Donald Trump: USA werden Indiens wichtigster Militärpartner sein

Die Beziehungen zwischen Indien und den USA sind angespannt. Donald Trump ist bei seinem Staatsbesuch trotzdem voll des Lobes.
- Donald Trump besucht Indien
- Rede vor 100.000 Menschen im größten Cricket-Stadion der Welt
- Donald und Melania Trump besuchen Taj Mahal
Ahmedabad - Donald Trump denkt immer nur in Superlativen. Alles ist das „Schönste, Beste, Tollste“ – darunter macht er es nicht. Passend also, dass er seinen ersten Auftritt bei seinem Staatsbesuch in Indien im größten Cricket-Stadion der Welt hatte. Woanders hätte er sich wahrscheinlich nicht allzu wohl gefühlt.
Vielleicht hat ihn das Ambiente auch dazu inspiriert, seine Gastgeber über den grünen Klee zu loben. Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern sei ein „Wunder der Demokratie“, sagte Trump bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem indischen Premierminister Narendra Modi im Stadion von Ahmedabad. In nur rund 70 Jahren seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien sei Indien „ein wirtschaftliches Schwergewicht und die größte Demokratie, die es je gab“ geworden, sagte Trump vor rund 100.000 Menschen, Indiens Demokratie sei eine Inspiration für die ganze Menschheit.
Donald Trump zu zweitägigem Staatsbesuch in Indien
Trumps Rede markierte den Auftakt zu einem zweitägigen Staatsbesuchs in Indien. Schon auf dem Flug nach Indien hatte Trump aus der Präsidentenmaschine Air Force One heraus in Hindi gewittert, dass er sich sehr auf Indien freue. Dies vielleicht auch deshalb, weil er davon ausgegangen war, von „sechs bis zehn Millionen Menschen“ begrüßt zu werden. Diese Zahlen hatte er zumindest zuvor bei einem Wahlkampfauftritt in den USA genannt. Ganz so viele waren es dann zwar nicht, doch mehrere tausend Menschen säumten dann doch den Straßenrand, um Trump willkommen zu heißen.
Trotzdem war Trump offenbar guter Stimmung, sonst wären ihm irgendwann vielleicht doch die Superlative ausgegangen. Das war aber nicht der Fall. Die USA freuten sich darauf, Indien die weltweit „besten und am meisten gefürchteten Waffen“ zur Verfügung zu stellen, Flugabwehrraketen beispielsweise, Kampfflugzeuge und Drohnen. Ein Vertrag zum Erwerb der neuesten Kampfhubschrauber sei bereits ausgehandelt. Die USA werden Indiens wichtigster Militärpartner sein, versprach Trump. Er nannte China nicht explizit beim Namen, ließ aber mehrfach erkennen, wen er als Bedrohung in der Region sieht.
„Zusammen werden wir unsere Souveränität und unsere Sicherheit verteidigen und eine freie und offene Indopazifik-Region schützen - für unsere Kinder und für viele, viele Generationen danach“, sagte Trump, der seine Verbundenheit mit Indien später auch mit einem Tweet unterstrich. Die Verfassungen beider Länder begönnen jeweils mit denselben drei schönen Worten: „Wir, das Volk.“ Was bedeute, dass „wir beide unsere Bürger ehren, respektieren und für sie kämpfen!“
Donald Trump hofft auf Handelsabkommen mit Indien
Trump sprach sich auch für den baldigen Abschluss eines umfassenden Handelsabkommens mit Indien aus. Die Gespräche dazu befänden sich noch in einem frühen Stadium, sie könnten aber zu einem „fantastischen“ Abkommen führen, sagte Trump. Indien biete „unglaubliches Potenzial“, sagte Trump. Schon bald werde das Land, das die fünftgrößte Volkswirtschaft ist, die größte Mittelklasse der Welt haben.
Ursprünglich hatten beide Seiten gehofft, anlässlich des Besuchs Trumps ein begrenztes Handelsabkommen abschließen zu können. Bislang scheinen die Verhandlungen jedoch festgefahren. Modis Regierung hält an Handelsbarrieren fest und setzte zuletzt auf eine Erhöhung von Zöllen.
Ohne Affen und Touristen: Donald und Melania Trump besuchen Taj Mahal
Begleitet wird Trump auf seiner Reise von First Lady Melania*. Zusammen besuchten sie am Nachmittag das Taj Mahal. Das herrschaftliche Mausoleum aus weißem Marmor direkt am Fluss Yamuna ist eine Unesco-Weltkulturerbestätte. Natürlich wurde der Besuch bestens vorbereitet. So wurden kurzerhand die gern dort umherstreunenden Affen eingefangen, die manchmal sogar Touristen angreifen. Auch Hunde und Kühe wurden von dem Gelände weggebracht.
Die normalerweise überfüllte Touristenattraktion war abgesehen von der US-Delegation fast menschenleer. Auch Urlauber, die ihre Tickets schon vor Monaten gekauft hatten, durften nicht dorthin, was einige verärgerte, wie Reiseveranstalter sagten. Doch Trump gefiel sein Besuch: „Es ist unglaublich, wirklich unglaublich.“
Für Dienstag stehen für Trump in der Hauptstadt Neu Delhi politische Gespräche und ein Zusammentreffen mit Unternehmern auf dem Plan. Trumps Besuch soll dann am Abend mit einem vom indischen Präsidenten Ram Nath Kovind ausgerichteten Staatsbankett zu Ende gehen.

Von Christian Stör
(mit dpa/afp)
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