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Corona-Masken: Wie Sie gesundheitsschädliches Mikroplastik vermeiden können

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Von: Joachim Wille

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Viele Corona-Masken landen als Plastikmüll im Meer: Gibt es Alternativen für Mensch und Umwelt?
Viele Corona-Masken landen als Plastikmüll im Meer: Gibt es Alternativen für Mensch und Umwelt? © JORGE GUERRERO/afp

Viele Corona-Masken sind ungesund und geben bei längerem Tragen Silberchlorid und Mikroplastik an Haut und Atemluft ab. Wie Sie sich davor schützen können.

Oben ohne – no go. Sie ist zum Alltagsgegenstand geworden: die Corona-Maske, medizinische Variante, Standards FFP2 oder KN95/N95. Sie ist unverzichtbar, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen. Das ist in der Fachwelt unbestritten. Doch ist das Tragen der Masken, das Einatmen durch den eng anliegenden Stoff vor Mund und Nase, auch gesund? Expert:innen aus Hamburg warnen vor Risiken und fordern die Hersteller auf, die Produktion umzustellen.

Untersuchungen des privaten Hamburger Umweltinstituts (HUI) haben nach eigenen Angaben gezeigt, dass die derzeit genutzten Masken „teilweise erhebliche Mengen Schadstoffe“ abgeben – darunter flüchtige organische Kohlenwasserstoffe und Formaldehyd. Zudem entstehe gerade beim Tragen über mehrere Stunden und bei Mehrfachnutzung Mikroplastik, das eingeatmet werde. „In Versuchen haben wir bis zu 2000 Fasern pro Tag festgestellt, die teils mit der Atemluft in die Lungen gelangen“, sagte der HUI-Vorsitzende, Professor Michael Braungart, der Frankfurter Rundschau.

Empfehlung gegen Schadstoffe: Corona-Masken vor dem Tragen lüften

Als besonders problematisch wertet das Institut auch die Ausrüstung mancher Masken mit Zutaten wie Silberchlorid, die antimikrobiell wirken sollen. Diese seien gesundheitsschädlich, da sie der Hautflora Schaden zufügen könnten, oder erschwerten die umweltgerechte Entsorgung der Masken. „Darüber hinaus können dadurch Resistenzen von Krankheitskeimen entstehen.“

Das Institut betont, es habe „lange vor dem Robert-Koch-Institut, als dieses das Tragen von Masken noch ablehnte, eine Maskenpflicht gefordert“. Allerdings seien viele der hergestellten Produkte nicht unter Umwelt- und Gesundheitsaspekten entwickelt worden. Die Expert:innen raten daher, neu erworbene herkömmliche Masken vor dem Tragen mehrere Stunden auszulüften oder im Backofen 30 Minuten lang bei 50 Grad aufzuheizen. Dadurch werde erreicht, dass ein Großteil der flüchtigen organischen Stoffe ausdünstet. Weiter empfiehlt das Institut, Masken mit Silberchlorid zu vermeiden. Der Zusatz ist meist auf den Packungen angegeben.

Start-up erfindet Corona-Maske ohne Mikroplastik

Das von Student:innen der Universität Lüneburg gegründete Start-up „Holy Shit.“ hat unterdessen mit industriellen Partnern eine waschbare, mehrfach verwendbare Alltagsmaske entwickelt, die gesundheits- und umweltverträglich sein soll, genannt „VivaMask“. Der Stoff der Maske und deren Ohrenbänder sind den Angaben zufolge aus Zellstoff hergestellt und komplett biologisch abbaubar, das Entstehen von Mikroplastik sei ausgeschlossen. Durch eine spezielle Einlage erhalte sie FFP2-Qualität. Das Produkt ist online erhältlich. „Es ging dabei darum, zu zeigen, dass Masken bei gleicher und sogar besserer Funktionalität umweltfreundlich hergestellt werden können“, sagt Braungart. Andere Hersteller sollten sich dem anschließen, forderte er.

Es sei empörend, dass gerade im Gesundheitsbereich wenig auf gesundheits- und umweltverträgliche Materialien geachtet werde, sagte der Chemiker und Verfahrenstechniker Braungart, der auch Co-Erfinder der „Cradle-to-Cradle“-Produktphilosophie ist. „Man hätte doch parallel zum Impfstoff für die Allgemeinheit gesunde und biologisch abbaubare Masken entwickeln müssen.“ Die jetzt vorgestellte Maske sei daher auch ein Beitrag zur Lösung des Abfallproblems.

Laut der Naturschutzorganisation OceansAsia aus Singapur wurden 2020 weltweit rund 52 Milliarden Masken hergestellt, von denen nach Schätzungen über 1,5 Milliarden als Müll in den Ozeanen gelandet sind.

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