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Corona-Impfstrategie
Dankbarer Nachbar Tschechien
- vonFabian Scheuermannschließen
Aus Tschechien kommt Lob für Deutschlands Verzicht auf einen Impf-Alleingang
Während hierzulande heftig über die Impfstoffbeschaffung und -verteilung diskutiert wird, sind aus einigen EU-Staaten positive Stimmen zu hören. So lobt die konservative tschechische Tageszeitung „Lidové noviny“ Deutschland dafür, bei der Impfstoffbestellung nicht eigenmächtig, sondern gemeinsam mit der EU gehandelt zu haben.
„Nur wenige begreifen, was für ein Glück es ist, dass sich der mächtigste Staat des Kontinents mit den kleinen Ländern Europas solidarisch zeigt“, heißt es. Und: „Wenn die Deutschen nur für sich spielen würden, müssten sich die östlichen EU-Staaten um die Krümel streiten, die vom Tisch der Großen herunterfallen. Wir würden weniger Impfstoff für mehr Geld erhalten.“
Auch die französische Tageszeitung „Le Monde“ würdigt die Impf-Politik der EU: Man könne sich „die Auswirkungen auf die Preise, die ein unregulierter Wettbewerb zwischen Mitgliedsstaaten gehabt hätte, leicht vorstellen“. Kritischer kommentiert dagegen die „Neue Zürcher Zeitung“, dass die EU-Kommission mehr als doppelt so viele Impfdosen hätte ergattern können – wenn sie „risikofreudiger“ gehandelt hätte.
Streit in den Niederlanden
In mehreren EU-Ländern tobt derweil – wie hier – ein Streit über die Impfstrategie. So ist etwa die niederländische Regierung stark in die Kritik geraten. Als letzter EU-Staat haben die Niederlande am Mittwoch mit den Impfungen begonnen. Seit Tagen lagern im Osten des Landes ungenutzt 280 000 Dosen Impfstoff.
In Lettland kündigte unterdessen Gesundheitsministerin Ilze Vinkele den Rücktritt an, nachdem ihr Ministerpräsident Krisjanis Karins das Misstrauen ausgesprochen hatte. Karins begründete den Schritt mit dem Fehlen eines „klaren Plans für die Impfung gegen Covid-19“. (fab/afp/dpa)