Ivanka Trump geht auf Distanz - Donald Trump „wirft seiner Tochter Meineid vor“
Ivanka Trump sagt vor dem US-Kongress aus. Donald Trump reagiert – und unterstellt seiner eigenen Tochter eine Straftat.
Update von Montag, 13. Juni, 09.30 Uhr: Die Reaktionen Donald Trumps auf die Aussage seiner Tochter Ivanka hatten bereits am Wochenende hohe Wellen geschlagen. Doch nun könnten die Kommentare Donalds für Ivanka Trump sogar rechtliche Konsequenzen haben. Diese Einschätzung kommt von einem weiteren engen Familienmitglied des Trump-Clans.

„Er wirft ihr Meineid und Lüge vor“, sagte Mary Trump, Cousine von Ivanka und Nichte von Donald über den Kommentar ihres Onkels im Interview mit dem Fernsehsender MSNBC. Ivanka hatte vor dem Ausschuss unter Eid gesagt, sie habe die Einschätzung des damaligen Justizminister William Barr akzeptiert, dass bei der Wahl 2020 alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Im Anschluss behauptete Trump, seine Tochter habe das gesagt, weil sie Barr so respektiere. Das wiederum wäre dann – wenn auch aus hehren Motiven – eine Lüge. Eine Lüge unter Eid wird zum Meineid. Dafür kann man in den USA mit bis zu fünf Jahren Gefängnis rechnen.
Donald Trump attackiert seine eigene Tochter: Ivanka war doch gar nicht dabei
Erstmeldung vom Sonntag, 12. Juni, 07.30 Uhr: Washington D.C. – Die Anhörungen des Sonderausschusses des US-Kongresses zum Sturm aufs Kapitol am 06. Januar laufen. Im Mittelpunkt steht nach wie vor die Frage nach der Rolle von Donald Trump. Hat der ehemalige US-Präsident den Mob am 06. Januar in Washington DC angestachelt und trägt er eine Mitschuld an den Ereignissen, deren Zuge sieben Menschen starben und Teile der Parlamentsgebäude der USA verwüstet wurden?
Vor allem die Zeugenaussagen prominenter Persönlichkeiten rund um den ehemaligen US-Präsidenten geben dabei interessante Details preis. Ganz besonders gilt das für die Aussage von Ivanka Trump, Donalds älteste und mutmaßlich am meisten geliebte Tochter. Ivanka war zum Zeitpunkt des Kapitolsturms in Washington DC anwesend und wie ihr Ehemann Jared Kushner noch immer als Berater ihres Vaters, das amtierenden US-Präsidenten, tätig.
Ivanka Trump fällt Donald Trump in den Rücken – der reagiert
Ivanka Trump hatte bei den Anhörungen zu den Ereignissen am 06. Januar zu Protokoll gegeben, dass sie die Aussage des damaligen Justizministers William Barr zum Nachdenken gebracht habe. Barr hatte Donald Trumps Vorwürfe des Wahlbetrugs als Schwachsinn abgetan. „Das hat meine Perspektive beeinflusst“, sagte Ivanka. „Ich respektiere William Barr, also akzeptierte ich, was er sagte.“ Mit diesen Worten distanzierte sich Ivanka deutlich von ihrem Vater, der bis heute die Legitimität des Wahlsiegs von Joe Biden bestreitet und seine eigene Niederlage noch immer nicht zugegeben hat.
Selbstredend konnte Donald Trump die Aussagen seiner Tochter Ivanka nicht einfach so stehen lassen. In einer Mitteilung am Freitag auf seiner eigenen Plattform Truth Social erkannte der ehemalige US-Präsident seiner eigenen Beraterin einfach kurzerhand jegliche Kenntnis über die Abläufe bei der US-Wahl 2020 ab. „Ivanka Trump war nicht am Prozess beteiligt, in dem die Wahlergebnisse untersucht und studiert wurden. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt längst ausgecheckt“, schrieb Trump über seine eigene Tochter. „Meiner Meinung nach wollte sie nur respektvoll gegenüber Bill Barr sein aufgrund seiner Position als Justizminister.“

Donald Trump und Tochter Ivanka: Ist die Beziehung zerbrochen?
Nun war Donald Trump bislang ohnehin nicht als Vorzeigevater bekannt. Vor allem seine Beziehungen zu seinen anderen Kindern, darunter ganz besonders Tiffany Trump und sein ältester Sohn, Donald Trump Jr., galten in den vergangenen Jahrzehnten stets als unterkühlt. Doch vor allem zu Ivanka Trump hatte Donald eine besondere Beziehung, die stellenweise sogar bizarre, amouröse Kommentare des Vaters über die eigene Tochter beinhaltete.
Es scheint aber, dass Donald Trump im Angesicht seiner fortlaufenden Behauptungen über angeblichen Wahlbetrug und seine Verwicklungen in einen offensichtlichen Versuch, die Demokratie der USA zu untergraben, selbst engste Vertraute auf Distanz gehen lässt. Selbst Ivanka Trump soll bemerkt haben, dass ihr Vater keinerlei Anzeichen gemacht habe, den gewaltsamen Aufstand am 06. Januar in Washington DC aufzuhalten. Das geht laut dem Nachrichtensender CNN aus bislang unveröffentlichten Teilen ihrer Aussage hervor.
Dass Donald Trump nun sogar bereit scheint, die Beziehung zu Ivanka Trump zu torpedieren, um bei der eigenen Version der Geschichte zu bleiben, das schockiert selbst Vertreter der gegnerischen Partei in den USA. Der Ausschuss-Vorsitzende Bennie Thompson, Mitglied der Demokratischen Partei, sagte über den Kommentar Trumps: „Dass er irgendwie andeutet, dass seine Tochter ausgecheckt habe, ist von seiner Seite als Vater unaufrichtig. Töchter wissen normalerweise, was ihre Väter tun, besonders wenn es eine enge Beziehung gibt.“ (Daniel Dillmann)