Corona-Proteste: Impfgegner in Rumänien stürmen das Parlament

Vor dem rumänischen Parlament in Bukarest kommt es zu chaotischen Szenen. Rechte Impfgegner:innen protestieren gegen die Einführung eines Gesundheitspasses.
Bukarest – Impfgegner und -gegnerinnen haben versucht, das Parlament von Rumänien zu stürmen. Etwa 200 Menschen drängten sich am Dienstag (21.12.2021) an den Wachen vorbei und gelangten in den Innenhof des Parlaments in der Hauptstadt Bukarest, wo es zu chaotischen Szenen kam. Dort konnten Sicherheitskräfte die Demonstrant:innen aufhalten, wie das Innenministerium mitteilt.
Rund 2000 Leute, die allermeisten ohne Mund-Nasen-Schutz, waren einem Protestaufruf der rechtsnationalistischen Oppositionspartei AUR gefolgt und zogen gegen die Einführung eines Gesundheitspasses vor das Gebäude. Die Demonstrant:innen riefen „Freiheit“, schwenkten rumänische Flaggen und hielten Plakate mit Botschaften wie „Stoppt die Impfpflicht“ hoch.
Rumänien: Corona-Impfgegner demonstrieren vor Parlament
Nach zwei Stunden zogen sich die Demonstrant:innen zurück. Es habe keine Festnahmen gegeben, erklärte das Ministerium weiter.
Die rumänische Regierung debattiert derzeit die Einführung eines Gesundheitspasses für alle Arbeitnehmer:innen, um die Corona-Impfquote zu erhöhen und den Druck auf die Krankenhäuser bei einer möglichen fünften Welle zu vermeiden. Das grüne Impfzertifikat würden nur Menschen bekommen, die vollständig mit einem der zugelassenen Corona-Impfstoffe geimpft sind.
Rumänien, mit einer Bevölkerung von etwa 19 Millionen Menschen, gehört zu den Ländern mit der niedrigsten Impfquote in der Europäischen Union. Bislang sind nur 39,2 Prozent der Bevölkerung zweifach gegen das Coronavirus geimpft. Viele in Rumänien lehnen die Corona-Impfung ab und misstrauen der Regierung.
Corona in Rumänien: Regierung will nächste Welle verhindern
Inmitten der größten und tödlichsten Corona-Welle in Rumänien im Oktober und November verhängte die Regierung neue Maßnahmen. Seitdem ist die Zahl der Neuinfektionen stark zurückgegangen und befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit August. Über Weihnachten werden allerdings Hunderttausende Rumän:innen, die im Ausland leben, wieder nach Hause zurückkehren. Um mögliche Infektionen einfacher zurückverfolgen zu können und einer neuen Welle vorzubeugen, müssen alle Einreisenden nun ein Formular ausfüllen. (lrg)