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Woodwards Buch setzt Donald Trump zunehmend unter Druck - Pelosi: Trump hat gelogen

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Von: Christian Stör

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Präsident Donald Trump Woodward Corona Enthüllungen Rede USA
Donald Trump hat Corona-Bedrohung bewusst verschwiegen © Chris Carlson

Die Tonbänder von Bob Woodward schlagen weiter hohe Wellen. Joe Biden und Nancy Pelosi üben scharfe Kritik an US-Präsident Donald Trump.

Update vom Donnerstag, 10.09.2020, 16:05 Uhr: Nach Joe Biden hat jetzt auch die Mehrheitsführerin der Demokraten im US-Kongress, Nancy Pelosi, Donald Trumps Tatenlosigkeit in den ersten Wochen der Corona-Pandemie verurteilt: „Trump wusste es und hat geschwiegen. Trump hat gelogen.“ Deswegen seien Menschen gestorben, so Pelosi. Trump habe nichts anderes getan, als von der Krise abzulenken und „unseren Bemühungen, Leben zu retten, im Wege zu stehen“.

Gouverneur von New jersey hätte den Staat früher geschlossen, wenn Trump ehrlich gewesen wäre

Schwere Vorwürfe gegen Donald Trump kommen aus dem Bundesstaat New Jersey: Der dortige Gouverneur Phil Murphey beklagt, dass Trump die Ernsthaftigkeit der Pandemie lange verschwiegen hatte. Hätte Trump früher mit offenen Karten gespielt, hätte Murphy den Ostküstenstaat früher geschlossen, wodurch Leben hätten gerettet werden können. Der ehemalige US-Botschafter in Berlin nennt es „herzzerreißend“, jetzt durch die Enthüllungen Woodwards von Trumps absichtlicher Tatenlosigkeit gehört zu haben und darüber nachdenken zu müssen, wie viel Zeit verschwendet und wie viele Menschenleben verloren seien.

Update vom Donnerstag, 10.09.2020, 10.56 Uhr: Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat Donald Trumps Verhalten in der Corona-Krise in einem vorab in Auszügen veröffentlichten CNN-Interview als „beinahe kriminell“ bezeichnet. Er wirft Trump vor, bewusst gelogen und die Corona-Pandemie heruntergespielt zu haben.

Joe Biden bezeichnet Verhalten von Donald Trump als „beinahe kriminell“

Dabei soll es Donald Trump vor allem darum gegangen sein, dass der Aktienmarkt aufgrund der Pandemie nicht zusammenbricht. Trumps Interesse sei stets gewesen, dass „seine reichen Freunde kein Geld verlieren“. Auf Trumps Erklärungsversuch, nachdem er lediglich eine Panik verhindern wollte und es bei Führungsstärke um Vertrauen gehe, entgegnet Biden: „Und genau deswegen haben wir kein Vertrauen in seine Führung".

Er wirft Trump darüber hinaus vor, verantwortungslos mit Themen wie Maskenpflicht und Social Distancing umzugehen und macht Trump für zehntausende Tote in den USA verantwortlich, da der Präsident nicht oder nur unzureichend gehandelt habe. Stattdessen habe Trump alles versucht, um persönlich nicht für die Folgen der Corona-Pandemie verantwortlich gemacht zu werden. Statt entschlossen zu handeln habe er, „die weiße Flagge geschwenkt“. Der Präsident sei, so Biden, „weggerannt und hat nicht eine verdammte Sache dagegen getan“.

Washington – Über Donald Trump werden kurz vor der Präsidentschaftswahl im November viele Bücher veröffentlicht. Und der US-Präsident kommt meist nicht gut weg dabei, weder seine Nichte Mary Trump noch sein früherer Anwalt Michael Cohen lassen ein gutes Haar an Trump. Doch dem ist das wahrscheinlich ziemlich egal. Sind in seinen Augen eh alles nur Lügner.

Vor allem haben ihm sämtliche Enthüllungsbücher und Artikel bisher nicht geschadet. Wie Donald Trump so tickt, ist ja allgemein bekannt. Seine Fans stehen ihm bis jetzt jedenfalls treu zur Seite, fast durchgängig liegt Trumps Zustimmungsrate im Volk bei etwa 43 Prozent.

Bob Woodward veröffentlicht neues Enthüllungsbuch über Donald Trump

Trotzdem wird nun ein neues Buch mit Spannung erwartet. Am 15. September kommt nämlich das zweite Buch von Bob Woodward über Trump auf den Markt. Und wenn einer Donald Trump in Bedrängnis bringen kann, dann ist es ganz sicher Woodward, der gemeinsam mit Carl Bernstein den Watergate-Skandal aufgedeckt hat. Und obwohl Trump Woodwards Vorgängerwerk „Fear“ als „Fiktion“ bezeichnete, gewährte er Woodward erneut Interviews - die dieser in seinem zweiten Trump-Buch „Rage“ verarbeitet hat.

Und hier kommen wohl einige faszinierende Dinge an den Tag. So soll Donald Trump sich schon frühzeitig über die Gefahr der Coronavirus-Pandemie im Klaren gewesen sein, gleichzeitig aber ganz bewusst die Bedrohung heruntergespielt haben. .„Ich wollte es immer kleinmachen“, sagte Trump in einem Telefonat mit Woodward am 19. März laut einem Audioclip, der auf der Website der „Washington Post“ veröffentlicht wurde. „Ich will keine Panik auslösen.“

Donald Trump wurde laut Bob Woodward im Januar über das Coronavirus informiert

Zuvor hatte Donald Trump deutliche Worte über das Coronavirus gefunden: „Das ist tödliches Zeug“, sagte Trump in einem Telefonat mit Woodward am 7. Februar. Und er wusste auch, dass das Coronavirus „durch die Luft verbreitet“ wird. „Das Virus ist sehr trickreich. Es ist auch tödlicher als eine hartnäckige Grippe.“

Bob Woodward ist ein US-Starjournalist.
Bob Woodward veröffentlicht ein neues Buch über Donald Trump. © JIM WATSON/afp

Gewarnt wurde Donald Trump schon im Januar vor dem Coronavirus. „Dies wird die größte nationale Sicherheitsbedrohung sein, der Sie in Ihrer Präsidentschaft ausgesetzt sind“, sagte der nationale Sicherheitsberater Robert O’Brien am 28. Januar gegenüber Trump. „Dies wird das härteste sein, dem Sie gegenüberstehen.“

Trumps Gegner im Präsidentschaftswahlkampf reagierte sofort. Joe Biden bezeichnete Trumps Aussagen angesichts der rund 190.000 Covid-Toten in den USA als „verabscheuungswürdig“ und „Verrat am amerikanischen Volk“.

Bob Woodward schreibt über Donald Trump und Kim Jong Un

Zudem wird Bob Woodward in seinem zweiten Buch über Donald Trump die Geheimnisse aus persönlichen Briefen enthüllen, die zwischen Trump und dem nordkoreanischen Herrscher Kim Jong Un ausgetauscht wurden und bisher nicht öffentlich waren. Auch die Wirtschaft, Barack Obama und Black Lives Matter sind Themen. (Von Christian Stör)

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