Russlands Staats-TV feiert Donald Trumps Auftritt bei CNN
Donald Trumps Auftritt bei CNN schlägt hohe Wellen. Der Sender steht nach der „Townhall“ massiv in der Kritik. Der News-Ticker.
- Scharfe Kritik an CNN: Alexandria Ocasio-Cortez geht mit US-Sender ins Gericht.
- Keine Reue beim Ex-Präsidenten: Donald Trump will sich nicht bei Mike Pence entschuldigen.
- Trump spricht über Putin: Ex-Präsident behauptet, den Ukraine-Krieg in kurzer Zeit beenden zu können.
Update vom 11. Mai, 22.23 Uhr: In den russischen Staatsmedien löste der Auftritt von Donald Trump bei CNN Freude aus. Trump habe sich für ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen und der „CNN-Propagandistin“ Paroli geboten, die den Ukraine-Krieg als „Fußballspiel“ beschrieben haben soll. Das berichtet die US-Journalistin Julia Davis via Twitter.
Update vom 11. Mai, 17.27 Uhr: Donald Trump hat sich beim „tollen“ Publikum während seines Auftritts bei der CNN-Townhall bedankt. „Ich hoffe, dass CNN heute Abend allen gefallen hat. Das Publikum in New Hampshire war fantastisch. Danke schön!“, schrieb der ehemalige Präsident in einem Post auf „Truth Social“. Der ehemalige Präsident hatte das Publikum den Abend über auf seiner Seite und erntete regelmäßig Applaus und Lacher.

AOC übt scharfe Kritik an CNN nach Trump-Auftritt
Update vom 11. Mai, 15.55 Uhr: Während Amerikas Rechte und Republikaner den Trump-Auftritt bei CNN feiern, werden von vielen Seiten Kritik und Vorwürfe laut. Viele beschuldigen den Sender, Trump eine Plattform für Wahlkampf gegeben zu haben, indem ihm erlaubt wurde, weitgehend unhinterfragt oder eingeordnet alte und neue Lügen zu verbreiten. Auch die demokratische Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez warf dem Sender vor, die Kontrolle über die sogenannte „Town Hall“ verloren zu haben und „manipuliert worden zu sein, um Wahldesinformation eine Plattform zu bieten“. Das schrieb die 33-Jährige auf Twitter.
Auch intern ist der Ärger über CNN wohl groß, berichtet das US-Portal Mediaite.com. So schrieb etwa der CNN-Reporter Oliver Darcy in einem CNN-Newsletter infolge der Ausstrahlung, dass es „schwer zu ertragen“ sei, wie Amerika bei dem CNN-Format „ein Lügenspektakel aufgetischt worden“ sei. Seiner Kollegin Kaitlan Collins, die das Interview geführt hatte, habe man eine „unmögliche Aufgabe“ gegeben. Darcy betonte, dass der Sender unter Präsident Chris Licht infolge der Ausstrahlung „einer wütenden Kritikwelle“ ausgesetzt sei - und zwar von außen, genau wie unter den eigenen Beschäftigten.
Donald Trump entschuldigt sich nicht bei Mike Pence: „Er hat etwas falsch gemacht“
Update vom 11. Mai, 8.30 Uhr: Auch zwei Jahre nach der Stürmung des Kapitols in den USA will sich Donald Trump nicht bei seinem damals von ihm an den Pranger gestellten Vize Mike Pence entschuldigen. „Er ist ein sehr netter Mann. Er hat einen Fehler gemacht“, sagte Trump am Mittwochabend (Ortszeit) bei CNN. Auf die Frage der Moderatorin Kaitlan Collins, ob er Pence eine Entschuldigung schulde, sagte Trump: „Nein, denn er hat etwas falsch gemacht.“
Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 den Parlamentssitz in Washington erstürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden formal zu bestätigen. Die gewalttätige Menge wollte das verhindern. Pence leitete damals in seiner Rolle als Vizepräsident die Kongresssitzung – aus rechtlicher Sicht eine rein zeremonielle Aufgabe, doch hatte Trump seinen Vize zuvor öffentlich dazu aufgerufen, das Prozedere zu blockieren. Dabei hetzte er seine Unterstützer auch explizit gegen Pence auf.
Trump bei CNN: Moderatorin Collins „fiese Person“
Update vom 11. Mai, 5.50 Uhr: Trump wusste das Publikum der Townhall-Veranstaltung auf seiner Seite, immer wieder erntete er für seine Äußerungen Jubel, Lacher und Applaus – so auch, als er die immer wieder kritisch nachhakende und ihm widersprechende Moderatorin Collins als „fiese Person“ bezeichnete.
Trump war zuletzt im Präsidentschaftswahlkampf 2016 von CNN interviewt worden. In den Jahren seiner Präsidentschaft und auch in den Jahren danach war das Verhältnis zwischen dem Rechtspopulisten und dem Nachrichtensender höchst angespannt. Trump attackierte CNN immer wieder als „Fake News“, der Nachrichtensender berichtete äußert kritisch über den Politiker.
