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„Don‘t Say Gay“-Gesetz: Disney-Erb:in outet sich als trans

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Von: Sonja Thomaser

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Proteste in Florida gegen das umstrittene „Don‘t Say Gay“-Gesetz.
Proteste in Florida gegen das umstrittene „Don‘t Say Gay“-Gesetz. © JOE RAEDLE/afp

Charlee Disney outet sich als trans und spricht sich gegen Floridas „Don’t Say Gay“-Gesetz aus. Der Zwist um den Disney-Konzern und das umstrittene Gesetz geht weiter.

Los Angeles - Als das „Don’t Say Gay“-Gesetz – das die Diskussion von LGBTQI+-Themen in Schulen verbietet – durch die Legislative von Florida, USA, ging, sah sich die Walt Disney Company wegen ihrer glanzlosen Reaktion auf das hasserfüllte Gesetz und ihrer Spenden an die Politiker:innen, die es vorantreiben, mit großen Gegenreaktionen konfrontiert.

Der Vorstandsvorsitzende von Disney, Bob Chapek, hatte sich zunächst geweigert, sich gegen Floridas „Don‘t Say Gay“-Gesetz zu stellen. Eine Mitarbeiterrevolte veranlasste Chapek jedoch, seine Meinung zu ändern und anzukündigen, dass das Unternehmen 5 Millionen US-Dollar für der LGBT+-Menschenrechtsorganisation Human Rights Campaign (HRC) spenden würde. HCR lehnte eine Spende von Disney aber ab und forderte „sinnvolle Maßnahmen“.

Der Schritt brachte Disney den Zorn des Gouverneurs von Florida, Ron DeSantis, ein. Er drohte dem Unternehmen die Selbstverwaltungsprivilegien zu entziehen, die es seit 1967 im Staat genießt.

Charlee Disney outet sich als trans

Nun meldet sich eine neue Stimme aus dem Hause Disney zum Thema. Charlee Disney hat sich kürzlich öffentlich als trans geoutet und sagt, man hätte mehr tun sollen, um sich gegen Floridas „Don‘t Say Gay“-Gesetz auszusprechen. Vor einigen Tagen hatte die Familie von Charlee HRC 500.000 US-Dollar zugesagt, berichtet die Los Angeles Times.

Charlee ist das Kind von Roy P. Disney, dem Großneffen von Walt Disney, und seiner Frau Sheri. Roy P. Disney sagte in einem Appell an HRC: „Gleichstellung liegt uns sehr am Herzen, besonders weil unser Kind, Charlee, transgender und ein stolzes Mitglied der LGBTQ+-Community ist.“

Charlee Disney hat sich laut einem Gespräch mit der Los Angeles Times vor vier Jahren vor der Familie geoutet, im Englischen verwendet Charlee die Pronomen they/them.

Disney demonstriert Engagement für LGBTQI+-Rechte

Sheri Disney sagte, ihre Familie sei enttäuscht von der anfänglichen Weigerung von Disney, Stellung zu beziehen und beschrieb die eigene Entscheidung ihrer Familie, 500.000 US-Dollar an HCR zu spenden, als „Brücke“, um ihr Engagement für LGBTQI+-Rechte zu demonstrieren. „Ich habe ein trans Kind und ich liebe mein Kind, egal was passiert“, wurde sie von der LA Times zitiert.

„Don‘t Say Gay“-Gesetz verschärfe Probleme von LGBTQI+-Kindern

„Ich habe das Gefühl, dass ich nicht viel tue, um zu helfen. Ich rufe keine Senatoren an oder ergreife Maßnahmen. Ich hatte das Gefühl, dass ich mehr tun könnte“, sagte Charlee Disney, ein:e 30-jährige Highschool-Lehrer:in für Biologie und Umweltwissenschaften, der LA Times. „Ich hatte sehr wenige offen homosexuelle Vorbilder“, so Charlee. „Und ich hatte sicherlich keine trans- oder nicht-binären Vorbilder. Ich habe mich in niemandem wiedergespiegelt, und das gab mir das Gefühl, dass etwas mit mir nicht stimmt.“

Das Gesetz von Florida verschärfe die Probleme, mit denen LGBTQI+-Kinder bereits in der Schule konfrontiert sind, einschließlich Mobbing und Depressionen, nur noch. „Dann so etwas wie dieses Gesetz obendrauf zu setzen? Sie können in der Schule nicht etwas über ihre Gemeinschaft und ihre Geschichte lernen, Sport treiben oder die Toilette benutzen, die sie benutzen wollen?“ sagte Charlee Disney der LA Times. (sot)

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