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Kehrt jetzt Stille ein?
Donald Trump ohne Twitter und Facebook: Auch die aggressiven Spenden-Mails verstummen
- vonTim Vincent Dickeschließen
Die Medienmaschinerie von Donald Trump gerät gewaltig ins Stocken. Nach der Sperre auf Twitter und Facebook bleiben nun auch die aggressiven Spenden-Mails des US-Präsidenten aus.
- Nach der Twitter-Sperre des Kontos @realdonaldtrump verstummen nun auch die Spenden-Mails von Donald Trump.
- Das Team des abgewählten US-Präsidenten verschickte in den vergangenen Monaten mehrere Mails und SMS pro Tag.
- Trump-News: Alle Neuigkeiten zum 45. Präsidenten der USA im Überblick.
Washington D.C. – In den letzten Stunden ist es immer stiller um Donald Trump geworden. Mit der endgültigen Sperre des Twitter-Kontos @realdonaldtrump mit knapp 89 Millionen Followern hat der scheidende US-Präsident sein größtes Sprachrohr verloren – und auch Mark Zuckerberg schließt ihn vorerst von Facebook und Instagram aus. Verstummt der öffentlichkeitsliebende 74-Jährige nun komplett?
Nicht nur in den sozialen Netzwerken ist Donald Trumps Medienmaschinerie heruntergefahren – inzwischen bleiben auch die aggressiven Mails und SMS seines Wahlkampfteams mit Spendenaufrufen aus. Die bislang letzte SMS verschickte sein Team um 13.30 Uhr am Mittwoch, die bislang letzte Mail zehn Minuten später.
Donald Trump auf Twitter gesperrt: Vorerst letzte aggressive Spenden-Mail verschickt
In der Mail mit dem Betreff „Wir haben die Wahrheit“ hieß es vom Team um Donald Trump: „Heute wird ein historischer Tag in der Geschichte unserer Nation sein. Der Kongress wird die Wahlergebnisse entweder bestätigen oder Einspruch erheben.“ Jeder Patriot aus den gesamten USA müsse aktiv werden, „wenn wir die Integrität dieser Wahl erfolgreich verteidigen wollen.“
So, so, so, so, SO dishonest.
— S.V. Dáte (@svdate) January 5, 2021
Trump has been raising millions of dollars, for weeks, off the Georgia Senate runoffs. This one just went out minutes ago to his small-donor list.
So how much has he spent so far on Georgia?
Let's see... oh, right. Zero.https://t.co/o8sVn1mriI pic.twitter.com/S8WaUMmUQa
Zum Zeitpunkt der Aussendung kam es am Kapitol – wo der Kongress zur Zertifizierung der Ergebnisse zusammengekommen war – bereits zu Ausschreitungen zwischen glühenden Trump-Fans und Sicherheitskräften. Randalierer:innen drangen danach gewaltsam ins Kapitol ein. Bei den Unruhen kamen fünf Menschen ums Leben. Zahlreiche Beobachtende und Kritiker:innen werfen Donald Trump vor, seine Unterstützer bei einer vorhergehenden Kundgebung angestachelt zu haben.
Spenden-Mails verstummen: Was ist Donald Trump überhaupt ohne Twitter und Co?
Der Republikaner Donald Trump hatte auch nach seiner Wahlniederlage gegen den Demokraten Joe Biden weiter um Spenden geworben. Als Ziel gab das Trump-Team an, gegen Wahlbetrug der Demokraten vorgehen und die „radikale Linke“ stoppen zu wollen. Nach einem Bericht der „New York Times“ gelang es Trump alleine im Monat nach der Wahl vom 3. November, mehr als 200 Millionen Dollar von seinen Unterstützern einzusammeln. Das Trump-Team verschickte in den vergangenen Monaten in der Regel mehrere Mails und SMS pro Tag.
Vertraute, Medienschaffende und Politiker:innen fragen sich nach den zusammengestrichenen Kommunikationsmethoden des Noch-Präsidenten: Was ist Donald Trump überhaupt ohne Twitter und Co? Die Trump-Biografin Tony Schwartz bezeichnete den Schritt der Internetkonzerne als „virtuelle Amtsenthebung“. Ohne Twitter sei der scheidende Machthaber weder relevant noch interessant. „Es ist, als wäre er vom Erdboden verschwunden“, so Schwartz gegenüber dem US-Magazin „Politico“.
„Trumps Abhängigkeit von Twitter überragt sogar sein Grundbedürfnis nach Sauerstoff zum Atmen“
„Trumps Abhängigkeit von Twitter überragt sogar sein Grundbedürfnis nach Sauerstoff zum Atmen“, äußerte sich Donald Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen. „Er ist der Anführer des Mobs und ein Anführer muss kommunizieren, um seine Position zu halten, um anzustacheln und zu zündeln“, ergänzte Hank Sheinkopf, ein demokratischer Stratege in New York, der Trump seit Jahrzehnten kennt. „Jetzt kann er nichts davon tun.“ (Tim Vincent Dicke mit dpa)