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„Ich war ein Dummkopf“ – Trumps Ex-Botschafter packt über Telefonat mit Selenskyj aus

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Von: Teresa Toth

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Botschafter Gordon Sondland hatte die Hoffnung, die Ukraine und die USA zusammenzubringen und die Ukraine dadurch zu stärken.
Botschafter Gordon Sondland hatte die Hoffnung, die Ukraine und die USA zusammenzubringen und die Ukraine dadurch zu stärken. © Alex Brandon/dpa

2019 setzten Trump und sein Anwalt Giuliani den ukrainischen Präsidenten Selenskyj massiv unter Druck. US-Botschafter Gordon Sondland ärgert sich, dass er dies zuließ.

Washington – „Mein eigener Fehler war wahrscheinlich, dass ich die ganze Giuliani-Geschichte geglaubt und zugelassen habe.“ Gordon Sondland, ehemaliger US-Botschafter bei der Europäischen Union, war in den Rudy-Giuliani-Eklat verstrickt – das hat er nun in einem Interview mit der Washington Post zugegeben und sich in diesem Zuge selbst als „Dummkopf“ bezeichnet – er gibt jedoch auch an, dass er nur das Beste für die Ukraine wollte.

2019 setzten der damalige US-Präsident Donald Trump und sein persönlicher Anwalt Rudy Giuliani den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj massiv unter Druck: In einem 40-minütigen Gespräch forderten sie Selenskyj auf, Ermittlungen gegen Joe Bidens Sohn Hunter in der Ukraine einzuleiten, um Joe Biden vor der Präsidentschaftswahl 2020 zu schwächen und Trumps Chancen auf eine Wiederwahl zu erhöhen.

Ex-Botschafter Sondland über Telefonat mit Selenskyj: Er wollte die Ukraine und USA zusammenbringen

Hinter Giulianis und Trumps Bemühungen steckte die Behauptung, dass Kräfte in der Ukraine vor der Präsidentschaftswahl 2016 versucht hätten, Trump zu schaden – wofür es keinerlei Beweise gibt. Hunter Biden arbeitete zeitweise für eine ukrainische Firma. Um den Druck auf Selenskyj zu erhöhen und belastendes Material über Biden zu bekommen, hielt Trump die Zahlung von US-Hilfsgeldern sowie bereits genehmigte Waffenlieferungen an die Ukraine zurück. Außerdem versprach Giuliani, dass mögliche Ermittlungen positive Auswirkungen auf das diplomatische Verhältnis der beiden Länder hätte.

„Dass sich ein nichtstaatlicher Akteur auf sehr zweideutige Weise in die US-Außenpolitik einmischt“, sei laut Sonland rückblickend nicht tragbar. Dass er dies zugelassen habe, sei dumm gewesen. 2019 sagte der Botschafter aus, er „bedaure wirklich, dass die Ukrainer in diese Lage geraten sind. aber ich bedaure nicht, dass ich getan habe, was ich konnte, um zu versuchen, die Blockade zu durchbrechen und das Problem zu lösen.“ – um die Ukraine und die USA zusammenzubringen. Im Interview mit Washington gab er an, er habe damals bereits befürchtet, dass die Ukraine in einer verletzlichen Lage sei. „Und jetzt haben wir Recht bekommen“, so Sondland. (tt)

Rudy Giuliani ist dafür bekannt, viel Druck auf seine Partner auszuüben. In der Wahlnacht 2021 stachelte er Donald Trump an und drängte ihn, Nägel mit Köpfen zu machen.

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