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Politikberater plant Comeback
Donald Trump begnadigt Roger Stone - Der „dreckige Trickser“ kündigt Klagewelle an
- vonDaniel Dillmannschließen
Der selbsternannte „dreckige Trickser“ ist wieder da. Donald Trumps einstiger Berater meldet sich nach der Begnadigung durch den US-Präsidenten zurück.
- Donald Trump auf Begnadigungstour: Der US-Präsident begnadigt eine ganze Reihe verurteilter Vertrauter.
- Darunter auch Roger Stone, Berater der Republikaner seit Richard Nixon. Der kündigt eine juristische Gegenoffensive in Form einer Klagewelle gegen Staatsangestellte an.
- Trump-News: Alle Informationen zum scheidenden US-Präsidenten und seinem Kampf gegen das Ergebnis der US-Wahl 2020 auf unseren Themenseiten.
Washington D.C. - Gute Freunde kann bekanntlich nichts trennen. Nicht einmal eine mehr als dreijährige Haftstrafe. Das Sprichwort ist zumindest dann richtig, wenn einer der Freunde Donald Trump heißt. Der amtierende US-Präsident hatte seinen langjährigen Vertrauten Roger Stone begnadigt. Kaum aus dem Knast entlassen, kündigte der politische Veteran der Republikanischen Partei seine nächsten Schritte an.
Roger Stone - Nach der Begnadigung durch Donald Trump will er sie alle verklagen
Er werde sie alle verklagen, schrieb Roger Stone auf der Social Media Plattform „Parler“, dem Facebook der rechtskonservativen Szene der USA - angefangen bei dem Justizministerium selbst sowie dessen ehemaligem Chef, Justizminister William Barr. Barr hatte erst vor kurzem seinen Rücktritt eingereicht und Donald Trump dazu gezwungen, den vierten Chef der Behörde innerhalb seiner Amtszeit zu berufen.
Doch der Rachefeldzug von Roger Stone geht noch viel weiter. Von seinen Anwälten hören würden in den kommenden Tagen:
- Robert Mueller - Sonderermittler zu den möglichen Verbindungen des Wahlkampfteams von Donald Trump nach Russland.
- James Comey - ehemaliger und von Donald Trump gefeuerter Direktor des Federal Bureau of Investigation (FBI).
- John Brennan - ehemaliger und von Donald Trump entlassener Direktor der Central Intelligence Agency (CIA).
- Rod Rosenstein - nach der Entlassung von Jeff Sessions kommissarischer Justizminister der USA.
- Jonathan Kravis, Aaron Zelinsky und Michael Morando - Staatsanwälte, die die Anklage gegen Roger Stone vertreten hatten.
- Jeanie Rhee - Rechtsanwältin im Team von Robert Mueller.
Roger Stone: Freund von Donald Trump fordert 25 Millionen Dollar Entschädigung
Insgesamt fordert der Intimus von Donald Trump 25 Millionen Dollar Entschädigung. Der Vorwurf von Roger Stone an die besagten Personen: Fehlverhalten bei der Anklageerhebung gegen ihn selbst.
A reminder that Roger Stone has been linked to the Proud Boys since 2018. (Updated.) https://t.co/q2K43pdVXP
— Kyle Griffin (@kylegriffin1) October 1, 2020
Roger Stone war im Februar 2020 zu 40 Monaten Haft verurteilt worden, weil er Zeugen beeinflusst und den US-Kongress angelogen hatte. Stone selbst hatte seine Schuld eingeräumt. Donald Trump hatte die Strafe seines alten Bekannten zunächst herabsetzen lassen, um ihn nun vollständig zu begnadigen. Stone ist seit 50 Jahren im politischen Geschäft der USA aktiv. Er begann seine Karriere als Wahlkämpfer von Richard Nixon, dessen Konterfei Stone als Tattoo zwischen seinen Schulterblättern trägt. Stone war bereits damals in die Machenschaften rund um den Watergate-Skandal verwickelt. Unlängst wurden ihm auch Verbindungen zu der rechtsextremen Gruppe namens „Proud Boys“ nachgesagt.
Donald Trump begnadigt Roger Stone, Paul Manafort und Charles Kushner
Damit befindet sich Roger Stone in einer illustren Gesellschaft von Vertrauten und Freunden, die Donald Trump in den letzten Tagen seiner Präsidentschaft noch begnadigt. Neben Stone gehören dazu unter anderem: Paul Manafort und Charles Kushner, Vater von Jared Kushner, dieser wiederum der Ehemann von Ivanka Trump. Kushner Senior war wegen Steuerhinterziehung, illegaler Parteispenden und Zeugen-Beeinflussung schuldig gesprochen worden. Er hatte unter anderem versucht, seinen Schwager zu erpressen, der mit den Justizbehörden kooperiert hatte. Dafür engagierte Charles Kushner eine Prostituierte, die seinen Schwager verführte, und ließ die Szenen heimlich filmen. Die Video-Aufnahmen schickte er seiner eigenen Schwester.
Ob Roger Stone die Klagewelle ernst meint, darf aber bezweifelt werden. Bereits im September 2018 hatte der Berater von Donald Trump angekündigt, er werde die Reporter:innen von Daily Beast verklagen und das Internetportal schließen lassen. Passiert ist seitdem nichts.
Wahrscheinlicher ist, dass Roger Stone mit dem Gepolter und seinen Drohungen schon jetzt Aufmerksamkeit erzeugen möchte, die ihm und den Republikanern bei der anstehenden Stichwahl in Georgia zugutekommen könnte. Denn dort wird sich am 6. Januar 2021 entscheiden, ob die Demokraten in den kommenden Jahren neben dem Weißen Haus und dem Repräsentantenhaus auch über eine Mehrheit im US-Senat verfügen werden. (Daniel Dillmann)
Rubriklistenbild: © Patrick Semansky