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Im Interview mit Donald Trump
Joe Biden „in einem Keller“ - Fox News-Moderatorin fällt mit schmutzigem Trick auf
- vonMirko Schmidschließen
US-Präsident Donald Trump kann sich nach zuletzt einigen Spannungen der Unterstützung durch seinen einstigen „Haussender“ Fox News sicher sein.
- Donald Trump und sein ehemaliger „Haussender“ Fox News lagen zuletzt noch im Clinch.
- Im Rahmen eines Interviews auf Fox News erhält Trump jetzt viel Zuspruch der Moderatoren.
- Alle Hintergrundinformationen und Neuigkeiten zum 45. Präsidenten der USA finden Sie in den Trump News.
Washington D.C. - Donald Trump rückt nicht von seinen Verschwörungstheorien des „Wahlbetrugs“ ab - sein aktuellstes Interview im Programm von Fox News weist allerdings auf einen Stimmungsumschwung des Wahlverlierers hin. Denn anders als in der Vergangenheit weicht seine trotzige Selbstgewissheit einer Art resignierter Frustration.
Donald Trump bei Fox News: US-Präsident mach seiner Enttäuschung Luft
Donald Trump, so die Rezensionen in den US-Medien, wird langsam bewusst, dass er den Kampf verloren hat. Die Ereignisse der letzten Tage weisen nicht im Entferntesten darauf hin, dass Trump noch eine Handhabe dagegen haben könnte, dass Joe Biden am 20. Januar in das Amt des US-Präsidenten eingeführt wird. Zu viel ist passiert: Trumps krachende, einstimmige Niederlage vor dem Supreme Court, die Zertifizierung des Wahlergebnisses durch alle Bundesstaaten, die Wahl der Wahlleute für das Electoral College.
Am Montag (14.12.2020) kamen die Wahlleute in den einzelnen Bundesstaaten zusammen, um ihren Kandidaten zu wählen, anschließend wurden die Ergebnisse an den Kongress verschickt. Auch wenn Donald Trump seiner Abwahl durch eine eigene Wahlleute-Liste entgegenwirken wollte, muss er nun akzeptieren, dass die US-Wahlleute Joe Biden als gewählten Präsidenten bestätigt haben.
In einem Exklusivinterview mit Fox News-Moderatorin Rachel Campos-Duffy machte Trump seiner Enttäuschung über die aktuelle Situation bereits vor dem „Electoral College“ Luft.
Donald Trump lästert über den Supreme Court und die regionalen Gerichte
Zunächst zog Donald Trump über die vielen Gerichte her, die seiner juristischen „Strike Force“ um Rudy Giuliani und Jenna Ellis eine herbe Niederlage nach der anderen beigebracht hatten. Trump befand, die Gerichte hätten keinen „Mut“ gezeigt, die Ergebnisse der Wahl zu seinen Gunsten zu drehen. Während Campos-Duffy ihm beipflichtete und sagte, dass die Wahlen „manipuliert und unzulässig“ gewesen sein sollen, nahm ihr Kollege und Gastgeber der Sendung „Fox and Friends“ Brian Kilmeade Giuliani und Co. in die Pflicht: „Ihre Jungs haben es nicht geschafft, die Vorwürfe vor Gericht zu beweisen.“
Donald Trump wollte das nicht gelten lassen: „Kein Richter, einschließlich des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten, hat zugelassen, dass unsere Beweise angehört werden.“ Eine Falschaussage, hatten sich doch diverse Gerichte inhaltlich mit den Vorwürfen und angeblichen Beweisen des Trump-Lagers befasst und waren allesamt zu dem Ergebnis gekommen, dass die Richtigkeit der Anschuldigungen nicht zu beweisen sei. Trump weiter: „Der Supreme Court - alles, was sie getan haben ist zu sagen, wir hätten kein Standing. Sie haben damit gesagt, dass der Präsident der USA und großartige Staaten wie Texas kein Ansehen haben. Sie haben sich die Beweise nicht einmal angeschaut.“
Wow, you had 3 trump justices on the Supreme Court, and all three of them told you to kick rocks.
