Corona in den USA: Republikaner vergleichen Impfpflicht mit Holocaust

In einem geschmacklosen Facebook-Post setzen Republikaner aus Oklahoma die Impfpflicht in der Corona-Krise mit der Judenverfolgung der Nazis gleich.
Oklahoma City - Auch in den USA steigen die Infektionszahlen in der Corona-Krise wieder an. US-Präsident Joe Biden reagierte darauf mit dem Erlass einer indirekten Impfpflicht für Angestellte des öffentlichen Dienstes. Auch Konzerne wie Google und Facebook drängen ihre Mitarbeiter:innen, sich gegen Corona impfen zu lassen.
Denn Corona-Impfstoff ist in den USA genug vorhanden. An was es aber fehlt, ist die Bereitschaft, sich gegen Corona impfen zu lassen. Das liegt wohl auch daran, dass die Republikaner nach wie vor ihren Einfluss geltend machen, um stellenweise gegen die Impfung zu agitieren. Die Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene, eine enge Verbündete von Donald Trump, bezeichnete medizinisches Personal, das Impfungen an der Haustür anbietet, als „medizinische Braunhemden“. Kurz zuvor hatte sich Greene für einen anderen Nazi-Vergleich entschuldigt. Das Maskengebot hatte sie mit dem Tragen des Davidsterns im Dritten Reich gleichgesetzt.
In dieselbe Kerbe schlägt nun die Republikanische Partei aus dem US-Bundesstaat Oklahoma. Via Facebook veröffentlichte die Partei einen Davidstern, wie er einst von Jüdinnen und Juden unter der Nazi-Herrschaft getragen werden musste. Dort zu lesen: „Nicht geimpft“, die Jahreszahl 2020, eine Identifikationsnummer und ein Mikrochip.
Darüber werden in einem Text alle angeblichen Nachteile aufgeführt, die Nicht-Geimpfte gegenüber dem Geimpften haben: „Beschränkte Reisefreiheit innerhalb ihres Staates, ihrer Provinz oder ihrem Territorium. Der Träger [des Davidsterns] darf nicht fliegen, darf in keine Bar, in keinen Club, kein Restaurant und kein Theater. Hat beschränkten Zugang zum Arbeitsplatz oder zum Kauf und Verkauf von Gütern. Sowie zu Dienstleistungen und Gesundheitsversorgung. Wacht auf Leute - Klingt das bekannt?“
Ebenfalls verbunden mit dem geschmacklosen Post ist die Aufforderung, Matt Pinell zu kontaktieren, den Vize-Gouverneur der Republikaner in Oklahoma. Was genau der gegen die Regeln, die für Bundesangestellte gelten, machen soll, ist unklar.
Die Reaktionen auf den Post der Republikaner bleiben selbstredend nicht aus. Der Vergleich der Corona-Pandemie mit dem Holocaust, in dem die Nazis in Europa sechs Millionen Menschen töteten, stößt den meisten Leser:innen übel auf. Ein „abscheulicher Vergleich“ sei es, „verabscheuungswürdig“ und „widerlich“. Die Republikaner sollten „sich schämen“ und sich „bei allen Opfern des Nationalsozialismus entschuldigen“. (Daniel Dillmann)