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Wahlkampf 2024 als „finale Schlacht“: Trump wettert gegen „dämonische Mächte“

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Von: Vincent Büssow

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Auf seiner ersten großen Wahlkampfveranstaltung greift Donald Trump zu radikaler Rhetorik. Anlass ist die Lawine aus Anklagen, die ihm bevorstehen könnte.

Washington D.C. – Donald Trump ist der wahrscheinlich „unschuldigste Mann“ in der Geschichte der USA. Das zumindest, so der ehemalige US-Präsident auf seiner ersten großen Wahlkampfveranstaltung in Texas, denken seine eigenen Freunde über ihn. Die Staatsanwaltschaft in New York dürfte das wenig interessieren. Die Anklage, welche die Behörde aktuell vorbereitet, veranlasste Trump dazu, in Texas gegen die Justiz und politische Gegner zu wettern.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den abgewählten Ex-Präsidenten wegen Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels und das Model Karen McDougal. Eine Anklage Trumps erscheint in dem Fall immer wahrscheinlicher und wird zeitnah erwartet. Die Ermittler beschäftigt die Frage, ob Trump durch die Zahlungen womöglich gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen hat.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump spricht während einer Wahlkampfveranstaltung in Waco, Texas, am 25. März 2023.
Donald Trump wetterte bei seinem ersten großen Wahlkampfauftritt in Texas gegen „dämonisch Mächte“ in den USA. © Suzanne Cordeiro/afp

US-Wahlkampf 2024: Donald Trump macht radikalen Auftritt

Es wäre die erste Anklage einer Staatsanwaltschaft gegen einen früheren US-Präsidenten. Trump hat noch diverse andere juristische Baustellen und stellt sämtliche Vorwürfe als politisch motiviert dar. „Die neue Waffe, die von außer Kontrolle geratenen Demokraten eingesetzt wird, um bei Wahlen zu betrügen, ist die kriminelle Ermittlung gegen einen Kandidaten“, sagte Trump am Samstagabend (25. März).

Trump behauptete, jeder Teil seines Lebens werde durchleuchtet wie bei niemandem sonst in der US-Geschichte. Im Publikum hielten Zuschauerinnen und Zuschauer Schilder mit dem Wort „Hexenjagd“ in den Händen - der üblichen Parole Trumps. Zu Beginn seiner rund anderthalbstündigen Rede wurde das Lied „Justice for all“ (Gerechtigkeit für alle) gespielt.

Es wird von einem Männerchor gesungen, dessen Mitglieder wegen ihrer Beteiligung an der Kapitol-Attacke am 6. Januar 2021 verurteilt wurden. Die mit dem Song erzielten Einnahmen sind für die rechtliche Unterstützung von Angeklagten bestimmt, die sich wegen der gewaltsamen Krawalle vor Gericht verantworten müssen. In dem Lied rezitiert Trump den Treueschwur auf die USA, während der Chor die Nationalhymne singt.

Trumps erste große Wahlkampfveranstaltung: Schauplatz sorgt für Aufsehen

Zudem sprach Trump von „dämonischen Kräften“, die „das Land zerstören“, wie der britische Independent berichtet. „Wenn wir diese Wahl 2024 nicht gewinnen, glaube ich wirklich, dass unser Land dem Untergang geweiht ist“, sagte er. Die Präsidentschaftswahl im Jahr 2024, für die er sich erneut bewirbt, bezeichnete er als „finale Schlacht“. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung hatte der Ex-Präsident immer wieder zu derartiger Rhetorik gegriffen. So sagte Trump im Falle einer Anklage einen „Bürgerkrieg“ voraus.

Vor Trumps Rede hatte besonders der Veranstaltungsort für Aufsehen gesorgt. Trump sprach auf dem Flughafen der Stadt Waco, die vor 30 Jahren zum Schauplatz einer blutigen Tragödie gekommen war und seither vor allem von rechten Gruppen als Sinnbild für angebliche Grenzüberschreitungen des Staates herangezogen wird. Beamte der Polizei hatten damals wochenlang ein Sekten-Anwesen belagert und schließlich gestürmt, das am Ende in Flammen aufging. Mehr als 80 Sektenmitglieder starben, auch vier Polizisten kamen ums Leben. Trumps Team wies Medienberichten zufolge zurück, dass der Veranstaltungsort etwas mit dem Waco-Massaker zu tun habe. (vbu/dpa)

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