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Demonstrationen im Iran: Regime tötet mindestens drei Menschen

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Von: Moritz Serif

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Im Iran sind erneut Menschen gestorben. In großen Teilen Kurdistan gingen die Bürger:innen nicht nur Arbeit. Studierende blieben Vorlesungen fern.

Teheran – Bei Demonstrationen im Iran zum Gedenken an die blutige Niederschlagung einer Protestwelle vor drei Jahren sind nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation mindestens drei Menschen getötet worden. Im ganzen Land protestierten Frauen und Männer am Dienstag (15. November) gegen die Führung in Teheran. In großen Teilen der Provinz Kurdistan ruhte die Arbeit, Studierende boykottierten Vorlesungen.

Viele Geschäfte in der Hauptstadt Teheran und weiteren Städten blieben geschlossen. Das Gedenken gab den seit Wochen andauernden Protesten im Iran neuen Auftrieb. „Die Regierungstruppen haben in den meisten Städten, in denen Proteste stattfanden, direkt das Feuer eröffnet“, erklärte die in Oslo ansässigen Menschenrechtsgruppe Hengaw gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Proteste im Iran
Proteste in Teheran. (Archivfoto) © Uncredited/AP/dpa

Demonstrationen im Iran: Drei Menschen sterben

In den Städten Sanandadsch und Kamjaran seien insgesamt drei Menschen „durch direktes Feuer der Regierungstruppen“ getötet worden. Hengaw versuche, Berichte zu bestätigen, wonach weitere Demonstrierende getötet wurden. In Teheran blockierten Demonstrierende eine wichtige Straßenkreuzung und riefen „Freiheit, Freiheit“, wie in verifizierten Online-Videos zu sehen war.

Auch in weiteren Städten gab es Proteste, etwa in Bandar Abbas und Schiras, wo Frauen ihre Schleier über ihren Köpfen schwenkten. Am Abend füllten sich die Straßen Teherans mit weiteren Demonstrierenden, die Lagerfeuer entzündeten und „Tod dem Diktator“ riefen, wie die Website 1500tasvir berichtete. Vor einer Teheraner U-Bahn-Station forderte eine große Menschenmenge den Sturz des geistlichen Führers Ayatollah Ali Chamenei.

Menschen protestieren weiterhin gegen den Iran

Seit dem Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei gehen fast täglich Menschen auf die Straße, darunter viele Frauen. Ursprünglich richteten sich die Proteste gegen die rigiden Kleidungsvorschriften für Frauen, doch inzwischen richten sie sich mehr und mehr gegen die Mullahs, die den Iran seit der Islamischen Revolution 1979 regieren.

Mehr als 320 Menschen wurden nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Iran Human Rights (IHR) seit September bei der versuchten Unterdrückung der Proteste getötet. Für Dienstag hatten Aktivistinnen und Aktivisten zu Kundgebungen in Erinnerung an den „Blutigen November“ vor drei Jahren aufgerufen. Damals hatten iranische Sicherheitskräfte tagelange Proteste gewaltsam niedergeschlagen, Menschenrechtsgruppen zufolge wurden hunderte Menschen getötet. (mse/afp)

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