1. Startseite
  2. Politik

QAnon-Anhängerin: Taylor Greene spaltet die Republikaner

Erstellt:

Von: Lukas Rogalla, Tobias Ketter

Kommentare

Die Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene steht der QAnon-Bewegung nahe – und genießt den Rückhalt von Donald Trump. Bei den Republikanern sorgt sie für Aufregung.

+++ 15.30 Uhr: Welchen Weg schlagen die Republikaner nach der Amtszeit von Donald Trump ein? Obwohl er nicht mehr in Washington ist, spaltet der Ex-Präsident weiterhin die Gemüter. Auf der einen Seite ist die Top-Republikanerin im Repräsentantenhaus Liz Cheney, die für ein Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump gestimmt hat. Ihr gegenüber steht Marjorie Taylor Greene, die Donald Trump bedingungslos unterstützt und gewaltsames Vorgehen gegen seine Gegner:innen gutheißt. Beide sorgen parteiintern für heftige Diskussionen über einen möglichen Ausschluss.

„Ich glaube nicht, dass uns irgendwelche Außenstehende noch ernst nehmen“, teilte ein Mitarbeiter eines republikanischen Abgeordneten im Repräsentantenhaus gegenüber „The Daily Beast“ mit. „Wir werden ein ‚Gespräch‘ über Marjorie Taylor Greene führen und stimmen dann dafür, die weibliche Führungsperson unserer Partei zu entfernen?“, kritisierte er.

Marjorie Taylor Greene bei Republikanern umstritten

Doug Heye, ein langjähriger Stratege der Republikaner, glaubt, dass sie vor der entscheidenden Frage stehen, entweder „die Partei von Liz Cheney oder die Partei von Marjorie Taylor Greene zu werden“. Oppositionsführer Kevin McCarthy wich dieser Frage bislang aus.

Marjorie Taylor Greene ist Verfechterin der QAnon-Verschwörungstheorie und wurde zum allerersten Mal in den Kongress gewählt. Sie behauptet, dass jüdisch kontrollierte Weltraum-Laser für Waldbrände in Kalifornien verantwortlich seien, hält Amokläufe in einer Schule für „False-Flag-Operationen“ und unterstützt Mordgelüste gegen Nancy Pelosi und weitere Demokraten.

Marjorie Taylor Greene
Marjorie Taylor Greene ist Verschwörungstheoretikerin und Abgeordnete der Republikanischen Partei im Repräsentantenhaus. © Troy Stolt/dpa

QAnon-Anhängerin: Republikaner gehen auf Distanz zu Marjorie Taylor Greene

Update vom Montag, 01.02.2021, 10.10 Uhr: Die Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene aus Georgia sorgt schon seit langer Zeit für Aufregung in den USA. Die republikanische Anhängerin der Verschwörungsbewegung QAnon hat mit ihren Äußerungen viele Politikerinnen und Politiker gegen sich aufgebracht, vor allem diejenigen in den Reihen der demokratischen Partei. Greenes Videos und Kommentare in den sozialen Medien, die sie zuletzt zu großen Teilen gelöscht hat, waren geprägt von Rassismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus. Zudem hat sie Beiträge geliked, die die Hinrichtung von Nancy Pelosi, Hillary Clinton und Barack Obama forderten.

Marjorie Taylor Greene - Republikaner gehen auf Distanz zur Q-Anon Anhängerin

Zahlreiche demokratische Abgeordnete haben inzwischen die Abberufung von Marjorie Taylor Greene aus dem Kongress gefordert, was eine Zweidrittelstimme der Mitglieder des Repräsentantenhauses erfordern würde. Da die Demokraten jedoch nur eine knappe Mehrheit der Sitze innehaben, würde dies einen erheblichen Teil der Republikaner des Hauses erfordern. Dies ist aber höchst unwahrscheinlich.

