1. Startseite
  2. Politik

Fake-Bilder zum eigenen Vorteil: Trump nutzt selbst die gefälschten Polizeifotos

Erstellt:

Von: Andreas Schmid

Kommentare

Im Internet kursieren dutzende Polizeifotos von Donald Trump – dabei wurden die gar nicht gemacht. Es geht um Witze in sozialen Medien und eine offizielle Kampagne.

New York – Die Verlesung der Anklage gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in New York wird zum Spektakel, weltweit berichten Medien über den Gerichtsprozess. Dabei musste Trump am Dienstag auch Fingerabdrücke abgeben. Ein offizielles Polizeifoto, einen sogenannten „mugshot“, machten die Behörden allerdings nicht. Dennoch kursieren entsprechende Bilder im Netz - auch auf Trumps offizieller Website.

Künstliche Intelligenz erzeugt Fake-Bilder von Trump

In sozialen Medien verbreiteten sich am Dienstagabend rasch solche Bilder. Sie waren mal mehr, mal weniger professionell gefälscht. Ob alle Internet-Nutzer den Fake als solchen entlarvten, ist unklar. Immerhin versah Twitter einige der Bilder nach Beschwerden mit einem Hinweis. „Dies ist nicht das Fahndungsfoto des ehemaligen Präsidenten Donald Trump“, hieß es etwa. „Es ist eine digitale Kreation.“

Auf anderen Beiträgen fehlte der Hinweis allerdings. Auch bei Trumps Verhaftung kursierten entsprechende KI-Bilder. Durch Künstliche Intelligenz erzeugte Bilder erleben derzeit einen Boom. Es gibt Programme, die kostenlose Features anbieten. So entstand jüngst ein Bild von Papst Franziskus in einer teuren Modejacke. Ein AfD-Politiker nutzte KI, um gegen Geflüchtete zu hetzen. Noch gibt es Indizien, wie man ein KI-generiertes Bild erkennt, doch auch die künstliche Intelligenz lernt dazu. In Zukunft könnte die Unterscheidung weniger klar ausfallen.

Trump verkauft T-Shirts mit Fake-Bildern

Trump selbst kann die Popularität des Gerichtsprozesses nur recht sein. Umfragen zeigen, dass er unter Republikanern an Zuspruch gewinnt. Und Trump wäre nicht Trump, würden er und sein Team die Anklage und das Theater darum nicht maximal für den Wahlkampf ausschlachten. Im offiziellen Merchandise-Shop zu Trumps Kandidatur gibt es tatsächlich ein T-Shirt mit einem gefälschten Polizeifoto zu kaufen – hundert Prozent Baumwolle. „Nicht schuldig“ steht darauf.

Für 36 Dollar kann man das „Nicht schuldig“-T-Shirt kaufen. „Bestell das offizielle Trump Polizeifoto heute“, titelten seine Kampagnenschreiber.
Für 36 Dollar kann man das „Nicht schuldig“-T-Shirt kaufen. „Bestell das offizielle Trump Polizeifoto heute“, titelten seine Kampagnenschreiber. © Screenshot secure.winred.com

Trump vor Gericht: Die Anklage

Trump ist der erste Ex-Präsident in der US-Geschichte, der sich in einem Strafverfahren verantworten muss. Die Staatsanwaltschaft legt ihm in der Anklageschrift die Fälschung von Geschäftsunterlagen in 34 Fällen zur Last. Er habe damit schädliche Informationen und rechtswidrige Aktivitäten vor und nach der Präsidentenwahl 2016 verbergen wollen. Im Zentrum der Vorwürfe steht die Zahlung von Schweigegeld an eine Pornodarstellerin.

Trump und andere hätten systematisch versucht, negative Informationen über ihn zu identifizieren, mit Geld zu unterdrücken und so seine Chancen bei der Präsidentenwahl 2016 zu erhöhen. Trump habe große Anstrengungen unternommen, um all das zu verbergen, indem er Dutzende falsche Einträge in Geschäftsunterlagen vorgenommen habe. Unter den kriminellen Aktivitäten, die er zu verdecken versucht habe, seien auch Versuche, gegen Wahlgesetze zu verstoßen. Nach den New Yorker Gesetzen sei es strafbar, ein Komplott zu schmieden, um einen Kandidaten bei einer Wahl mit unrechtmäßigen Mitteln voranzubringen.

Trump beteuert seine Unschuld. Am Dienstag holte er zudem zum Rundumschlag gegen die Justiz aus. „Jetzt wollen diese linksradikalen Verrückten unsere Wahlen mithilfe der Strafverfolgungsbehörden beeinflussen“, sagte der Republikaner in seinem Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida. Die Anklage gegen ihn sei eine „Beleidigung für unser Land“ und „massive Wahlbeeinflussung“. (as/AFP)

Auch interessant

Kommentare