Nachdem die Soko "Liemecke" am Dienstag die Ermittlungen im Fall des getöteten Walter Lübcke übernommen hat, berichten "Bild" und "Spiegel" nun über neue Details. Laut "Bild" haben die Ermittler am Tatort "Manipulationen" entdeckt, Informationen von den Behörden gibt es dazu bisher keine. Wie der "Spiegel" erfahren haben will, veränderte ein Sanitäter die Stelle, an der der Politiker gefunden wurde. Der Sanitäter soll ein Bekannter von Lübcke sein, beim "Spiegel" mutmaßt man, er habe möglicherweise einige Bereiche gesäubert, um Angehörigen den Anblick zu ersparen. Wie genau der Sanitäter den Tatort "manipulierte" ist unterdessen nicht geklärt, nach Angaben des "Spiegel" wollte sich die Staatsanwaltschaft nicht dazu äußern.

Update, 4. Juni, 16.31 Uhr: Die Soko "Liemecke" hat am Dienstag die Ermittlungen im Fall des getöteten Walter Lübcke übernommen. Die 20-köpfige Sonderkommission des Landeskriminalamts wurde nach dem „Liemeckebach“ benannt, der durch Wolfhagen-Istha fließt. Sie wird von Ermittlern des Polizeipräsidiums Nordhessen unterstützt. Das teilte Andreas Thöne, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel, hna.de mit.

Im Rahmen der Ermittlungen prüft die Staatsanwaltschaft Kassel auch die Hasskommentare im Netz, in denen Rechtsextreme den getöteten Regierungspräsidenten, der sich mit seiner Haltung gegenüber Flüchtlingen im rechten Lager viele Feinde gemacht hat, verhöhnen. Die Ermittler prüfen jeden einzelnen Kommentar auf „strafrechtliche Relevanz“, so Thöne. Beleidigung, Störung des öffentlichen Friedens und die öffentliche Aufforderung zu Straftaten kämen als Delikte in Betracht.

"Die Drecksau hat den Gnadenschuss bekommen!"

Update, 4. Juni, 13.39 Uhr: Der Stellvertretende Regierungspräsident Kassels, Hermann-Josef Klüber, bestätigte laut tagesschau.de, dass Lübcke in den vergangenen Jahren immer wieder von bestimmten Gruppen bedroht worden sei. Eine davon seien die sogenannten Reichsbürger, "die sich vielfach in unverschämten Schreiben an uns wenden und auch Drohungen gegen den Präsidenten ausrichten". 

Auch nach Lübckes Tod kommt es noch zu geschmacklosen Kommentaren und Verhöhnungen im Netz von einschlägiger Seite. Rechtsextreme zeigen offene Freude über die Tat. In den sozialen Medien finden sich zahlreiche Grenzüberschreitungen: "Die Drecksau hat den Gnadenschuss bekommen! RESPEKT!", schreibt etwa ein "Franz Brandwein" auf YouTube. Auf Facebook kommentiert ein Nutzer "Selbst schuld, kein Mitleid, so wird es Merkel und den anderen auch ergehen".

Auch der AfD-Kreisverband Dithmarschen verirrte sich weit unter die Gürtellinie und kommentierte auf Facebook: "Mord???? Er wollte nicht mit dem Fallschirm springen...". Eine geschmacklose Anspielung auf den Freitod des FDP-Politikers Jürgen Möllemann im Jahr 2003. Lesen Sie hier den Kommentar unserer Redakteurin Katja Thorwarth über die Verunglimpfung eines Toten durch die AfD und über neue rechte Verschwörungstheorien auf fr.de*.

Update, 4. Juni, 10.37 Uhr: Bei der Pressekonferenz am gestrigen Abend drehten sich viele Fragen um das Jahr 2015, als Lübcke nach einem Info-Abend zur Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Lohfelden Morddrohungen erhalten hatte. Bei der Veranstaltung hatte er erklärt, dass man für die Werte in diesem Land eintreten müsse: „Wer diese Werte nicht vertritt, kann jederzeit dieses Land verlassen". 

Sabine Thurau, Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamts (LKA), sagte, man habe bisher keine Hinweise darauf, dass das Motiv des Täters im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise und den damaligen Äußerungen des Regierungspräsidenten stehe. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte sie. Bislang gebe es noch keine Erkenntnisse auf einen Tatverdächtigen oder über ein Motiv, wie hna.de* berichtet. 

Das LKA habe am Sonntag die Ermittlungen übernommen. Das geschehe immer dann, wenn eine Person des öffentlichen Lebens Opfer eines Tötungsdelikts geworden ist. Eine Gefährdung Lübckes habe es zuletzt aber nicht gegeben. Seine Familie werde aktuell betreut. Ob sie sich derzeit im Haus in Istha befindet, dazu gab es keine Angaben.

Schock in Nordhessen: Walter Lübcke wurde mit einem Kopfschuss getötet

Update, 3. Juni, 17.56 Uhr: In einer Pressekonferenz haben Beamte des Landeskriminalamts über den Stand der Ermittlungen informiert. Demnach stehe fest, dass Walter Lübcke durch einen Kopfschuss getötet wurde. Der Schuss sei von einer Kurzwaffe aus nächster Nähe abgefeuert worden, teilten Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft Kassel mit. Nach derzeitigem Stand schließen die Ermittler einen Suizid aus.

Ermittelt werde mit Hochdruck in alle Richtungen. „Wir haben noch keine Hinweise auf Täter und vor allem noch nichts zum Motiv“, sagte LKA-Chefin Sabine Thurau. Eine 20-köpfige Sonderkommission bearbeitet den Fall. 