Immerhin hat jetzt ein langjähriger Berater des einflussreichen republikanischen Senators Mitch McConnell seine Partei aufgefordert, Marjorie Taylor Greene aus der Fraktion zu werfen, damit sie in Washington keinen Einfluss mehr nehmen kann. Er glaube zwar nicht, dass sie unbedingt ausgeschlossen werden sollte, weil eigentlich die Wählerinnen und Wähler zu entscheiden hätten, wer sie vertrete. „Aber die republikanische Partei kann entscheiden, wer ihr Banner tragen darf“, sagte Scott Jennings am Sonntag in einem Interview mit CNN. „Sie könnte eine Kongressabgeordnete bleiben, aber den Menschen in Georgia würde sofort klar werden, dass sie die schwächste und nutzloseste Kongressabgeordnete hier ist, weil sie nicht mit einer der beiden großen Parteien in Verbindung gebracht wird.“

Marjorie Taylor Greene sitzt im Kongress.
Marjorie Taylor Greene sitzt für die republikanische Partei im Repräsentantenhaus. © afp/ERIN SCHAFF

QAnon-Anhängerin Marjorie Taylor Greene greift Joe Biden an

Update vom Sonntag, 31.01.2021, 9.55 Uhr: Nach einem Telefonat mit dem Ex-Präsidenten hat die umstrittene Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene behauptet, dass sie dankbar für die Unterstützung von Donald Trump sei. Sie hätten ein „tolles Gespräch“ geführt.

„Man kann ihn nie besiegen, weil wir, das Volk, hinter ihm stehen. Die blutrünstigen Medien und die Amerika-hassenden Sozialisten attackieren mich jetzt, wie sie immer Donald Trump attackieren“, teilte die Republikanerin auf Twitter mit. „Ich kann euch versprechen, Ich werde nicht nachgeben. Ich werde mich niemals entschuldigen. Und ich werde immer für das Volk kämpfen.“ Die Beschlüsse von Joe Biden und der neuen US-Regierung seien „für Verlierer und Verräter“. In „diesen spaltenden Zeiten“ brauche es einen „echten Anführer, der einem „tollwütigen Mob“ widerstehen könne, welcher die Schwächen anderer ausnutze, um die USA zu „zerstören“.

Donald Trump mit „voller Unterstützung“ für QAnon-Vertreterin Marjorie Taylor Greene

Auch auf eine Äußerung von Nancy Pelosi ging Marjorie Taylor Greene, eine Verfechterin der QAnon-Verschwörungstheorie, ein. Die demokratische Sprecherin des Repräsentantenhauses hatte von einem „Feind unter uns“ gesprochen. „Ja, es gibt einen Feind unter uns“, so Greene auf Twitter. „Und dieser Feind ist eine giftige Fäulnis aus sozialistischer Politik und Amerikas letzten Verrätern, die aufgeblasene Heuchler sind, die glauben, dass sie unberührbare Eliten sind.“ Wiederholt hatte die QAnon-Abgeordnete ihre Unterstützung dafür ausgedrückt, hochrangige Demokraten hinrichten zu lassen.

Ein Treffen der Republikaner bezüglich der Äußerungen von Marjorie Taylor Greene, das für Dienstag geplant war, hat Oppositionsführer Kevin McCarthy abgesagt. Er soll sich privat bei Kollegen beschwert und gefordert haben, mit „diesem Mist aufzuhören“. Die demokratische Abgeordnete Cori Bush hat angekündigt, ihr Büro zu verlegen, da Taylor Greene und ihr Team sie belästigt haben sollen.

Donald Trump und Marjorie Taylor Greene
Donald Trump unterstützt die QAnon-Vertreterin und Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene. © Brynn Anderson/dpa

QAnon-Vertreterin im Kongress: Republikanerin sorgt mit wirren Theorien für Aufregung

Erstmeldung vom 29.01.2021: Washington - Erneuter Wirbel um die republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene aus Georgia. In den sozialen Medien ist ein Video aufgetaucht, in dem das Mitglied des Repräsentantenhauses der USA den Aktivisten gegen Waffengewalt und überlebenden des Schulmassakers von Parkland in Florida im Jahre 2018, David Hogg, belästigt. Außerdem wurden Reaktionen von Taylor Greene in den sozialen Netzwerken entdeckt, mit denen sie die Meinung unterstützt, dass das Massaker an der Marjory Stoneman Douglas Highschool inszeniert gewesen sei.

