Erdogan muss zittern: Türkei-Umfragen sehen Herausforderer deutlich vorne

In den März-Umfragen mehrerer Meinungsforscher liegt Herausforderer Kilicdaroglu vor Erdogan. Bei Türkei-Wahl könnte es zu einem Machtwechsel kommen.
Ankara - Am 14. Mai findet die Türkei-Wahl statt. Dann wählen die Menschen in der Türkei einen neues Parlament und einen neuen Präsidenten. In den Umfragen vom März liegt Herausforderer Kemal Kilicdaroglu vom Oppositionsbündnis „Sechser-Tisch“ vor Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan. Kilicdaroglu wird auch vom linken „Bündnis für Arbeit und Freiheit“ unterstützt.
Meinungsforschungsinstitut | Kemal Kilicdaroglu | Recep Tayyip Erdogan |
---|---|---|
Aksoy | 56,8 Prozent | 43,2 Prozent |
PIAR | 57,1 Prozent | 42,9 Prozent |
ALF | 55,1 Prozent | 44,9 Prozent |
ORC | 53,1 Prozent | 42,3 Prozent |
CHP mobilisiert 250.000 Wahlbeobachter bei Türkei-Wahl
Diesen Vorsprung will sich die größte Oppositionspartei CHP nicht nehmen lassen und am Wahltag 250.000 Wahlbeobachter mobilisieren. Sie sollen die Stimmenzählung verfolgen und auch beim Transport der Stimmzettel in die sogenannten Wahlzentren dabei sein. Auch die anderen Oppositionsparteien wollen mit Wahlbeobachtern am Wahltag einen „Stimmenklau“ verhindern und haben daher Vorsichtsmaßnahmen angekündigt.
Das Land befindet sich in einer Wirtschaftskrise. Hohe Inflation und Währungsverfall nehmen den Menschen die Kaufkraft. Auch das verheerende Erdbeben mit offiziell rund 50.000 Toten setzt den Menschen in der Türkei zu.
AKP-lässt in deutschen Moscheen Wahlkampfveranstaltungen durchführen
Umso härter ist der Wahlkampf geworden. Erdogan mobilisiert auch seine Anhänger im Ausland, um möglichst viele Stimmen von den Auslandstürken zu bekommen. Ein „AKP Auslands-Wahlen Koordinationszentrum“ leitet den Wahlkampf in Deutschland, der vor allem in den Moscheegemeinden der Ditib und IGMG („Milli Görüs“) läuft.
Erdogan kann sich eine Niederlage nicht leisten. Sein Herausforderer Kilicdaroglu hat angekündigt, Korruptionsfälle aufzuklären. Unter anderem soll die „Fünferbande“ Steuerschulden von 418 Milliarden US-Dollar zurückzahlen, die ihr Erdogan erlassen hatte. Gemeint sind damit die fünf großen Erdogan-nahen Konzerne, die die staatlichen Ausschreibungen praktisch unter sich aufteilen.
Erdogan drohen daher Gerichtsprozesse und das nicht nur wegen Schmiergeldzahlungen. Erdogan soll ebenfalls Waffen an syrischen Dschihadisten, unter anderem der Terrororganisation „Islamischer Staat“, geliefert haben. Das hatte der im Ausland untergetauchte ehemalige Mafiaboss Sedat Peker behauptet. Peker gehört zu den ehemaligen Verbündeten von Erdogan und sei unter anderem auch für die Waffenlieferungen ins Nachbarland zuständig gewesen, hieß in seinen Youtube-Videos. (erpe)