Republikanischer Gegenkandidat warnt vor Trumps „rassistischen Tiraden“

Bill Weld: Das Manifest des Schützen von El Paso „stammt direkt aus Trumps Strategiebuch".
Donald Trump bekommt mal wieder Gegenwind. Worum geht es diesmal? Ums leidige Thema Rassismus, mit dem Trump in den vergangenen Wochen eins ums andere Mal zahllose Menschen gegen sich aufgebracht hat. Schon seit seinen Angriffen auf mehrere afroamerikanische Amtsträgerinnen aus der demokratischen Partei hält ja die Hälfte aller registrierten Wählerinnen und Wähler in den USA den amtierenden US-Präsidenten für einen Rassisten.
Doch spätestens seit dem rechten Terroranschlag von El Paso stellen sich immer mehr Menschen die Frage, inwieweit Donald Trump solche Attacken mit seiner Hetzrhetorik befördert. Nun hat auch ein Politiker aus dem eigenen Hause die Nase voll. Mit deutlichen Worten hat jetzt der Republikaner Bill Weld vor den „rassistischen Tiraden“ des Amtsinhabers gewarnt.
Bill Weld kandidiert gegen Trump
Bill Weld ist nicht irgendwer. Der frühere Gouverneur des Bundesstaats Massachusetts hat nämlich im April 2019 bekanntgegeben, dass er bei der anstehenden Präsidentschaftswahl für die Republikaner ins Rennen ums Weiße Haus einsteigt. Das kam ziemlich überraschend, steht der Kandidat der Grand Old Party im Grunde doch schon lange fest. Bereits am Tag seiner Amtseinführung 2017 hatte Donald Trump ja seine erneute Kandidatur angekündigt.
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Doch auch wenn Trump bei seinen Anhängern noch genauso beliebt ist wie ehedem, so gibt es dennoch viele Republikaner, die mit Trumps Gebaren nicht allzu viel anfangen können. Dazu gehört eben auch Bill Weld, der vor allem auf die Unzufriedenheit einiger Republikaner mit Trumps Kurs und Stil setzt. Seine erste Attacke gegen Trump fuhr der 74-Jährige im Februar, als er den US-Präsidenten als „Schulhof-Rabauken“ bezeichnete. Sein aggressives Verhalten lege Trump nur dann ab, wenn er es mit anderen „Rabauken“ wie dem russischen Staatschef Wladimir Putin zu tun habe: „Dann wird er schmeichlerisch und strahlt über das ganze Gesicht.“
Bill Weld attackiert Donald Trump
Jetzt legte Weld noch einmal nach. Wenn die Republikaner im US-Kongress Trumps „rassistische Tiraden nicht ausdrücklich zurückweisen, wird ihnen 2020 eine massive Niederlage bevorstehen“, sagte Weld am Sonntag nach einem Auftritt in Des Moines in Iowa. Weld machte Trump mitverantwortlich für den mutmaßlich ausländerfeindlich motivierten Anschlag in El Paso, bei dem ein Angreifer 22 Menschen erschossen hatte.
Das von dem Verdächtigen veröffentlichte anti-mexikanische Manifest sei „direkt aus Trumps Strategiebuch“ entnommen. „Also: Ja, ich sehe einen direkten Zusammenhang zwischen ihm und der Schießerei von El Paso, aber noch umfassender mit dem Klima, das all diese Schusswaffenangriffe hervorbringt“, sagte der 74-Jährige.

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Weld ist der einzige parteiinterne Herausforderer Trumps. Genauso wie die Demokraten werden auch die Republikaner in der ersten Jahreshälfte 2020 Vorwahlen abhalten. Dabei dürfte Weld allerdings einen sehr schweren Stand haben, um nicht zu sagen: Er dürfte völlig chancenlos sein. Umfragen zufolge wird er Trumps erneute Präsidentschaftskandidatur jedenfalls nicht verhindern können.
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