— BrooklynDad_Defiant! (@mmpadellan) December 12, 2020
But don't worry...I have a feeling that you will be seeing quite a few more judges in the coming year.
It does not end well, Spanky.
Donald Trump macht Joe Biden für das „gespaltene Land“ verantwortlich
Anschließend ließ Donald Trump wissen, dass er sich darum „sorge“, dass die USA mit der Amtseinführung von Joe Biden ein „geteiltes Land“ werden würden, weil viele Menschen Joe Biden nicht als US-Präsident akzeptieren würden. Dass dies daran liegen könnte, dass er selbst mit seinen Verschwörungstheorien und der Weigerung, den Wahlsieg Bidens zu akzeptieren, zu ebenjener Spaltung beigetragen hatte, ist ein Gedanke, der in der Welt des abgewählten Präsidenten keinen Platz hat. In seinem Eifer gegen seine Wahlniederlage hatte der Präsident kein Wort dafür übrig, dass seine Anhängerschaft in Washington D.C. auf Gegendemonstranten einprügelte - wie zum Beispiel die „Proud Boys“, die auch vor tätlicher Gewalt gegen Frauen nicht zurückschrecken, wie ein auf Twitter veröffentlichtes Video zeigt.
USA 2020... Was passiert da nur?
— 🤘Hey Joe C-137 🤘 (@heavyblogging) December 14, 2020
Wo kommt dieser Hass her?! (Rethorische Frage) https://t.co/fnbaLedD9f
Noch vor Wochen hatte Donald Trump die Proteste gegen Polizeigewalt gegen Schwarze der „Black Lives Matter“-Bewegung für „Chaos“ in den Großstädten der USA verantwortlich gemacht. Eine Verurteilung der durch seine erboste Anhängerschaft ausgelösten chaosartigen Zustände in der US-Hauptstadt kam ihm hingegen nicht über die Lippen.
Stattdessen versuchte Trump die Stimmung gegen Joe Biden im Interview weiter anzuheizen, als er sagte: „Wir bekommen einen Präsidenten, der verloren und schwer verloren hat. Das war keine knappe Wahl. Schauen Sie nach Georgia, dort haben wir groß gewonnen, wir haben Pennsylvania massiv gewonnen. Wir haben Wisconsin groß gewonnen. Wir haben groß gewonnen, in all diesen Staaten.“ Tatsächlich hat Trump in all diesen Staaten verloren - teilweise mit großem Abstand.
Fox News-Moderatorin springt ihm bei: „Ich fühle für Donald Trump“
Fox News-Moderatorin Rachel Campos-Duffy gab sich verständnisvoll. Wörtlich sagte sie: „Ich fühle nur für Donald Trump. Ich sehe den Schmerz und die Frustration. Sie tun alles, was Sie tun sollen. Sie führen das Land gut. Sie kämpfen mit Ihrem ganzen Herzen, während der andere in einem Keller ist.“
Damit spielte sie auf Joe Biden an, der bedingt durch Corona auf öffentliche Auftritte weitestgehend verzichtet und seinen Wahlkampf vom Keller seines Anwesens in Delaware aus koordiniert hatte. Sie fügte hinzu: „Am Ende geht es um Betrug und Spielereien auf lokaler Ebene, Sie werden bestohlen. Wir wurden alle bestohlen, denn wenn die Wahlen nicht gut verlaufen, wenn es Betrug gibt, verlieren wir alle.“
I love how these people that they say they feel for a man that clearly doesn't give a shit about them or anybody else.
— Steve Sierzega (@badabing1960) December 13, 2020
Ihr Kollege Pete Hegseth schlug in dieselbe Kerbe. Hegseth: „Donald Trump ist frustriert, aber er ist unbeirrt geblieben. Er nannte die Wahl manipuliert, eine Täuschung, eine Schande. Ein paar Mal hat er seine Sorge geäußert, dass das Land einen illegitimen Präsidenten hat. Was tun 77 Prozent der Republikaner und Trump-Anhänger, wenn sie glauben, dass die Wahl gestohlen wurde? Das ist sicherlich der Ort, an dem wir uns gerade befinden.“ (Mirko Schmid)
Rubriklistenbild: © Chandan Khanna/AFP