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Donald Trump: Wahlkampfteam erwartete Urteil mit großer Nervosität

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Von: Thomas Spang

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E. Jean Carroll.
E. Jean Carroll. © afp

Nach dem Prozess gegen Trump kommt Kritik auch aus der eigenen Partei. Der Ex-Präsident selbst spricht mal wieder von einer „Hexenjagd“.

Donald Trump muss demnächst fünf Millionen Dollar an eine Frau überweisen, die er angeblich nicht kennt. Die Rede ist von der Kolumnistin E. Jean Carroll (79), die vor einem New Yorker Zivilgericht eine Jury aus sechs Männern und drei Frauen davon überzeugt hat, dass der Ex-Präsident sie 1996 in einem Luxuskaufhaus sexuell missbraucht hat. Dafür und wegen der Verleumdung seines Opfers als Lügnerin sprachen die Geschworenen Carroll das Schmerzensgeld zu.

„Ich habe absolut keine Ahnung, wer diese Frau ist“, reagierte Trump auf seinem hauseigenen Netzwerk „Truth Social“. Sein Anwalt Joseph Tacopina hob nach der Urteilsverkündung hervor, dass die Jury den schwerwiegenderen Vorwurf der Vergewaltigung abgewiesen habe. „Er wird mit einer Berufung dagegen ankämpfen.“

Urteil gegen Donald Trump: Ungewisse Aussichten auf Rechtsweg

Die Erfolgsaussichten des Rechtswegs für Trump sind nach Ansicht von Analyst:innen so ungewiss wie die Antwort auf die Frage, ob der Spitzenreiter um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner einen politischen Preis zahlen muss. Anders als nach der Anklage in New York wegen der Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels fielen die Reaktionen in seiner Partei gemischt aus.

„Die Leute müssen sich fragen, ob sie dieses Drama haben wollen“, erklärte die Nummer Zwei der Republikaner im Senat, John Thune. Die Prozesse gegen Trump hätten „einen kumulativen Effekt“. In Georgia droht Donald Trump ein Strafprozess wegen des Versuchs, die Wahlergebnisse in dem Bundesstaat zu manipulieren. Langjährige Gefängnisstrafen könnten Trump auch drohen, falls Sonderermittler Jack Smith empfiehlt, den Ex-Präsidenten wegen seiner Rolle als mutmaßlicher Drahtzieher des Aufstands vom 6. Januar und im Umgang mit höchsten Staatsgeheimnissen anzuklagen.

Urteil gegen Donald Trump: Tommy Tuberville springt ihm zur Seite

Andere in der Partei sprangen Trump zur Seite. Senator Tommy Tuberville aus Alabama übernahm Trumps Behauptung, Opfer einer Hexenjagd zu sein. „Das motiviert mich doppelt so stark, für ihn zu stimmen“, erklärte Tuberville. Ähnlich sieht es Marco Rubio, der die Wahlheimat Trumps Florida im US-Senat vertritt. „Die Jury ist ein Witz. Der ganze Fall ist ein Witz.“

Die Berater:innen des Ex-Präsidenten hatten das Urteil mit großer Nervosität erwartet. Die „New York Times“ zitiert hohe Mitarbeiter seines Wahlkampfteams, die jenseits des fallen gelassenen Vorwurfs der Vergewaltigung wenig Möglichkeiten sehen, den Ausgang des Verfahrens zu Trumps Gunsten zu wenden. Das Urteil sei „nicht gut“.

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