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„Land wird verschwinden“: Medwedew droht Polen und beleidigt Regierungschef als „Dummkopf“

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Von: Patrick Mayer

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Stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrates der Russischen Föderation: Dimitrij Medwedew.
Stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrates der Russischen Föderation: Dimitrij Medwedew. © IMAGO/Yekaterina Shtukina

In drastischer Wortwahl stößt der russische Politiker Dimitrij Medwedew eine Drohung gegen Polen aus. Der Vertraute von Wladimir Putin wird polemisch.

München/Moskau - Drohgebärden aus dem Kreml sind im Ukraine-Krieg keine Seltenheit. Besonders polemisch wird es in der Regel, wenn sich Dimitrij Medwedew einschaltet, der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrates der Russischen Föderation und seines Zeichens ehemaliger Präsident Russlands. Medwedew gilt als Vertrauter von Kreml-Chef Wladimir Putin. Und ist ein Freund klarer Worte.

Russlands Ex-Prädsident Dimitrij Medwedew beleidigt polnischen Ministerpräsidenten Morawiecki

Mutmaßlich wegen der großen Unterstützung Warschaus für Kiew bei der Verteidigung der nationalen Souveränität im Ukraine-Krieg, wetterte Medwedew nun gegen Polen. Er tat dies bei Twitter – und zwar in besonders drastischer Wortwahl. Konkret: Putin-Gefolgsmann Medwedew drohte, Polen werde „von der Landkarte verschwinden“. Doch das ist noch nicht genug des Wutanfalls von Medwedew via Twitter: Er beleidigte obendrein auch noch den polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki derbe.

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„Ein Dummkopf namens Mateusz Morawiecki sagte, die Ukraine habe das Recht, Russland anzugreifen, und er mache sich keine Sorgen über den Krieg der NATO gegen Russland, weil Letzteres (Russland, d. Red.) ihn bald verlieren werde“, schrieb Medwedew in einem Posting. Seinen Beitrag verfasste der 57-Jährige in drei Sprachen (russisch, englisch, polnisch). Ob Polen sich tatsächlich so zum Ukraine-Krieg geäußert hat, wie Medwedew vorwirft, ist offiziell noch nicht bestätigt.

Ukraine-Krieg: Kiew und Warschau arbeiten eng zusammen

Weiter meinte der russische Ex-Präsident (2008 bis 2012): „Ich weiß nicht, wer einen solchen Krieg gewinnen oder verlieren wird, aber angesichts der Rolle Polens als Außenposten der NATO in Europa wird dieses Land mit Sicherheit zusammen mit seinem dummen Premierminister verschwinden.“ Eine offene und unverhohlene Drohung gegen den östliche Nachbarn Deutschlands.

Anfang April war der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals zu einem Staatsbesuch in Polen. „Es besteht kein Zweifel, dass Sie, Herr Präsident, Du, lieber Wolodymyr, ein absolut außergewöhnlicher Mensch bist“, erklärte der polnische Präsident Andrzej Duda damals: „Du hast weder die Ukraine noch Deine Landsleute in der schwierigsten Situation verlassen, in die ihr in der Geschichte der Ukraine gekommen seid.“

Selenskyj erwiderte sichtlich emotional: „Ich bin überzeugt: Das ist der Beginn einer Zeit, in der es zwischen Polen und der Ukraine keine Grenzen geben wird - keine politischen, keine ökonomischen und vor allem keine historischen.“ Duda kündigte ferner an, dass Polen sechs weitere MiG-29 an Kiew liefern werde, nachdem Warschau den Ukrainern schon acht Kampfflugzeuge bereitgestellt hatte. Vergangene Woche startete Polen zudem damit, Millionen Bürgern eine militärische Grundschulung anzubieten - mit Verweis auf den russischen Überfall auf die Ukraine.

Ukraine-Krieg: Heftige Drohungen von Ex-Russland-Präsident Dimitrij Medwedew

Wegen diesem rüstet das Land mit seinen rund 38,1 Millionen Einwohnern auch extrem auf. So bestellte Polen im vergangenen Jahr bei Südkorea bis zu 1000 K2-Kampfpanzer und 212 Panzerhaubitzen K9. Dimitrij Medwedew sorgt dagegen nicht zum ersten Mal mit teils heftigen Drohungen für Aufsehen. So schrieb Medwedew kürzlich bei Twitter, dass es die Ukraine „nicht braucht“. Er polterte auch schon gegen die EU sowie gegen die USA – und drohte sogar mit Raketen auf Berlin. (pm)

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