Dass CNN dem für die Verbreitung von Falschinformationen berüchtigten Trump nun eine große Plattform bot, hat für viel Kritik gesorgt. Der Sender argumentiert aber, mit allen Präsidentschaftsbewerbern eine solche Townhall-Sendung zu planen. Trump ist mit großem Abstand der führende Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner.
Biden nutzte Trumps Auftritt bei CNN derweil für einen Aufruf zu Wahlspenden. „Es ist ganz einfach, Leute“, schrieb der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Wollt ihr davon vier weitere Jahre?“
Donald Trump bei CNN: Ausgang der Wahl 2020 noch immer nicht akzeptiert
Update vom 11. Mai, 5.10 Uhr: Trump hat offen gelassen, ob er das amtliche Ergebnis der Präsidentenwahl 2024 akzeptieren würde. „Wenn ich denke, dass es eine ehrliche Wahl ist, würde ich das auf jeden Fall tun“, entgegnete Trump im CNN-Interview auf die Frage, ob er sich dazu verpflichte, das Wahlergebnis zu akzeptieren. Die Moderatorin Kaitlan Collins hakte noch einmal nach: „Werden Sie sich verpflichten, die Ergebnisse der Wahl unabhängig vom Ausgang zu akzeptieren?“ Trump antwortete erneut ausweichend und sagte: „Wenn ich denke, dass es eine ehrliche Wahl ist, wäre es mir eine Ehre.“
Der Republikaner will seine Niederlage bei der Präsidentenwahl 2020 gegen den Demokraten Joe Biden bis heute nicht eingestehen. Stattdessen hält er an seiner vielfach widerlegten Behauptung fest, er sei durch Wahlbetrug um den Sieg gebracht worden. Trump bewirbt sich nun erneut um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bei den Wahlen im Jahr 2024 - dafür muss der 76-Jährige in den Vorwahlen seiner Partei bestehen.
Trump spricht über Ukraine-Krieg
Update vom 11. Mai, 4.45 Uhr: Donald Trump hat sich bei seinem Auftritt in einer CNN-Sendung ausweichend zum russischen Angriff auf die Ukraine geäußert. Auf die Frage, ob er der Ukraine weiter Geld und Waffenlieferungen zur Verfügung stellen würde, sollte er die Präsidentenwahl 2024 gewinnen, sagte der Republikaner am Mittwochabend (Ortszeit) unter anderem: „Ich möchte, dass Europa mehr Geld zur Verfügung stellt, weil sie uns auslachen. Sie denken, wir sind ein Haufen Idioten.“
Trump behauptete, die US-Regierung verschenke so viel Ausrüstung, dass keine Munition für die eigenen Truppen mehr übrig sei. Schon während seiner Zeit im Weißen Haus hatte er Deutschland und anderen Nato-Staaten vorgeworfen, sie würden zu wenig Geld für ihre eigenen Streitkräften ausgeben und sich hinter dem Schutzschild des hochgerüsteten US-Militärs verstecken.
Trump beharrte erneut auf seiner Behauptung, er könne den seit mehr als 14 Monaten anhaltenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine in 24 Stunden beenden. Beide Konfliktparteien hätten Stärken und Schwächen, sagte er. Auf die Frage von Moderatorin Kaitlan Collins, ob Russlands Präsident Wladimir Putin ein Kriegsverbrecher sei, sagte Trump: „Wenn Sie sagen, dass er ein Kriegsverbrecher ist, wird es viel schwieriger sein, einen Deal zu machen.“
Donald Trump bei CNN: Vergewaltigungsvorwürfe sind „Wahleinmischung“
Update vom 11. Mai, 4.00 Uhr: Nach seiner Verurteilung zu Millionen-Schadenersatz wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung hat Donald Trump die Vorwürfe erneut zurückgewiesen. „Das ist eine Fake-Geschichte, eine erfundene Geschichte“, sagte Trump der Townhall-Veranstaltung des Nachrichtensenders CNN über die Vergewaltigungsvorwürfe der Journalistin und Autorin E. Jean Carroll. „Ich kenne diese Frau nicht, ich bin ihr nie begegnet, ich habe keine Ahnung, wer sie ist.“
Bei den Vorwürfen handle es sich um einen Fall von „Wahleinmischung“, fügte der Republikaner hinzu, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 das Weiße Haus zurückerobern will.
Trump wiederhol bei CNN Lüge vom Wahlbetrug
Update vom 11. Mai, 2.40 Uhr: Donald Trump hat zu Beginn eines Auftritts beim Fernsehsender CNN seine Lüge wiederholt, der Wahlsieg 2020 sei ihm gestohlen worden. „Ich denke, wenn man sich das Ergebnis anschaut, und wenn man sich anschaut, was bei dieser Wahl passiert ist, wenn man nicht ein sehr dummer Mensch ist, dann sieht man, was passiert ist“, sagte Trump am Mittwochabend (Ortszeit).