Der CDU-Politiker war von einem Angehörigen in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 0:30 Uhr auf der Terrasse seines Hauses gefunden worden. Die versuchte Reanimation des 65-Jährigen sei erfolglos gewesen. Lübcke sei in eine Klinik in Wolfhagen gebracht worden, wo um 2:35 Uhr sein Tod festgestellt wurde. 

Die Beamten wollten keine weiteren Angaben machen, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. 

Der plötzliche Tod von Walter Lübcke schockt die ganze Region  

Update, 3. Juni, 13.32 Uhr: Der überraschende Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (65) gibt weiter Rätsel auf. Momentan ist sein Wohnhaus am Ortsrand des Dorfes Wolfhagen-Istha im Landkreis Kassel komplett abgesperrt. Beamte des hessischen Landeskriminalamts sind in die Ermittlungen eingeschaltet. Für 17:30 Uhr ist eine Pressekonferenz angekündigt, in der über den aktuellen Stand der Ermittlungen zu informieren. 

Der frühere CDU-Politiker war in der Nacht zu Sonntag an seinem Haus tot aufgefunden worden. Nach Berichten mehrerer Medien und nach Informationen der dpa war an der Leiche des 65-Jährigen eine Schusswunde entdeckt worden. Eine Waffe jedoch sei nicht am Tatort entdeckt worden, berichtet die „HNA“.   

Lübcke hatte zehn Jahre lang das Regierungspräsidium Kassel geleitet. Sein Tod hatte Bestürzung ausgelöst: „Er war ein Brückenbauer, wie er besser nicht sein könnte“, hatten unter anderem Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Michael Boddenberg, Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag, erklärt. 

Update, 3. Juni, 11.58 Uhr: Nach dem überraschenden Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke laufen die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft weiter. Auch am Montag waren noch Polizeibeamte am Haus des früheren CDU-Politikers. Die Todesumstände waren am Vormittag allerdings weiter unklar. 

Die Chefin des hessischen Landeskriminalamts, Sabine Thurau, will nach Angaben eines LKA-Sprechers zusammen mit den Ermittlern am Nachmittag in Kassel über den aktuellen Stand in dem Fall informieren. 

Politik trauert um Walter Lübcke - Starb er durch einen Kopfschuss?

Update, 3. Juni, 6.39 Uhr:  Nach dem überraschenden Tod von Walter Lübcke trauert die Politik um den ehemaligen Kasseler Regierungspräsidenten. "Ich trauere um einen langjährigen Weggefährten", teilte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) über Twitter mit. Lübcke sei ein bodenständiger Mensch gewesen, der sich mit Weitblick und ganzer Kraft für die Menschen in Nordhessen eingesetzt habe. "Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei seinen Angehörigen", erklärte Bouffier. 

Auch die Grünen, Koalitionspartner der CDU in Hessen, trauern: "Für uns alle ist das ein Schock", sagte der Vorsitzende der Landtagsfraktion, Mathias Wagner, am Sonntag. "Walter Lübcke war ein Netzwerker über die Parteigrenzen hinweg."

Für Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) ist der Tod Lübckes ein "irrer Verlust für die Region". Auf Instagram schrieb er: Lübcke sei die idealtypische Verkörperung eines Nordhessen gewesen: "fleißig, bodenständig, zuverlässig." Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) trauert um einen "Weggefährten, Freund, Politiker und Familienvater".

Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke offenbar durch Kopfschuss getötet

Erstmeldung, 2. Juni, 20.53 Uhr: Kassel/Wiesbaden - Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke ist am Sonntag überraschen gestorben. Noch ist vieles unklar, das hessische Landeskriminalamt hat die Ermittlungen aufgenommen. Darüber, in welche Richtung die Untersuchungen gehen, wollten weder die zuständige Staatsanwaltschaft noch das LKA Auskunft geben. 

Laut eines Medienberichts der HNA wurde Lübcke am Sonntag tot im Garten seines Wohnhauses* in Wolfhagen-Istha aufgefunden. Nach sicheren Informationen der HNA wies Lübcke am Kopf eine Schusswunde auf. Eine Waffe wurde nicht gefunden. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Am Sonntag kreiste fast den ganzen Tag ein Polizeihubschrauber über Lübckes Anwesen, der Bereich um das Wohnhaus wurde weiträumig abgesperrt.

Staatsanwaltschaft und LKA halten sich bedeckt – Nähere Informationen am Montag

Die Staatsanwaltschaft kündigte an, am Montag nähere Informationen an die Öffentlichkeit zu geben. 

Eine Rolle könnte nach Informationen der HNA auch ein Mann spielen, den Walter Lübcke womöglich im Umfeld der derzeitigen Kirmes unweit seines Wohnhauses in Istha getroffen haben soll. Das Landeskriminalamt in Wiesbaden wollte am Sonntag zu den Ermittlungen keine Auskünfte geben. Auch die federführende Kasseler Staatsanwaltschaft schwieg.

Walter Lübcke war ein Mann der klaren Worte – Seit zehn Jahren Regierungspräsident

Dr. Walter Lübcke wurde 65 Jahre alt. Seit zehn Jahren stand der Christdemokrat an der Spitze des Kasseler Regierungspräsidiums. Offiziell hatte seine Dienstzeit am 31. März geendet. Doch auf Wunsch des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier hatte er verlängert.

Walter Lübcke war promovierter Wirtschaftswissenschaftler. Er galt als bodenständiger Macher und Mann des klaren Wortes.

Er selbst sagte einmal über sich, er sei „Generalist“. Seine Mitarbeiter hätten es ihm leicht gemacht. Er wisse, dass er sich auf sie verlassen könne. Seine Bilanz als Regierungspräsident lautete: „Es waren zehn gute Jahre. Dr. Walter Lübcke hinterlässt Ehefrau und zwei erwachsene Söhne.

red/msb/chw / Mit Material von dpa, AFP

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