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Ehemaliger US-Präsident
Donald Trumps letzter Versuch: So wollte er das Ergebnis der US-Wahl doch noch ändern
- vonDaniel Dillmannschließen
Wie weit war Donald Trump im Kampf gegen das Ergebnis der US-Wahl bereit, zu gehen? Eine Recherche der „New York Times“ macht das jetzt deutlich.
- Donald Trump hat bis zuletzt gegen das Ergebnis der US-Wahl 2020 gekämpft.
- Sein Widerstand führte letztendlich nicht zum Erfolg. Am 6. Januar 2021 wurde der Sieg von Joe Biden bestätigt im US-Senat bestätigt.
- Trump-News: Alle Informationen zum abgewählten US-Präsidenten und seiner Familien auf unserer Themenseite.
Update vom 24. Januar 2021, 08.00 Uhr: Der Anwalt, dessen Idee der späte Coup gegen die US-Wahl war, und Donald Trump haben bereits eine gemeinsame Vergangenheit. Jeffrey Clark war es, der im Jahr 2019 dafür sorgte, dass das Justizministerium dem damaligen Präsidenten bei einer juristischen Auseinandersetzung mit Jean Carroll zuhilfe kam. Carroll, eine Kolumnistin aus New York, wirft Trump vor, sie vor Jahrzehnten in einem Kleidungsgeschäft in Manhatten vergewaltigt zu haben.
Donald Trump wies die Anschuldigungen zurück. Clark reichte Klage gegen den US-Präsidenten wegen Verleumdung ein. Das Justizministerium übernahm die Verteidigung Trumps – eine kontrovers diskutierte Entscheidung, die damals damit begründet wurde, dass Trump „im Rahmen seines Amtes als Präsident“ gehandelt habe.
Donald Trump und das Justizministerium - das eine hilft dem anderen
Ausführender Anwalt war besagter Jeffrey Clark. Das geht aus Gerichtsunterlagen hervor, die das US-Internetportal „Daily Beast“ ausgewertet hat. Jahre später sollte ebenjener Clark einen Plan entwickeln, wie Donald Trump das Ergebnis der US-Wahl im letzten Moment noch umdrehen könnte.
This is the chump who filed the DOJ case against me, saying it was the President's job to slander women.
— E. Jean Carroll (@ejeancarroll) January 23, 2021
The Trump Presidency was corrupt right down to the core of its spleen. https://t.co/85uMrlNOwN
Carroll schrieb am Freitag auf Twitter über Clark: „Das ist der Trottel, der [...] gesagt hat, es die Aufgabe des Präsidenten, Frauen zu verleumden. Die Trump-Präsidentschaft war von Anfang durch und durch korrupt.“
Donald Trump: Justizministerium sollte ihm beim Kampf gegen die US-Wahl helfen
Erstmeldung vom 23. Janaur 2021: New York - Ein investigative Geschichte der „New York Times“ wirft einmal mehr einen dunklen Schatten auf die Regierung unter Donald Trump und deren Ende. Wie die US-Zeitung berichtet, soll der abgewählte Präsident gemeinsam mit einem seiner Anwälte an einem Plan gearbeitet haben, um mithilfe des Justizministeriums das Ergebnis der US-Wahl 2020 noch zu ändern.
Donald Trump: Ein Coup soll das Ergebnis der US-Wahl umdrehen
Das Ziel war klar: Der Wahlsieg von Joe Biden sollte mithilfe des US-Justizministeriums für nichtig erklärt werden. Angefangen in Georgia. Donald Trump erwartete laut des Berichts, dass der Justizminister ihm als willfähriger Vollstrecker zunächst den Sieg im Swing State Georgia und anschließend in Pennsylvania zusprechen würde. Doch der von ihm eingesetzte William Barr war nicht bereit, die von Trump und seinen Anwältinnen und Anwälten, namentlich Rudy Giuliani und Sydney Powell, vorgetragenen und inhaltslosen Wahlbetrugsvorwürfe zu untersuchen. Barr reichte deshalb am 14. Dezember 2020 seinen Rücktritt ein.
Als seinen Nachfolger setzte Donald Trump Jeffrey A. Rosen ein. Es war bereits der vierte Justizminister, den Trump in nur vier Jahren Amtszeit eingesetzt hatte. Zum Vergleich: Barack Obama hatte in acht Jahren gerade einmal zwei Justizminister. Bill Clinton, George H. W. Bush und Ronald Reagan kamen sogar mit einem Justizminister aus.
Alle Justizminister unter Donald Trump
Justizminister unter Donald Trump | |
Jeff Sessions | 2017-2018 |
Matthew G. Whitaker | 07.11.2018 - 14.02.2019 |
William Barr | 14.02.2019 - 23.12.2020 |
Jeffrey A. Rosen | seit 24.12.2020 (geschäftsführend im Amt) |
Kaum im Amt wurde Rosen laut dem Bericht der „New York Times“ mit den Forderungen von Donald Trump konfrontiert. Und zunächst schien der neue Justizminister auch ein willfähriger Vollstrecker des noch im Amt befindlichen Präsidenten zu sein. Kurz vor Jahresende forderte das Justizministerium einen Bundesrichter auf, Druck auf Vizepräsident Mike Pence auszuüben. Pence sollte seine Position als Präsident des US-Senats nutzen, um das Ergebnis der Wahlleute anzuzweifeln und schließlich nicht anzuerkennen. Der Vize weigerte sich, eine Klage gegen ihn scheiterte und am 6. Januar bestätigte Pence den Wahlsieg von Joe Biden und Kamala Harris.
Donald Trump scheitert mit seinem letzten Versuch, die Wahl noch umzukehren
Doch kurz zuvor soll Donald Trump noch einen letzten verzweifelten Versuch unternommen haben, das Ergebnis der US-Wahl 2020 umzukehren und doch noch als Sieger aus der Sache herauszukommen. Wie die „New York Times“ berichtet, soll Jeffrey Clark, ein beim Justizministerium angestellter Anwalt, Trump einen derartigen Plan präsentiert haben. Doch der geschäftsführende Justizminister Rosen soll sich geweigert haben, diesen Plan umzusetzen. Trump soll reagiert haben, wie er immer reagiert hatte: Rosen feuern, einen neuen Justizminister einsetzen.
Doch weil mehrere hochrangige Beamte dem US-Präsidenten mit Rücktritt drohten, sollte er Rosen tatsächlich feuern, soll Donald Trump im letzten Moment von seinem Plan abgewichen sein. Allerdings nicht, bevor er die beiden Kontrahenten, Rosen und Clark, ins Oval Office im Weißen Haus eingeladen hatte. Dort sollten sie vor den Augen Trumps die Sache verbal ausfechten, eine Situation, die zwei Quellen gegenüber der Zeitung mit einer Episode aus der Reality-TV-Show „The Apprentive“ verglichen, mit der Trump einst zu nationalem Ruhm gekommen war. (Daniel Dillmann)
Rubriklistenbild: © Martin H. Simon