Die Präsidentenwahl, die damals den Demokraten Joe Biden ins Amt brachte, sei manipuliert worden, so der Republikaner. CNN-Moderatorin Kaitlan Collins widersprach Trump. „Es war keine manipulierte Wahl. Es war keine gestohlene Wahl“, sagte sie. Trump blieb bei seiner vielfach widerlegten Behauptung und warf Collins vor, sie verfolge eine politische Agenda.
Donald Trump bei CNN: Ex-Präsident fühlt sich bestens vorbereitet
Update vom 10. Mai, 17.15 Uhr: Live übertragen wird das „Town-Hall“-Event mit Donald Trump von CNN um 2 Uhr nachts deutscher Zeit. Die Veranstaltung ist auf zwei Stunden angesetzt. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP. Laut eines Sprechers des Ex-Präsidenten sieht der sich bestens vorbereitet. Er sei „kampferprobt und ein ausgewiesener Gewinner. Er schreckt vor nichts zurück und stellt sich jedem Problem“, so Sprecher Steven Cheung.
Erstmeldung vom 10. Mai: New Hampshire - Für Donald Trump dürfte es sich anfühlen wie ein Auswärtsspiel beim Derby-Gegner. Am heutigen Mittwoch (10. Mai) wird der Ex-Präsident als Gast bei CNN erwartet. Es ist der erste Auftritt Trumps in dem Nachrichtensender seit mehr als sieben Jahren, die angefüllt waren von gegenseitigen Vorwürfen und Beleidigungen. Für Trump war CNN der Inbegriff der „Fake News“. Für die Beschäftigten des Nachrichtensenders war Trump „der Feind des Volkes“.
Nun spricht man wieder miteinander, und der Zeitpunkt hätte kaum brisanter gewählt werden können. Nur etwas mehr als ein Tag wird zwischen Trumps Auftritt bei CNN und der Verkündung des Urteils gegen den Ex-Präsidenten in New York liegen. Eine Jury hatte Trump unter anderem schuldig gesprochen, die Kolumnistin E. Jean Carroll in einem Kaufhaus sexuell belästigt zu haben. Trump selbst hatte das Urteil eine „Schande“ genannt und es als Fortführung der Hexenjagd bezeichnet, die seit seinem Wahlsieg von den Mainstream-Medien gegen ihn laufe.
Donald Trump und Kaitlan Collins treffen beim Townhall-Meeting von CNN aufeinander
Jetzt fährt Donald Trump in den US-Bundesstaat New Hampshire, um sich dort den Fragen des Publikums und der CNN-Moderation zu stellen - ein TV-Format, das in den USA unter dem Begriff „Townhall“ bekannt geworden ist. Moderiert werden wird die Sendung von Kaitlan Collins, Moderatorin bei CNN und einstmals Chef-Korrespondentin des Senders im Weißen Haus. 2018 hatte Trumps Pressebüro Collins explizit von Veranstaltungen im Regierungssitz ausgeladen, weil sie wiederholt „unangebrachte Fragen“ gestellt habe. Nun also treffen die beiden wieder aufeinander.
Was Donald Trump dazu bewogen hat, seinen sieben Jahre dauernden CNN-Boykott aufzugeben, ist nicht bekannt. Die Unklarheit bietet Raum für zahlreiche Spekulationen. Sowohl bei National Public Radio als auch beim Wall Street Journal vermuten Fachleute, Trump wolle Fox News, dem großen rechtskonservativen Konkurrenz-Sender von CNN, eins auswischen. Fox News galt Jahre lang als enger Verbündeter Trumps und der Republikaner. Doch seit mehreren Monaten ist die Beziehung zwischen Trump und seinem einstigen Lieblingssender abgekühlt.
CNN kämpft um Publikum, Donald Trump um Stimmen
Für CNN dürfte die „Townhall“-Sendung mit Donald Trump ein Versuch sein, verlorenes Publikum vor allem aus dem konservativen Teil der Vereinigten Staaten zurückzugewinnen. Für Trump bietet das Format die Chance, seine Vormachtstellung bei den Republikanern zu festigen. Der ehemalige Präsident kämpft weiterhin um die Nominierung seiner Partei für die Präsidentschaftswahl 2024.
Ärgster innerparteilicher Konkurrent Trumps ist Ron DeSantis. Der Gouverneur aus Florida wird nicht zu Gast sein bei CNN. Dafür aber, laut einer Ankündigung des Senders selbst, noch „unentschlossene Wähler aus den Reihen der Republikaner“ - also genau die Menschen, deren Zustimmung Trump benötigt. (dil/skr/dpa/afp)