Coronavirus: Schulen in NRW kehren zum Wechselunterricht zurück
NRW beendet den Distanzunterricht an Schulen. Damit einher geht aber auch die Corona-Testpflicht - und das löst Kritik aus.
Düsseldorf - Die Schüler:innen in Nordrhein-Westfalen sollen ab nächsten Montag (19.04.2021) wieder wechselweise in die Klassenzimmer zurückkommen. Das gelte für alle Kreise und kreisfreie Städte, in denen die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche unter 200 liege, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch (14.04.2021) in Düsseldorf. Nach der aktuell noch laufenden Homeschooling-Woche kehrt NRW damit vom Prinzip her wieder zu dem Schulmodus zurück, der vor den Osterferien praktiziert worden war.
In dieser Woche lernen die meisten der landesweit 2,5 Millionen Schüler:innen wegen ansteigender Corona-Zahlen im Distanzunterricht - mit Ausnahme der Abschlussklassen. Zudem ist derzeit Notbetreuung für die Klassen eins bis sechs an Grund- und Förderschulen vorgesehen. „Nordrhein-Westfalen wird den Weg der Vorsicht weitergehen“, sagte Gebauer.
Testpflicht „zielführend und zumutbar“
Im Präsenzbetrieb gelte eine Pflicht zum Selbsttest für die Schüler:innen - zweimal pro Woche, betonte Gebauer. Das schaffe Sicherheit. Mit dem Wechsel aus Distanz- und Präsenzunterricht gebe man Kindern und Jugendlichen „ein Stück schulischer Normalität zurück“. Das Modell solle „für eine längere Zeit“ gelten.

Seit dieser Woche gilt in NRW eine Testpflicht für Schüler:innen, die im Präsenzunterricht sind. Die Ministerin betonte, dass die Testpflicht „zielführend und zumutbar“ sei. Die ersten Erfahrungen aus dieser Woche seien „überwiegend gut“, sagte Gebauer.
Wer Coronatest verweigert, kann nicht am Unterricht teilnehmen
Die eingeführte Corona-Testpflicht für alle Schüler:innen geht laut Gebauer noch über die Pläne des Bundes hinaus, die Tests erst ab einer Wocheninzidenz von 100 vorsähen. Zweimal in der Woche müssen sich Kinder und Jugendliche hierzulande in den Schulen selbst testen, so die Ministerin. Auch in den kommenden Wochen stünden den Schulen „ausreichend Tests zur Verfügung“, die Logistik laufe laut Gebauer inzwischen planmäßig. Wöchentlich würden 5,5 Millionen Schnelltest an den Schulen in NRW benötigt. In diesem Monat würden Corona-Selbsttests des Herstellers „Siemens Healthcare“ verwendet. Gebauer räumte ein, dass diese Tests nicht für alle Altersstufen gleichermaßen geeignet seien. Familien, die die Tests verweigern, hätten „keinen automatischen Anspruch auf Distanzunterricht“ für ihre Kinder, stellte sie aber klar.
Wenn Kinder oder Jugendliche den Test verweigerten, könnten sie an dem Tag nicht am Unterricht teilnehmen. Nach früheren Angaben des Schulministeriums wollen sich 10 bis 20 Prozent der Schüler - 250 000 bis 500 000 Kinder und Jugendliche - nicht selbst in der Schule testen. Auch von Eltern- und Lehrerverbänden war Kritik an der Test-Handhabung gekommen. Gebauer zufolge hat das RKI dringend davon abgeraten, die vielfach geforderten Spucktestes in den Schulen einzusetzen.
Ministerin in NRW mit Appell an die Eltern
Gebauer dankte den Eltern für Ihre Geduld und appellierte, Kinder genau zu beobachten, „und bei Anzeichen einer Corona-Infektion nicht in die Schule zu lassen“. Im Falle einer Neuinfektion sollten betroffene Familie alle Mitglieder ihres Haushalts auf eine mögliche Coronainfektion testen lassen, sagte Gebauer: „Das schafft Klarheit und Sicherheit für alle, auch für unsere Gesellschaft“. Gebauer appellierte zudem an die Eltern: „Lassen Sie Ihre Kinder an den Corona-Testungen in der Schule teilnehmen und nehmen sie ihnen mögliche Sorgen.“
Am Mittwoch lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen (Inzidenz) laut Robert Koch-Institut in NRW bei 148,4. (Sonja Thomaser mit dpa)