„Ich, ähm, liebe Trump“: Tucker Carlson wütet über SMS-Leak

Fox-News-Moderator Tucker Carlson rechtfertigt sich nach der Veröffentlichung seiner privaten Nachrichten und bekennt sich als Fan von Ex-Präsident Donald Trump.
New York - Es ist eine emotionale Angelegenheit, so scheint es - in der es vielleicht auch um die Freundschaft zwischen Donald Trump und einem populären Fox-News-Moderator geht. Tucker Carlson geriet zuletzt nach der Veröffentlichung von privaten Nachrichten unter Druck. Diese zeigten für alle ersichtlich, dass sich der 53-Jährige im Gespräch mit einem Kollegen belustigend und vor allem negativ über Trump geäußert hatte. Ausgerechnet Carlson – der Posterboy von Fox News und bekennender Fan des früheren Präsidenten.
Kein Wunder also, dass der Moderator erzürnt auf die Veröffentlichungen reagierte. „Und ich glaube, das steht im Text, und die wurden alle völlig unrechtmäßig abgegriffen, meiner Meinung nach in diesem Gerichtsverfahren, über das ich wohl nicht sprechen darf, aber ich bin wütend, dass meine privaten Texte abgegriffen wurden“, sagte Carlson am Dienstag (21. März) bei einem Auftritt bei WABC Radio.
Klage gegen Fox News – Verbreitung von Falschinformationen über die US-Wahl 2020
Carlsons Arbeitgeber Fox News muss sich derzeit in einer Klage des Wahlsoftware-Unternehmens Dominion Voting Systems behaupten. Der Vorwurf: Der Sender habe wissentlich Falschinformationen über die US-Wahl 2020 verbreitet, die auf Behauptungen von Trump und seinen Helfern beruhten. Dominion Voting Systems verklagt den konservativen Medienriesen auf 1,6 Milliarden Dollar Schadensersatz. Donald Trump wollte nach der Wahl 2020 das Ergebnis nicht anerkennen und bezeichnete die Wahl als manipuliert.
Im Rahmen dieser Klage wurde ein Nachrichtenaustausch Tuckers mit einem Kollegen vom 4. Januar 2021 – zwei Tage vor dem Sturm aufs Kapitol – enthüllt. Konkret schrieb Carlson über Trump: „Ich hasse ihn leidenschaftlich. Wir sind kurz davor, Trump in den meisten Nächten ignorieren zu können, ich kann es kaum erwarten.“ Im Radiointerview erklärte Carlson nun aber, er habe kein Problem mit dem Ex-Präsidenten – im Gegenteil. „Ich habe vier Jahre lang seine Politik verteidigt, und ich werde sie heute Abend wieder verteidigen“, sagte der Moderator. „Und eigentlich, und ich bin ziemlich direkt, ich bin, ähm, ich liebe Trump. Als Person finde ich Trump lustig und aufschlussreich.“

Donald Trump: Tucker Carlson „absolut wütend“ nach Veröffentlichung von Privatnachrichten
Trump habe sich nach der Veröffentlichung sogar persönlich bei ihm gemeldet, führte Carlson weiter aus: „Und ich habe das auch zu Trump gesagt, als er mich angerufen hat, wissen Sie. Er war ganz verletzt wegen dieser Texte. Das war ein Moment, in dem ich absolut wütend war.“ Fox News hatte argumentiert, dass die Textnachrichten seiner Angestellten, die in den verschiedenen Akten ans Licht gebracht wurden, von Dominion gezielt herausgepickt wurden. Damit sollte die Medienberichterstattung über den Fall angekurbelt werden. Der Antrag des Medienunternehmens, den Fall mit Verweis auf den ersten Verfassungszusatz abzuweisen, war bislang erfolglos.
Allerdings sehen Experten dennoch keine große Chance auf einen erfolgreichen Ausgang der Klage für Dominion. Das Recht auf freie Meinungsäußerung wird durch den ersten Verfassungszusatz in den USA sehr stark beschützt. Aber auch in den Vereinigten Staaten hört die Redefreiheit irgendwo auf. Eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes von 1964 legt als rechtliche Grenze „tatsächliche Böswilligkeit“ bzw. Vorsatz fest. Ungeachtet der Erfolgsaussichten der Verleumdungsklage wird der Prozess auf jeden Fall Auswirkungen auf die Reputation von Fox News haben – und auf die Beziehung von Tucker Carlson und Donald Trump. (ale)