Trump attackiert DeSantis - seine Anhänger werden plötzlich still
In texanischen Stadt Waco versammelt Donald Trump seine Anhängerschaft. Doch Witze über Rivalen Ron DeSantis haben nicht den gewünschten Effekt.
Waco, Texas - Es war Donald Trumps erste Kundgebung seit Verkündung seiner erneuten Kandidatur um die US-Präsidentschaft. Das ehemalige Staatsoberhaupt hatte seine Anhängerschaft dafür am Samstag (25. März) in Waco im Bundesstaat Texas versammelt. Bekannt geworden war die rund 130.000 Einwohner zählende Stadt in den frühen 1990er Jahren, als sich eine separatistische Sekte dort Feuergefechte mit Bundesagenten lieferte und 76 Menschen infolge einer 51 Tage dauernden Belagerung starben. Waco wurde in den folgenden Jahren zum sinnstiftenden Ereignis für Rechtsextremisten in den USA. Unter anderem bezog sich der Oklahoma-Attentäter Timothy McVeigh darauf - ein Symbolismus, der auch Trumps Team kaum entgangen sein dürfte.
Tausende Menschen folgten Trumps Ruf nach Waco. Der Ex-Präsident erfreute das Publikum mit einigen Klassikern aus seinem Repertoire. Als da wären: Witze über „Crooked Hillary“ Clinton, Beschwerden über den angeblichen Wahlbetrug 2020 und Angriffe auf Justiz- und Strafverfolgungsbehörden der USA. Selbstverständlich kam Trump auch auf die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft New York gegen ihn zu sprechen. Kurz zuvor hatte er noch angekündigt, bald festgenommen zu werden. Jetzt zeigte er sich optimistisch, dass Staatsanwalt Alvin Bragg die Anklage gegen ihn bereits abgelehnt habe.
Donald Trump nimmt in Waco Rivale Ron DeSantis ins Visier
Doch spannend wurde es vor allem, als Trump auf seinen wohl größten Rivalen bei den Republikanern zu sprechen kam: Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas hat zwar immer noch nicht verkündet, sich selbst um die Nominierung seiner Partei für die US-Wahl 2024 zu bemühen. Doch genau das scheint seit langem ausgemacht. Trump selbst rechnet fest mit einem Duell gegen DeSantis bei den Vorwahlen der Republikaner. Das beweisen seine zahlreichen Attacken auf „Meatball-Ron“ oder auch „DeSantimonius“, wie Trump den Parteifreund in der Vergangenheit bereits genannt hatte.
Also setzte Donald Trump auch in Waco zur Attacke auf DeSantis an. Der ehemalige Präsident erinnerte sich daran, wie der Gouverneur Floridas einst zu ihm kam und ihn „mit Tränen in den Augen“ um Unterstützung im Wahlkampf gebeten habe. Dabei äffte Trump DeSantis nach - in einer Art, wie er das einst mit Rivalen wie Marco Rubio und Ted Bush getan hatte. „Wenn Sie mich unterstützen, werde ich gewinnen. Bitte, Sir, unterstützen Sie mich“, soll DeSantis gefleht haben. „Ich sagte also: Na gut, probieren wir es.“

Donald Trumps Anhängerschaft schweigt bei Attacken auf Ron DeSantis
Damals feierte Donald Trumps Anhängerschaft die Angriffe unter der Gürtellinie. Doch diesmal brach das große Schweigen in der Menge aus. Auch als Trump im weiteren Verlauf seiner Rede erneut auf DeSantis zu sprechen kam, reagierte das Publikum verhalten - ein klares Indiz dafür, dass selbst seine treuesten Anhänger nicht sicher sind, wo sie stehen, sollten Trump und DeSantis wirklich gegeneinander antreten.
DeSantis selbst blieb am Wochenende auffällig gelassen. In einem Interview mit Piers Morgan nannte Floridas Gouverneur die Attacken Trumps „normale Versuche, mich zu provozieren“. Sie seien aber nicht mehr als „Hintergrundgeräusche“. (Daniel Dillmann)