- 3 Kommentare
- Weitere
Rechte Plattformen
OAN und Newsmax: Donald Trump wirbt für gefährliche Alternativen zu Fox News
- vonDelia Friessschließen
Während sich Fox News nicht mehr dazu bereit erklärt, die Falschnachrichten von Donald Trump zu verbreiten, gibt es bereits alternative Plattformen, die noch gefährlicher sind.
- Nach US-Wahl 2020: Alternativen Sendern und Plattformen laufen Trump-Anhänger:innen zu.
- Donald Trump: Der abgewählter US-Präsident nutzt nun andere Sender als Fox News für Falschnachrichten.
- Fox News: Ehemaliger Lieblingssender verliert Trump-Anhänger:innen an OAN und Newsmax.
Washington - Erst am Samstag, 28.11.2020, hatte der abgewählte US-Präsident Donald Trump Fox News als „unwatchable“ bezeichnet. Offenbar sind auch viele Konservative über den Sender Fox News verärgert. Donald Trumps einstiger Lieblingssender hatte sich jahrelang als eine treue und verlässliche Plattform erwiesen, auf der Donald Trump seine Ansichten lange verbreiten konnte.
Nach der US-Wahl 2020 hatte aber selbst Fox News Distanz zu den unbelegten Vorwürfen des Wahlbetruges durch Donald Trump und seine Anhängern:innen gezeigt. Fox News war zudem nach der Wahl der erste große Sender, der den Demokraten Joe Biden im umkämpften Bundesstaat Arizona zum Sieger ausrief. Fox News erklärte den früheren Vizepräsidenten Joe Biden jedoch später als die anderen Sender zum Gesamtsieger der US-Wahl 2020. Bereits im August twitterte Donald Trump darüber, dass Fox News nicht mehr „für ihn“ arbeite und nach einem neuen Sender gesucht werde.
....I don’t want to Win for myself, I only want to Win for the people. The New @FoxNews is letting millions of GREAT people down! We have to start looking for a new News Outlet. Fox isn’t working for us anymore!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 28, 2019
Donald Trump: Das Verhältnis zum Sender Fox News ist immer mehr zerrüttet
Donald Trump und seine Anhänger:innen suchen deshalb zunehmend nach alternativen Plattformen, auf denen sie Gehör finden oder die ihre Ansichten unkritisch wiedergeben. Plattformen eben, auf denen Trump-Fans immer nur in ihrer eigenen Meinung und dem eigenen Weltbild bestätigt werden.
Die von Trump viel gelobte Sender sind mittlerweile One America News Network (OAN) und der ebenfalls rechte Sender Newsmax. Auf Twitter lobte Donald Trump OAN erst am Montag, den 30.11.2020. OAN-Moderatorin Christina Bobb erklärte noch diese Woche, Biden habe die Wahl verloren und Trump bekomme „eine zweite Amtszeit“. Newsmax wiederum hat noch keinen Wahlsieger ausgerufen, weil es nach wie vor ein „sehr enges Rennen“ sei, sagt Sendergründer Chris Ruddy.
Dass OAN auf Trump-Linie bleibt, dafür will der abgewählte US-Präsident Trump auch sorgen: Tom Hicks, ein texanischer Unternehmer und Trump-Vertrauter, sammelte bereits ab Januar 2020 Geld, um bei OAN zu investieren. Und nachdem Trumps Verhältnis zu seinem einstigen Lieblingssender Fox News immer mehr zerrüttet ist, gewinnen weiter rechts stehende Medien wie OAN und Newsmax Anhänger. Das berichtet auch der Tagesspiegel.
.@FoxNews daytime is virtually unwatchable, especially during the weekends. Watch @OANN, @newsmax, or almost anything else. You won’t have to suffer through endless interviews with Democrats, and even worse!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 28, 2020
Donald Trump: Alternative, stramm rechte Plattformen verbreiten Verschwörungstheorien
Zusätzlich verzeichnen alternative Online-Plattformen Zulauf: Einer dieser Online-Plattformen ist beispielsweise Parler. Auf Parler werden Inhalte weniger stark moderiert als bei Twitter und Facebook. Das 2018 gegründete Online-Netzwerk Parler etwa wurde am Wahltag und Woche nach der US-Wahl 2020 in den USA 3,3 Millionen Mal heruntergeladen. Das war fast 40 Mal so häufig wie in der Vorwoche, rechnet der Branchendienst Sensor Tower vor. Auch andere viel von Rechten genutzte Netzwerke wie MeWe und Rumble gewannen massenhaft neue Nutzer.
Diese sogenannten alternativen Netzwerke lassen ihre Nutzer weitgehend frei gewähren, während Twitter und Facebook Donald Trumps Tweets mit Warnhinweisen versehen. Entsprechend groß ist die Anzahl an Falschnachrichten und Verschwörungstheorien um die US-Wahl 2020 in diesen Netzwerken, berichtet die Deutsche Welle.
Trump-Anhänger: Rückzug in Nischensender und Netzwerke ist eine gefährliche Tendenz
Politiker:innen von den Republikanern und dem Wahlkampfteam von Donald Trump sind schon bei Parler aktiv. Die bekannte Fox-Business-TV-Moderatorin Maria Bartiromo kündigte kurz nach der Wahl ihren Wechsel von Twitter zu Parler an, „weil ich keine Zensur tolerieren werde“. Allerdings ist sie nach wie vor bei Twitter. Andere haben den Wechsel tatsächlich bereits vollzogen.
„Wir wissen nicht, ob das ein symbolischer Protest gegen Twitter und Facebook ist, oder ob das etwas sehr Reales und Dauerhaftes ist“, sagt der Kommunikationsexperte Daniel Kreiss von der University of North Carolina. „Aber die Dynamik ist klar: Konservative sind verärgert über die Moderation von Inhalten, vor allem, wenn es gegen den Präsidenten geht.“ Belegt sind ihre Vorwürfe jedoch nicht.
.@OANN WOW, total election corruption in Arizona. Hearing on now! Why isn’t @FoxNews covering the Arizona hearings?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 30, 2020
Stramme, rechte Sender gewinnen Zuschauer:innen, die von Fox News abwandern
Die beiden stramm rechten Sender OAN und Newsmax haben in den vergangenen Wochen viele Zuschauer:innen hinzugewonnen - darunter offenbar viele von Fox News abgewanderte Anhänger:innen von Donald Trump. OAN-Chef Charles Herring sagt der Nachrichtenagentur AFP, viele hätten seinem Sender geschrieben, um sich über einen Linksschwenk von Fox News zu beschweren.
Expert:innen sehen im Rückzug in alternative Netzwerke und Nischensender eine gefährliche Tendenz. Republikaner, aber auch Demokraten würden zunehmend in ihrer eigenen Welt leben und lassen keine anderen Meinungen an sich heran. Von „Filterblasen“ spricht Bret Schafer von der der Allianz zur Sicherung der Demokratie. Diese Fragmentierung sei „keine gute Sache für den staatsbürgerlichen Diskurs“. Wie andauernd der Erfolg von Parler, OAN und Co. sein wird, ist derzeit unklar. (Delia Friess mit AFP)
Rubriklistenbild: © ARIANA DREHSLER / AFP