In dem Video, das laut der Zeitung „Politico“ nur wenige Wochen nach dem Schulmassaker von Parkland aufgenommen wurde, bezeichnet Marjorie Taylor Greene, die auch immer wieder von Donald Trump unterstützt wird, den Aktivisten als „Feigling“, weil er nicht auf die Konfrontation der Kongressabgeordneten eingegangen ist. Des Weiteren zeigt das Bildmaterial, wie die 46-Jährige David Hogg vor dem Kapitol in Washington hinterherläuft und ihn fragt, warum er das „Red Flag Gesetz“ unterstütze. Der Überlebende des Massakers in Florida geht nicht auf diese Frage ein.

Marjorie Taylor Greene kommt vor dem Kongress an.
Marjorie Taylor Greene sitzt als Abgeordnete für die Republikaner im Kongress. © afp/SAUL LOEB

Schulmassaker von Parkland: Marjorie Taylor Greene glaubt an Verschwörung

Das Gesetz besagt, dass es der Polizei oder Familienmitgliedern in den USA erlaubt ist, bei einem staatlichen Gericht die vorübergehende Entfernung von Schusswaffen von einer Person anzuordnen, die eine Gefahr für andere oder sich selbst darstellen könnte. Es wurde kurz nach dem Schulmassaker von Parkland vom ehemaligen Gouverneur von Florida, Rick Scott, unterzeichnet. Taylor Greene, die gegen die Verschärfung der Waffengesetze ist, hat das Gesetz wiederholt kritisiert.

Im Jahre 2018 stimmte Marjorie Taylor Greene einem Kommentar in den sozialen Medien zu, in dem das Schulmassaker von Parkland als „False Flag Operation“ bezeichnet wurde. Der Kommentar beruht auf der Verschwörungstheorie, dass der Amoklauf auf Anweisung inszeniert wurde, um so einen Vorwand für verschärfte Waffengesetze zu schaffen.

Die US-Abgeordnete Marjorie Taylor Greene, Republikanerin aus Georgia, trägt eine „Stop the Steal“-Maske, während sie auf den Stufen des US-Kapitols in Washington, D. C. steht.
Die rechtsradikale Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene © Saul Loeb/AFP

Fred Guttenberg, dessen Tochter eines der Opfer bei der Schießerei an der Marjory Stoneman Douglas High School war, hat das besagte Video auf Twitter gestellt, um Greenes Positionen zu diesem Thema hervorzuheben. „Sie wird sich ihrer Lügen stellen müssen“, sagte Guttenberg in einem Telefoninterview. Taylor Greene sei eine Betrügerin, die nichts an den Hallen des Kongresses zu suchen habe. „Ich habe vor, ihr Beweise für den Mord an meiner Tochter zu bringen“, so Guttenberg weiter.

Ryan Petty, dessen Tochter Alaina auch bei dem Massaker in Florida getötet wurde, sagte, dass es grausam und verletzend für die Familien sei, die den tatsächlichen Verlust eines geliebten Menschen erlitten haben, wenn eine berühmte Persönlichkeit diese sehr reale Tragödie als „False Flag Operation“ bezeichne.

USA: Verhalten von Marjorie Taylor Greene ist feige

Ted Deutch, ein demokratisches Mitglied des Repräsentantenhauses der USA, dessen Bezirk die Marjory Stoneman Douglas Highschool umfasst, twitterte, dass der Schmerz und das Trauma noch heute nachhalle. Floridas Landwirtschaftskommissarin Nikki Fried, sagte, dass David Hogg „Tapferkeit in seiner Arbeit für eine vernünftige Waffenreform gezeigt hat“. Sie nannte das Verhalten von Taylor Greene „feige“.

Auf die Frage nach einem Kommentar zu dem Video von Taylor Greene wies ihr Büro auf eine Erklärung hin, die die Kongressabgeordnete der USA vergangene Woche auf Twitter veröffentlichte. Dort gibt sie dem Schulpolizisten Scot Peterson die Schuld für die Parkland-Schießerei. Während des Massakers zog dieser sich zurück und griff nicht helfend ein.

Amoklauf in Florida: 19-Jähriger tötet 17 Menschen

Bei dem Schulmassaker von Parkland in Florida erschoss der 19-Jährige Nikolas Cruz am 14. Februar 2018 in seiner ehemaligen Schule 14 Schüler:innen und drei Erwachsene. 15 weitere Personen kamen verletzt in Krankenhäuser. Kurz nach dem Amoklauf wurde Cruz festgenommen. Am folgenden Tag gestand er die Tat. (Tobias Ketter)

Auch interessant

Kommentare