Corona-Beichte: Spahn räumt schwerwiegenden Fehler der Regierung ein: „Im Nachhinein ...“

Selbstkritisch zeigt sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Nicht jedes Vorgehen, das in Deutschland in der Corona-Krise beschlossen wurde, sei richtig gewesen.
- Hat die Bundesregierung in der Corona-Krise die richtigen Maßnahmen ergriffen?
- Bundesgesundheitsminister Jens Spahn* (CDU) räumte nun einen Fehler ein.
- Gleichzeitig rechtfertigte er weitere Vorgehensweisen - und äußerte sich besorgt über die Zukunft der Gesellschaft.
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Berlin - Mittlerweile gehören sie zum öffentlichen Leben: Masken sind nun beim Einkaufen, aber auch etwa auch bei Fahrten im öffentlichen Nahverkehr, vorgeschrieben. Auch wenn die genauen Regelungen den einzelnen Bundesländern überlassen sind - die Maskenpflicht* ist in Deutschland angekommen.
Doch dass es in der Bundesrepublik überhaupt genügend Masken - besonders eben jene für medizinisches Personal - gibt, sei anfangs nicht sichergestellt gewesen. Das gab Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in einem Interview mit der Zeit an.
Geständnis in der Corona-Krise: Spahn räumt schwerwiegenden Regierungs-Fehler ein: „Im Nachhinein...“
„Hätten wir früher Masken kaufen sollen? Ja“, räumte Spahn ein. Man habe sich zu Beginn der Corona-Krise* zwar nicht aktiv gegen einen solchen Schritt entschieden. Es hätte aber anfangs „dafür kein Bewusstsein“ gegeben. „Im Nachhinein ist man schlauer“, so der Bundesgesundheitsminister weiter.
Video: Anfang April waren Masken noch Mangelware
Mittlerweile hätte sich die Lage entspannt. „Mittlerweile gelingt es uns aber, so viel zu beschaffen, dass mir die ersten kassenärztlichen Vereinigungen und Länder sagen: Der Hof ist voll, stell die Lieferungen ein“, erklärt Spahn weiter. Vor vier Wochen hätte die Situation allerdings noch ganz anders ausgesehen.
Jens Spahn (CDU) über Fehler in der Corona-Krise - Kliniken und Praxen besonders betroffen
Kliniken, Praxen und Pflegeeinrichtungen hatten anfangs kritisiert, dass nicht ausreichend Schutzausrüstung für die Beschäftigten zur Verfügung stehen würde. Auf Beschluss der Bundesregierung wurden schließlich unter anderem Masken zentral beschafft.
Im Gespräch mit der Zeit äußerte sich Spahn auch zu weiteren in der Corona-Krise getroffenen Maßnahmen. In Bezug auf die Demos gegen die Corona-Maßnahmen, die aktuell in zahlreichen Städten in Deutschland stattfinden, äußerte sich der CDU-Politiker besorgt. Er fürchte, dass das „Wir-Gefühl“ verloren gehe, so Spahn.
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Coronavirus in Deutschland: Jens Spahn spricht über Maßnahmen und Demonstrationen
Wichtig sei es, ein „Gefühl dafür zu behalten, dass wir eine Gemeinschaft sind", sagte er. Protest gegen Regierungshandeln sei normal und wichtig. Auf den sogenannten Hygiene-Demos lasse sich jedoch Misstrauen und Hass erkennen. Gefährlich seien Falschnachrichten - etwa zu einer angeblich drohenden Impfpflicht.
Spahn äußerte sich jedoch auch selbstkritisch zu den Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus*: „Da werden mit Sicherheit nicht immer alle Entscheidungen im Nachhinein richtig gewesen sein.“ Er betonte jedoch, dass die Maßnahmen nach bestem Wissen und Gewissen getroffen worden seien - und besteht weiter auf seiner Idee von einem Immunitätsausweis.
Die Corona-Krise reißt das größte Steuerloch in der Geschichte der Bundesrepublik.
nema
Video: Jens Spahn äußert sich zur Corona-Lage in Deutschland
Massive Kritik am Gesundheitsministerium von Jens Spahn. Hat sich die Bundesbehörde verzockt und Händler geprellt? Die betroffenen Lieferanten von Schutzausrüstung wollen offenbar klagen.
Zu einem Masken-Mangel war es anfangs auch in Österreich gekommen: Kanzler Kurz hatte die Pflicht in seinem Land noch vor der Regelung in Deutschland verhängt.
Es ist eine „Privatmeinung“ - die dank eines Ministeriums-Briefkopfes hohe Wellen schlägt: Ein Mitarbeiter des Innenressorts schießt quer. Seine Analysen enthalten brisante Details zur Corona-Krise.
Eine Studie aus Deutschland legt den Schluss nahe, dass das Coronavirus diverse Organe befällt.
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