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Die Müdigkeit der anderen

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Die Ukraine kämpft, Deutschland gähnt.

Es heißt, in Deutschland nähme die Müdigkeit ob des Kriegsgeschehens in der Ukraine zu. Manche, wie Georg Löwisch, Chefredakteur von „Christ und Welt“, kann das just im „Deutschlandfunk“ nur mit Befremden aufnehmen. Andere versuchen eine Rechtfertigung mit der angeblich tiefen Friedfertigkeit der Deutschen. Angesichts der tödlichen Wirkung dieser Friedfertigkeit wirkt das etwas deplatziert.

Die ukrainische Regierung meldete nach Bestätigung durch die UN, dass bis zu diesem 109. Tag der russischen Invasion mehr als 280 Kinder getötet und mindestens 500 verletzt wurden. Das zusätzlich zu den täglichen Verlusten an der Front von um die 200 Soldatinnen und Soldaten. Als Gesamtzahl der Toten bei den Kampfverbänden der Ukraine werden rund 10 000 gemeldet.

Der „Deutschlandfunk“ bestätigte am Sonntagmorgen auch eine Meldung der „Bild“, wonach bei der Rüstungsfirma Rheinmetall bereits einige einsatzfähige Schützenpanzer vom Typ Marder bereitstehen. Insgesamt würden 100 dieser Mannschaftstransporter instandgesetzt. 88 Kampfpanzer könne man auch auf Vordermann bringen. Wenn die Bundesregierung sagt, wann und wohin, so der Rheinmetall-Vorstandvorsitzende Armin Papperger.

Wohin diese Panzer sollen, ist eigentlich klar: Sjewjerodonezk, wo die Kämpfe unentwegt weitergehen. Russische Artillerie traf am Wochenende erstmals die Keller des Chemiewerks Azot, wo hunderte Zivilpersonen Schutz gesucht haben. Die massiven Artillerieschläge bei gleichzeitig minimalen Frontbewegungen deuten für westliche Fachleute daraufhin, dass Russland noch sehr viel länger wird kämpfen wollen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskjy versicherte, sein Land werde weiterkämpfen, so lange wie nötig: „Niemand weiß, wie lange der Krieg dauern wird. Wir wissen nur: Wir halten aus. Immer noch.“

Müdigkeit? Ernsthaft?

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