Das Online-Magazin „Übermedien“- notwendige Kritik, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückgewinnen

Gehört das Online-Angebot „Übermedien“, das, wie der Name schon verrät, über Medien berichtet, in eine politische Medienkolumne? Ja, weil es sich an alle richtet, die Medien nutzen „also an alle“, wie die Redaktion selbst betont. Und es ist von politischer Relevanz, weil ein kritischer und hinterfragender Blick auf die journalistische Arbeit in Zeiten der Informationsüberflutung und einer Vertrauenskrise der Medien essenziell ist.
„Übermedien“ lädt dazu ein, die eigene Wahrnehmung von aktuellen Ereignisse infrage zu stellen, Geschehnisse aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und manche Erzählungen, die medial verbreitet werden, anzuzweifeln.
„Medien unterhalten und informieren uns nicht nur, Medien prägen unser Bild von der Welt“, heißt es auf dem 2016 von Stefan Niggemeier und Boris Rosenkranz gegründeten Portal: „Deshalb ist es wichtig, sie kritisch zu begleiten.“ Journalist:innen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Informationsvermittlung und sorgen somit in einer Demokratie für mehr Transparenz und Debatte. Qualitätsjournalismus ist dementsprechend unabdingbar, um der vermehrten Desinformation entgegenzuwirken und das Vertrauen der Öffentlichkeit, das im vergangenen Jahrzehnt gesunken ist, zurückzugewinnen.
„Übermedien“ erforscht tiefgründig die Medienlandschaft mit einem geschickten und unterhaltsamen Online-Genre-Mix mit Texten, Videos und einem Podcast. Das werbefreie Magazin hält Medien und Medienschaffende den Spiegel vor. Das ist mutig, aber vor allem notwendig, wie es etwa auch das Medienmagazin Zapp des NDR oder der Bild-Blog zeigen. Selbstkritik zu üben und Sachverhalten zu hinterfragen, trägt dazu bei, dass anspruchsvoller Journalismus glaubwürdig bleibt.
Ein Beispiel? Die Berichterstattung über die Angriffe auf Polizei- und Rettungskräfte in der Silvesternacht in Berlin. Zahlreiche Medien berichteten, dass 145 Menschen im Zusammenhang mit den Ausschreitungen festgenommen wurden. Diese Aussage war aber falsch, weil die Zahl sich auf alle in Berlin Festgenommenen bezog. „Dass in einer Millionenmetropole wie Berlin, plus aller anwesenden Touristen, in einer solchen Nacht 145 Menschen wegen allem Möglichen festgenommen werden, ist für sich genommen auch keine Breaking News“, schreibt das Magazin.
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