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Donald Trump mit praktischem Eingeständnis von Steuervergehen – und die Söhne legen nach

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Von: Christian Stör

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Donald Trump ist wegen möglicher Steuervergehen im Visier der Staatsanwaltschaft New York. Hört man ihm zu, scheint er die Vorwürfe nicht einmal abzustreiten.

New York – Donald Trump spuckt gern große Töne. Das ist bekannt. Und seine Söhne? Die sind nicht anders. Allerdings stellt sich bei allen immer wieder die Frage, ob sie überhaupt wissen, was sie da tun. Ihre Reaktion auf die Anklage gegen das Familienimperium und dessen Finanzchef Allen Weisselberg spricht jedenfalls Bände.

Donald Trump selbst hatte bei einer Kundgebung in Sarasota im US-Bundesstaat Florida am Samstag (03.07.2021) nichts Besseres zu tun, als die Steuervergehen mehr oder weniger zuzugeben. „Sie gehen gegen gute, hart arbeitende Leute vor, weil sie keine Steuern auf einen Firmenwagen zahlen. Ich weiß nicht, muss man das? Hat irgendjemand eine Antwort auf das Zeug?“

Anklage gegen Trump Organization: Donald Jr. gibt Steuervergehen zu

Allerdings ist es für Donald Trump das Normalste von der Welt, keine Steuern zu zahlen – oder zumindest so wenig wie nur möglich. Da die Staatsanwaltschaft Einblick in seine Steuerunterlagen erhielt, ist inzwischen bekannt, dass er jahrelang überhaupt keine Einkommensteuer gezahlt hat. Irgendwann kam aber auch Donald Trump nicht mehr umhin, in die Tasche zu greifen. In den Jahren 2016 und 2017 musste Trump, der sich immer gerne mit seinen Milliarden brüstet, tatsächlich jeweils 750 US-Dollar an den Staat abführen.

Donald Trump Jr. (links) und Eric Trump.
Donald Trump Jr. (links) und Eric Trump sind beide Teil des Trump-Imperiums. © Ian Langsdon/dpa

Und was sagen nun Trumps Söhne zur Anklage gegen Weisselberg und das Familienimperium? Nun, auch sie kümmern sich nicht darum, dass man in einem Fall strafrechtlicher Ermittlungen besser schweigen sollte. Immerhin gibt es eindeutige Anzeichen dafür, dass die Staatsanwaltschaft in Manhattan noch weit größere Ziele verfolgt.

Denn Donald Trumps Kinder sind oder waren ja alle in führender Position in der Trump Organization tätig. Ivanka Trump war einst als Vizepräsidentin tätig - eine Position, die nun Eric Trump innehat. Und Donald Trump Jr.? Der ist Geschäftsführer des Konzerns.

Eric Trump lässt kaum einen Zweifel an der Schuld der Trump Organzation zu

Während Ivanka bisher geschwiegen hat, haben die beiden ältesten Söhne in verschiedenen Interviews bereits mehr oder weniger zugegeben, dass die Anklage zu Recht erfolgt ist. So hat Donald Trump Jr. in einem 13-minütigen Video, das er auf Facebook postete, verlauten lassen, dass sein Vater die Privatschulgebühren für Weisselbergs Enkelkinder bezahlt habe.

„Mein Vater hat das gemacht“, sagte Donald Jr. Und warum? Weil er halt ein „guter Kerl“ sei. Dass es hier um Vorwürfe wegen Steuerkriminalität geht, scheint Donalds ältester Sohn dabei völlig außer Acht zu lassen – ob aus Vergesslichkeit, Ignoranz oder ganz einfach Dummheit, ist schwer zu sagen.

Und dann meldete sich auch noch Eric Trump zu Wort. Und der machte die Sache mit seinen Aussagen dann noch ein wenig schlimmer. Gegenüber dem TV-Sender Fox News äußerte er sich derart offenherzig, dass im Grunde kaum noch Zweifel an der schuld der Trump Organization übrig bleiben.

Erst kritisierte Eric Trump die Staatsanwaltschaft von Manhattan dafür, dass sie sich auf „3,5 Millionen US-Dollar konzentriert, um einen politischen Gegner auszuschalten“, statt gegen die „zügellose Kriminalität“ im „ekelhaften“ New York vorzugehen: „Das ist schlimmer als eine Bananenrepublik. Es ist wirklich schrecklich.“

KonzernThe Trump Organization LLC
OrganisationMischkonzern und Holdinggesellschaft
Umsatz278 Millionen US-Dollar (2021, Wall Street Journal)
LeitungDonald Trump Jr. (CEO)
Eric Trump (VP)
Allen Weisselberg (CFO)

Donald Trump Jr. kommentiert Anklage - „Das macht sie zu einem Verbrechen“

Doch dann konnte er es tatsächlich nicht lassen, sich direkt mit den Anschuldigungen auseinanderzusetzen. Eric Trump wies die Vorwürfe zurück und beschrieb die angeblichen Schmiergelder als nichts anderes als „Vergünstigungen“.

Allerdings ist genau dies der Punkt, um den es hier geht: Die Staatsanwaltschaft argumentiert ja, dass die Trump Organization ihren Finanzchef Weisselberg mit eben diesen „Vergünstigungen“ entschädigt habe, um Steuern zu vermeiden. Wie man nun auch immer die lohnabhängigen Leistungen bezeichnen mag, ist aber völlig irrelevant. Eric Trump hat damit die Ansicht der Staatsanwaltschaft im Grunde vollauf bestätigt.

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Der Guardian-Reporter Van Badham wies Eric Trump anschließend auf Twitter auch darauf hin, was er da eigentlich getan und gesagt hatte. „Diese Dinge, die Sie zugeben, sind gegen das Gesetz. Das macht sie zu einem Verbrechen.“ (Christian Stör)

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