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„Russen haben Angst vor ihr“: Ukrainisches Militär lobt Panzerhaubitze aus Deutschland

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Von: Nadja Austel

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Die Ukraine profitiert im Kampf gegen Russland von den 14 Panzerhaubitzen 2000, die Deutschland ihr bislang geliefert hat. Ihre Einsatzorte bleiben Geheimsache.

Kiew – Die ukrainische Militärführung macht aus den genauen Einsatzorten weitreichender Artilleriesysteme wie der Panzerhaubitze 2000 ein Geheimnis – und das aus guten Gründen. Das schnelle und treffsichere Artilleriesystem stellt für die ukrainischen Streitkräfte einen enormen Vorteil gegenüber Russland dar. Die jeweils 57 Tonnen schweren Fahrzeuge sind laut Waffengattung keine Kampfpanzer, sondern selbstfahrende Artilleriegeschütze. Ihre fünfköpfige Besatzung wird durch die Panzerung des Gefährts geschützt.

Die Panzerhaubitze 2000 mache einen großen Unterschied im Ukraine-Krieg, sagte ein Bordschütze der ukrainischen Streitkräfte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Denn sie können russische Stellungen weit hinter der Front treffen, auch wenn die viele Kilometer entfernt liegen. Die Reichweite ihrer Granaten betrage 30 bis 40 Kilometer. Die Haubitzen könnten daher unbemerkt ihre Feuerstellungen anfahren und dennoch effektiv gegen die Russlands Streitkräfte vorgehen.

Ukraine profitiert von Panzerhaubitze 2000: „Die Russen haben Angst vor ihr“

Die Soldaten, die über einen Zeitraum von vier Wochen in Deutschland an den Panzerhaubitzen 2000 ausgebildet wurden, loben gegenüber dem RND die Geschwindigkeit und Mobilität des Waffensystems. Wenn man in der Feuerstellung sei, dauere es lediglich eineinhalb Minuten, bis man das Feuer eröffnen könne. Die Haubitzen aus sowjetischer Produktion hingegen bräuchten dafür fünf Minuten. Der Vorteil ist deutlich: Nach dem Beschuss der feindlichen Stellungen könne man innerhalb von 40 bis 45 Sekunden die Feuerstellung verlassen, „um nicht selbst zum Ziel zu werden.“ Im Idealfall sei die Panzerhaubitze der Ukrainer also schon wieder weg, wenn die russische Artillerie das Feuer erwidere.

Panzerhaubitze 2000
Eine Panzerhaubitze 2000 bei einer Militärübung in Deutschland. (Archivfoto) © Andreas Beil / Imago Images

„Die Russen haben viel Angst vor ihr“, zitiert RND einen Bordschützen der Haubitzen. Insgesamt sind bislang 14 dieser modernen Panzerhaubitzen 2000 von Deutschland an die Ukraine geliefert worden. Bei der Rückeroberung von Charkiw beispielsweise sollen sie eingesetzt worden sein. Und an dem Verschleiß an den Waffen ist laut Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) abzulesen: Sie wurden intensiv in Anspruch genommen.

Panzerhaubitze 2000: Durch intensive Gefechte in der Ukraine fehlen Ersatzteile

Und diese intensive Nutzung könnte zum Problem für die Ukraine werden. Denn obwohl das Geschütz sehr effektiv ist, sei es durch die hohe Frequenz der Gefechte manchmal überfordert, so die ukrainischen Soldaten beim RND. Dabei passiere es, dass die Elektronik überhitzt, die das Zielrohr automatisch ausrichtet. In diesem Fall müsse die Besatzung die Berechnungen ausführen und die Kanone manuell steuern. Laut einem Bordschützen sei nicht ungewöhnlich, dass eine der Panzerhaubitzen 180 Geschosse binnen 24 Stunden abfeuere.

Panzerhaubitze 2000
Eine Panzerhaubitze 2000 bei einer Militärübung in Deutschland. (Archivfoto) © Andreas Beil / Imago Images

Wegen der extremen Schussfrequenz sei auch der Verschleiß groß. „Wir brauchen mehr Geschosse“, berichtet der Bordschütze weiter. „Und wir haben nicht genug Ersatzteile.“ Die Logistik rund um die Ersatzteilbeschaffung ist für die ukrainische Armee zweifelsohne eine große Herausforderung. Durch die internationale militärische Unterstützung ist eine Wartung unterschiedlichster Waffensysteme nötig.

Ukraine: Dank für Waffenlieferungen – gleichzeitig drängt die Zeit

Neben Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich gleichfalls regelmäßig bei den westlichen Ländern für ihre Rüstungsexporte und militärische Hilfen bedankt, forderte kürzlich auch der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, mehr Tempo bei weiteren Waffenlieferungen aus Deutschland. Auch er lobte die umfangreiche militärische Unterstützung Deutschlands für die Ukraine im Krieg gegen Russland.

„Ich möchte mich nicht beschweren und mich noch einmal bedanken bei den Deutschen“, sagte der Ex-Boxweltmeister dem RND in Kiew. „Deutschland ist einer der größten Unterstützer der Ukraine, was die finanzielle Hilfe und was Waffenlieferungen betrifft. Aber es stimmt, die deutsche Regierung trifft ihre Entscheidungen viel zu langsam, und dafür zahlen wir den höchsten Preis: das Leben unserer Soldaten und das Leben unserer Bürger.“ (na mit dpa/AFP)

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