Donald Trump überrascht US-Truppen in Afghanistan und spricht von „Deal“ mit Taliban

Donald Trump ist unangekündigt nach Afghanistan geflogen und hat die dort stationierten US-Truppen besucht. Auch die Verhandlungen mit den Taliban sollen wieder aufgenommen werden.
- Donald Trump zu Besuch in Afghanistan
- US-Präsident fliegt über Thanksgiving nach Bagram
- Donald Trump will Verhandlungen mit Taliban wieder aufnehmen
Afghanistan - Donald Trump ist immer wieder für eine Überraschung gut. An „Thanksgiving“, einem der zehn nationalen Feiertage der USA, reiste der US-Präsident unangekündigt nach Afghanistan. In dem vom Krieg gebeutelten Land besuchte Donald Trump eine US-Militärbasis in Bagram, unweit der afghanischen Hauptstadt Kabul gelegen.
Trump soll laut Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP vor Ort mit US-Soldaten an dem traditionellen Thanksgiving-Essen teilgenommen haben. Wie auf Fotos zu sehen ist, half Trump in der Mensa der Militärbasis bei der Ausgabe des Essens mit.
Donald Trump will wieder mit Taliban verhandeln
Doch das Treffen hatte allem Anschein nach auch politische Implikationen. Vor Ort nämlich traf Trump seinen afghanischen Amtskollegen Aschraf Ghani. Ghani lauschte auch der Ansprache Trumps an die Soldaten. Der afghanische Präsident setzte sich während Trumps Rede zu den US-amerikanischen Soldaten (siehe Video).
Im Anschluss sagte US-Präsident Donald Trump zu anwesenden Journalisten: „Die Taliban wollen eine Einigung.“ Die USA hätten in den bisherigen Gesprächen darauf gepocht, dass es nach dem US-Truppenabzug eine Waffenruhe gebe. Dies hätten die Taliban jedoch abgelehnt, sagte Trump. „Jetzt wollen sie doch eine Waffenruhe“, fügte er hinzu.
Auch in einer Ansprache vor den eigenen Soldaten soll Donald Trump eine baldige Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit den Taliban angekündigt haben. Vor einigen Monaten hatte Donald Trump via Twitter eigenmächtig ebenjene Gespräche für beendet erklärt. Anlass bot dem US-Präsidenten damals eine Reihe von Anschlägen der radikalislamischen Miliz. Die bereits anberaumten Gespräche mit Führern der Taliban in Camp David wurden von Trump kurzerhand wieder abgesagt.
Donald Trump auf der Suche nach positiven Nachrichten in Afghanistan
Bei den Gesprächen ging es um die Bedingungen für einen Teil-Rückzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan. Im Gegenzug sollten sich die Taliban vom Terrornetzwerk Al-Kaida lossagen, die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekämpfen und direkte Verhandlungen mit der Regierung in Kabul aufnehmen. Bereits Ende September hatten sich die Taliban bereit erklärt, sich wieder mit den USA an einen Tisch zu setzen.
Für Donald Trump sind die positiven Nachrichten im Zusammenhang mit der eigenen Armee derzeit besonders wichtig. In Washington hängt nach wie vor der Beginn eines Impeachment-Verfahrens über Trump. Und das Verhältnis zur Truppe hatte nach dem Rücktritt des Marinestaatssekretärs Richard Spencer deutlich gelitten. (mit afp)